10.06.2015 15:58 Uhr

Garics: "Spieler wie Kondome behandelt"

ÖFB-Teamspieler György Garics will Bologna verlassen
ÖFB-Teamspieler György Garics will Bologna verlassen

Bologna ist seit Dienstagabend wieder in der Serie A vertreten. György Garics war beim Finale des Aufstiegs-Playoff, wie so oft in der abgelaufenen Saison, nicht mit dabei. Diesmal weiß der 31-Jährige immerhin den Grund: Er weilt beim ÖFB-Team und ist dort auch viel glücklicher.

"Leider Gottes habe ich auch keine magische Kugel", ist auch György Garics über seine persönlich Zukunft im Unklaren. Der Vertrag des Rechtsverteidigers beim Bologna FC läuft noch ein Jahr. Eigentlich, denn das Intermezzo der Emilianer in der zweitklassigen Serie B, war für Garics bei weitem kein Zuckerschlecken. Lediglich acht Einsätze stehen zu Buche, und diese auch nur weil verletzungsbedingt Not am Mann war.

Eine faire Chance hat Garics jedenfalls nicht bekommen. "Ich bin geblieben, weil mich der Verein überzeugt hat", erzählte er. Plötzlich war der 40-fache Internationale aber nicht mehr gefragt. "Von einem Tag auf den anderen. Die Gründe haben mit dem gespielten Fußball nichts zu tun. Aber unter diesen Bedingungen werde ich nicht bleiben." Sollte Bologna ihm Steine in den Weg legen, empfände Garics dies als "eine Gemeinheit, nicht nur als Spieler sondern auch als Mensch."

Bereits im Winter versuchte Bologna vergeblich, den Österreicher in einem Tauschgeschäft anzubringen. Fühlt man sich da nicht wie auf einem Sklavenmarkt, wollte weltfussball daher von György Garics wissen. "Sehr hart gesagt, sie behandeln uns wie Kondome. Du wirst verwendet und dann weggehaut. Leider ist es so. Du wirst zu einem Gegenstand", so Garics. Irgendwie gehöre es zum Fußball dazu. "Jeder hat seine Geschichte. Diesmal hat es mich erwischt", meinte Garics geradezu einmütig und gab sich dennoch zweckoptimistisch: "Man lernt von den negativen Dingen mehr als von den Positiven."

Etwas Verständnis schwingt beim Routinier nach neun Jahren in Italien allerdings mit. "Es ist Gang und Gebe, weil Italien auch durch die Krise schwer getroffen wurde." Tauschgeschäfte seien weniger abwertend, sondern eine "Modeerscheinung".

Sehr konkret ist für Garics daher das Anforderungsprofil an seinen zukünftigen Arbeitgeber: "Der Verein muss mich wirklich haben wollen." Schließlich wäre es der vermutlich "letzte Vertrag auf einem gewissen Niveau".

Nostalgisches Karriereende in Grün-Weiß

Einen Verbleib in Italien kann sich Garics nicht nur vorstellen, er ist klare Präferenz. Eher exotische Destinationen wie Russland, die Türkei oder den arabische Raum schloss er dagegen aus. Einer Rückkehr zu Rapid ist er nicht abgeneigt, sie käme aber noch zu früh. "Das ist eine Nostalgiegeschichte. Rapid ist nicht irgendein Klub", stellte Garics klar. "Meine Ausbildung hat dort angefangen. Ich habe Rapid viel zu verdanken. Es wäre ein schöner Abschluss."

Die Gegenwart von Garics spielt sich indes beim österreichischen Nationalteam ab. In der EM-Qualifikation steht am Sonntag (ab 18:00 Uhr im weltfussball-Liveticker) in Moskau ein schweres Auswärtsspiel gegen Russland auf dem Programm. Zuletzt hatte Stuttgart-Legionär Florian Klein von Teamchef Marcel Koller den Vorzug auf der Position des rechten Außenverteidigers erhalten.

"Ich freue mich, dass ich Teil der Mannschaft sein kann", weiß er die Einladungen zum ÖFB-Team trotz mangelnder Spielpraxis zu schätzen: "Fußball besteht nicht nur aus Hochs. Es ist sicher eine Qualität des Teamchefs, dass die Mannschaft ein so gutes Gefüge hat. Jeder hatte mal eine negative Phase und er hat an den Spielern festgehalten. Daher sind wir zusammengewachsen."

Mehr dazu:
>> Bologna glückt sofortige Serie-A-Rückkehr 

Sebastian Kelterer

Online-Wettanbieter: bet365 | Interwetten | sportingbet | Tipico Sportwetten