24.02.2016 08:57 Uhr

FC Bayern nimmt Kimmich in Schutz

Joshua Kimmich (M.) zeigte lange Zeit eine äußerst abgeklärte Leistung
Joshua Kimmich (M.) zeigte lange Zeit eine äußerst abgeklärte Leistung

Eine Halbzeit lang zeigte Bayerns Aushilfs-Innenverteidiger Joshua Kimmich eine klasse Leistung. Dann patzte er zwei Mal und wurde bitter bestraft. Die Schuld für die Gegentore gegen Juventus sucht jedoch niemand bei ihm.

Nationaltorhüter Manuel Neuer schwang sich direkt nach dem Spiel zum Anwalt des Youngsters auf. Er plädierte auf mildernde Umstände und forderte die Journalisten sogar ausdrücklich zu einem rücksichtsvollen Urteil und Umgang mit dem gerade 21 Jahre alten Kimmich auf.

"Ich erwarte mir von euch, dass ihr da bei einem jungen Spieler ein bisschen zurückhaltend bleibt", sagte Neuer, der den nach seinem sechsten Champions-League-Einsatz sprachlosen Kimmich auch später beim Bankett am Tisch der deutschen Weltmeister als Sitznachbar in seine Obhut nahm. "Es ist nicht ein Spieler, der die Schuld trägt für die Gegentore", erklärte Neuer. Vorm 1:2 von Paulo Dybala (63.) konnte Kimmich den Ball nicht klären, beim Ausgleich von Stefano Sturaro (76.) kam er zu spät. Zwei höchst unglückliche Aktionen.

Von Arjen Robben hatte Kimmich unmittelbar nach dem Abpfiff des intensiven Achtelfinal-Hinspiels ersten Zuspruch erhalten. "Ich habe Josh sofort nach dem Spiel gesagt, dass er seinen Job für die Mannschaft supergut macht." Wie Neuer war der erfahrene Holländer der Meinung, einem Azubi wie Kimmich Fehler zuzugestehen. "Bei seinem Alter kann man nur Respekt haben und positiv sein", betonte Robben.

"Seine Leistung war perfekt"

Der gelernte Mittelfeldspieler Kimmich hatte den schwierigen Job des verletzten Weltmeisters Jérôme Boateng im Abwehrzentrum bis zum ersten Gegentor erstaunlich abgeklärt erledigt. Solange Bayern das Spiel dominiert hatte, solange konnte auch Kimmich seine Stärken in der Spieleröffnung ausspielen. Defensiv kam er kaum in Bedrängnis. Von 100 Pässen kamen 93 zum eigenen Mann, eine Topquote. In der ersten Hälfte überlupfte Kimmich sogar einmal frech Juve-Star Paul Pogba. Kapitän Philipp Lahm bescheinigte nach seinem 100. Königsklassenspiel dem Youngster einen "guten Job".

Pep Guardiola schwärmte sogar von seinem kleinen Liebling. "Seine Leistung war perfekt", sagte der Bayern-Trainer mit dem bekannten Hang zu Übertreibungen. Guardiola meinte die gesamten 90 Minuten. Tatsächlich zahlte Kimmich in Turin internationales Lehrgeld, umwerfen muss ihn die Teilschuld an den Gegentoren aber keinesfalls. "Wir müssen ihn da jetzt nicht groß aufbauen", versicherte Neuer. Der weltmeisterliche Zuspruch tat seinem Tischnachbarn dennoch gut.

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