10.06.2015 09:30 Uhr

Balotellis beispielloser Abstieg

Um Lautsprecher Mario Balotelli ist es sehr still geworden
Um Lautsprecher Mario Balotelli ist es sehr still geworden

Nicht einmal mit Skandalen macht Mario Balotelli noch von sich reden. Es ist ruhig geworden um den Profi, der im vergangenen Jahr als eine der großen Hoffnungen mit Italien zur WM nach Brasilien gereist war und seitdem einen beispiellosen Abstieg erlebt hat.

Nur ein Ligator gelang Balotelli in seiner ersten Saison beim FC Liverpool in der Premier League. "Balo, wo bist du? In einem Jahr von Alles auf Nichts. So schmeißt Mario seine Karriere weg", kommentierte die "Gazzetta dello Sport" die Situation des Stürmers.

Wenn die italienische Nationalmannschaft am Freitag in Kroatien um die Teilnahme an der EM 2016 kämpft, ist der 24-Jährige nur Zuschauer. Wieder einmal, wie bereits in jedem Spiel, seit Antonio Conte die Squadra Azzurra im August 2014 übernommen hat. Und die Nicht-Berücksichtigung des Angreifers ist in Italien inzwischen noch nicht einmal mehr ein Thema, Balotelli hat sich ein Jahr nach der verpatzten WM komplett aus dem Blickfeld der Nationalelf gespielt.

Keine zweite Chance unter Conte

"Ich bin nicht so eingebildet, mich für besser als andere große Trainer zu halten: Die Vergangenheit hat uns gelehrt, dass sie es nicht geschafft haben, Balotelli zu ändern", erklärte Conte im November. "Ich habe nicht viel Zeit, die es für gewisse Dinge braucht." Nur ein Mal hatte der Nationalcoach Balotelli nominiert - nachdem dieser verletzt abreisen musste, gab es keine zweite Chance. Stattdessen zieht Conte für die anstehenden Partien nun sogar den Routinier Alessandro Matri und Debütant Nicola Sansone vor.

Vor der WM in Brasilien galt Deutschland-Schreck Balotelli zwar als Skandalprofi, aber auch als große Sturmhoffnung und Talent. Diese Wertschätzung ist im Land des viermaligen Weltmeisters komplett verloren gegangen. Balotellis Leistungen nach seinem Wechsel zum FC Liverpool sind in Italien allenfalls noch eine Randnotiz. Auf der Insel hat der Sohn ghanaischer Einwanderer, der vor der Saison für 20 Millionen Euro vom AC Mailand kam, komplett enttäuscht. Gerade einmal ein Ligator gelang dem 33-maligen Nationalspieler in 16 Partien.

Ein Social-Media-Champion

In Liverpool sollte Balotelli den zum FC Barcelona gewechselten Luis Suárez ersetzen - doch das misslang völlig. Der 24-Jährige blieb weit hinter den Erwartungen zurück, wurde vom "Telegraph" in die Liste der größten Enttäuschungen der Saison gewählt. Medienberichten zufolge würden die Reds den Angreifer im Sommer gehen lassen - es erscheint jedoch fraglich, ob sich ernsthafte Interessenten finden. "Danke an die Liverpool-Fans für dieses Jahr... Ich lade meine Akkus auf für die nächste Saison", ließ der Italiener zuletzt via Twitter wissen.

Doch zumindest in einer Kategorie ist Balotelli weiterhin Spitze: "In den sozialen Netzwerken ist Mario noch ein Champion", spottete die "Gazzetta dello Sport" mit Blick auf Millionen Fans und Followern, die Balotelli bei Twitter, Facebook und Instagram hat. Doch auch dort ist es ruhiger um den 24-Jährigen geworden, auf Skandal-Tweets wie zu früheren Zeiten müssen seine Fans schon seit langer Zeit warten.

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dpa

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