28.04.2016 11:42 Uhr

Spanien feiert Saúl und sein "Kunstwerk"

Saúl bescherte Atlético mit seinem Tor eine fast perfekte Ausgangsposition
Saúl bescherte Atlético mit seinem Tor eine fast perfekte Ausgangsposition

Die einen erinnerte er an Maradona, die anderen an Messi. Für die einen war sein Tor ein "Kunstwerk", für die anderen bereits ein Treffer für die Ewigkeit. Wie auch immer: Dank eines jungen Mannes namens Saúl Ñíguez Esclapez, genannt Saúl, steht Atlético Madrid vor dem Einzug in das Endspiel der Champions League, auch wenn das 1:0 gegen Bayern München die "Matratzenmacher" längst nicht ruhig schlafen lässt.

Hoffnung macht Atlético dieser Treffer wie von einem anderen Stern, erzielt angeblich von einem Außerirdischen. "Saúl, von welchem Planeten bist du gekommen?", schrieb die Sportzeitung "Marca" angesichts der Szene in der 11. Minute, als der 21 Jahre alte Mittelfeldspieler den Ball nahm und ihn nicht mehr hergab auf seinem Weg vorbei an vier Münchner Gegenspielern, die fest wie Slalomstangen im Rasen verankert schienen.

"Es ist das schönste und wichtigste Tor, das ich je geschossen habe", sagte Saúl zu seinem Meisterwerk, das er krönte, indem er den Ball mit links elegant an Torhüter Manuel Neuer vorbei ins lange Eck zirkelte. "Ein geiles Tor im Stile Maradonas", urteilte "Marca", das sei Saúl "als Messi verkleidet" gewesen, behauptete die Zeitung "Sport" und bezeichnete den Treffer als ein "Kunstwerk".

Erst das "Kunstwerk", dann harte Arbeit

"Ihr Treffer war brilliant", bestätigte Pep Guardiola, doch der Trainer des FC Bayern betonte auch: "Es ist aus unserem Fehler entstanden, wir haben ihn nicht angegriffen." Thiago, Juan Bernat, Xabi Alonso und David Alaba schienen erstarrt, als Saúl seine Solonummer aufführte. "Der spanische Fußball hat wieder ein großes Talent", stellte Guardiola fest. "Er erfüllt mich mit Freude", ergänzte Trainerkollege Diego Simeone.

Saúls Kunstwerk verteidigte Atlético anschließend mit großer Leidenschaft, vor allem in der zweiten Halbzeit, und permant unterstützt vom seinem Publikum. "Es war eine phantastische Nacht, und ich bin glücklich für alle Atlético-Fans", sagte Fernando Torres. Der Angreifer hätte das brodelnde "Vicente Calderón" beinahe noch einmal in Extase versetzt - doch sein Schuss in der 75. Minute landete nur am Pfosten.

"Haben bekommen, was wir wollten"

Sei's drum", behauptete Torres. "Wir haben bekommen, was wir wollten", heißt: "Das Ergebnis spricht für uns". Und auch der gewohnt engagierte und impulsive Simeone war zufrieden. Seine Mannschaft habe fast an ihrem Limit gespielt, ähnlich gut wie im Viertelfinale gegen Titelverteidiger FC Barcelona, nur die zweite Halbzeit sei mehr "an dem dran gewesen, was die Bayern vorhatten". Nur: Ein Tor ließ Atlético eben nicht zu.

Torres machte am Ende eines aufwühlenden Abends auch schon mal deutlich, auf was sich die Bayern beim Rückspiel am kommenden Dienstag einstellen müssen: Atlético werde leiden, aber Atlético werde auch kämpfen, "die Bayern haben ein Niveau, das nur wenige Mannschaften haben, aber wir machen einfach weiter unser Ding."

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