Viele bekannte Gesichter spielen weitgehend unbeachtet von der deutschen Presse im Ausland. Heute blickt weltfussball auf einen sich im italienischen Calcio verewigenden US-Amerikaner und zwei Spielführer, von denen einer als „bester Kapitän aller Zeiten“ gilt.

82. Spielminute in Udine. 0:0 zwischen Udinese Calcio und dem AS Rom. Die imposante Siegesserie der Roma scheint ein jähes Ende zu finden im Friuli, denn die Lupi sind bereits dezimiert und Udinese drückt auf den Siegtreffer. Dann schnappt sich Kevin Strootman den Ball, zieht ein paar Gegenspieler auf sich und spielt aus 20 Metern Torentfernung quer rüber...

Fleischmütze sichert Startrekord

… dort kommt ein Spieler angerauscht, der eigentlich schon abgeschrieben war, seit zwei Monaten nicht mehr gespielt hat und erst kurz zuvor eingewechselt wurde: Michael Bradley. Sein überlegter Distanzschuss sorgt für das 1:0 und damit für den neuen Serie A-Startrekord der Roma mit neun Siegen aus neun Spielen.

Dabei war der US-Amerikaner in Rom zuvor wochenlang nur für einen Bankplatz gut genug. Angesichts des überragenden Gespanns Strootman/De Rossi kann der Ex-Gladbacher im defensiven Mittelfeld derzeit kaum auf Einsatzzeiten hoffen. Und das, obwohl er sich in der Hauptstadt einen durchaus guten Ruf gemacht hat und zwei Jahre lang zum Stammpersonal gehörte. Vielleicht kann sich die einstige Diva künftig als treffsicherer Joker etablieren.

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Mit Binde zum Knipser

Als Scharfschütze etabliert hat sich in dieser Saison auch ein anderer Ex-Bundesliga-Spieler, der nicht primär dafür zuständig ist: Der ehemalige Wolfsburger Edelreservist Ricardo Costa gehört inzwischen beim FC Valencia zum Stammpersonal und beweist neuerdings auch respektable Torjägerqualitäten.

Besonders bei Standards ist der 32-Jährige dank seiner Sprungkraft nur schwer zu verteidigen. Auch bei der 1:4-Derbyniederlage beim FC Villarreal nickte der Innenverteidiger wieder ein – es war bereits sein drittes Tor im neunten Ligaspiel. Angesichts dieser Durchsetzungsstärke ist es nicht verwunderlich, dass ihn Valencias neuer Trainer Miroslav Đukić vor der Saison zum Kapitän ernannte.

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Von der Bremer Bank zur WM-Mitfavoriten

Ebenfalls in Norddeutschland verkannt und nun Spielführer seines Teams ist Jelle van Damme. Der Linksverteidiger konnte sich 2005/2006 in Bremen nicht durchsetzen und absolvierte nur acht Bundesliga-Partien. 2011 wechselte er über Umwege zu Standard Lüttich und ist seitdem nicht nur unumstrittener Leistungsträger bei den Wallonen, sondern gilt in Belgien gar als bester Standard-Kapitän aller Zeiten!

Am Wochenende konnte van Damme mit einem 1:1 beim Champions-League-Teilnehmer aus Anderlecht die Tabellenführung in der Jupiler League behaupten. Und auch international läuft es für den 30-Jährigen rund: Er ist nach wie vor Teil der Nationalmannschaft, die sich kürzlich souverän für die WM in Brasilien qualifizieren konnte und dort inzwischen mehr als nur Geheimfavorit ist.

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Johann Mai