24.02.2014 11:30 Uhr

BVB: Zorc fordert "Trotzreaktion"

Die BVB-Stars Marco Reus (l) und Robert Lewandowski am Flughafen in Dortmund. Foto: Bernd Thissen
Die BVB-Stars Marco Reus (l) und Robert Lewandowski am Flughafen in Dortmund. Foto: Bernd Thissen

Tiefschlag in der Bundesliga, Sternstunde in der Champions League - für Borussia Dortmund soll sich Geschichte wiederholen. Wieder einmal will der Vorjahresfinalist das internationale Rampenlicht nutzen, um sich von einem Rückschlag auf nationaler Bühne zu erholen.

Nach dem bedenklichen 0:3 in Hamburg sinnen die BVB-Profis im Achtelfinal-Hinspiel am Dienstag bei Zenit St. Petersburg auf Rehabilitierung. "Wir müssen bereit sein. In Hamburg waren wir nur bedingt bereit. Ich erwarte eine Reaktion", sagte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke vor dem Abflug.

Selbst die anhaltende Personalmisere konnte die Zuversicht nicht trüben. "Wir können mit breiter Brust ins Achtelfinale gehen. Daran ändert auch diese Niederlage gegen den HSV nichts", sagte Nuri Sahin. Und Kapitän Sebastian Kehl: "Wir sind gewarnt, es besser zu machen als in Hamburg. Aber wir werden jetzt nicht alles schlechtreden."

Bender verletzt

Ein Blick in die jüngste Vergangenheit macht Mut. Nur drei Tage nach der 0:3-Heimschlappe gegen den FC Bayern gelang im November ein 3:1 über den SSC Neapel. Und auch nach dem 0:1 gegen Leverkusen Anfang Dezember legte das Team in der folgenden Partie den Schalter um und zog mit einem 2:1 bei Olympique Marseille in das Achtelfinale ein. Das bestärkt Innenverteidiger Manuel Friedrich in seinem Glauben an eine stärkere Leistung beim Tabellenzweiten der russischen Premier Liga: "Ich glaube nicht, dass das 0:3 ein Stimmungskiller für Dienstag ist. Von diesem Ausrutscher lassen wir uns nicht runterziehen."

Kummer über personelle Probleme ist die Borussia mittlerweile gewohnt. Auch nach der unerfreulichen Nachricht vom Sonntag, dass Nationalspieler Sven Bender wegen einer Schambeinentzündung zehn Wochen pausieren muss, war kein Wehklagen vernehmbar. Sollte jedoch auch der erkältete Robert Lewandowski ausfallen, wäre der Notstand allerdings nur schwer kompensierbar. Zumal sich auch das ersehnte Comeback von Innenverteidiger Mats Hummels weiter zu verzögern scheint.

Immerhin bleibt der Borussia in St. Petersburg ein Kräftemessen in einer für diese Jahreszeit üblichen Eiseskälte erspart. Beim Anstoß im nur rund 22 000 Zuschauer fassenden Petrowski-Stadion werden verhältnismäßig moderate Temperaturen um den Gefrierpunkt erwartet.

Nicht nur deshalb erscheint die Aufgabe für den BVB lösbar. Lediglich sechs Punkte ebneten Zenit den Weg in das Achtelfinale - mit einer derart dürftigen Ausbeute gelang das in der Geschichte der Champions League bisher noch keinem anderen Team. Dennoch glaubt BVB-Sportdirektor Michael Zorc nicht, bei der Auslosung den leichtesten Gegnern erwischt zu haben: "Wir werden nicht den Fehler machen, die Russen zu unterschätzen. Nach der Leistung von Samstag erwarte ich eine Trotzreaktion."

K.o.-Runde für Zenit ungewohnt

Ein echtes Handicap ist für den russischen Double-Sieger von 2010 die lange Winterpause in der Heimat. Seit dem peinlichen 1:4 bei Austria Wien im letzten Spiel der Gruppe G am 11. Dezember gab es keine echte Wettkampfpraxis. So mussten sich die BVB-Späher mit zwei Trainingslagern und diversen Testspielen von Zenit begnügen.

Trotz der schwierigen Vorbereitung auf die Partie sind die Russen guter Dinge: "Wir haben auch in der vorigen Saison einen guten Kaltstart hingelegt und Liverpool ausgeschaltet", sagte Zenit-Sportdirektor Dietmar Beiersdorfer dem "Kicker". Als Tribünengast in Hamburg an der Seite von Trainer Luciano Spalletti bekam Beiersdorfer Anregungen, wie man das gefürchtete Umschaltspiel der Borussia unterbinden kann.

Erst zum zweiten Mal steht Zenit in der K.o.-Runde der Champions League. Um die Chancen auf einen Verbleib im Wettbewerb zu erhöhen, rüstete man in der Winterpause nach. So wurde der Angreifer José Rondón vom Ligakonkurrenten Rubin Kasan für 18 Millionen Euro verpflichtet. Darüber hinaus stehen Stars wie der ehemalige Münchner Anatoli Timoschtschuk und der Brasilianer Hulk für hohe Qualität. Dennoch stapelt Beiersdorfer tief: "Der Papierform nach sind die Dortmunder eindeutig Favorit."

dpa

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