13.11.2013 14:59 Uhr

Ligen-Check: Der beste Saisonstart Europas

Die Spieler des AS Rom haben Grund zur Freude
Die Spieler des AS Rom haben Grund zur Freude

Der AS Rom legt im internationalen Vergleich den besten Saisonstart hin. Im Schatten von Topneuzugang Mario Gomez wird bei der Fiorentina indes ein anderer Angreifer zur Tormaschine. In der Länderspielpause geht weltfussball auf einen Streifzug durch Europas Topligen und wirft einen Blick auf die größten Überraschungen und herbsten Enttäuschungen. Heute an der Reihe: die italienische Serie A.

Lange Zeit dominierte die Roma die Serie A nach Belieben, mittlerweile sieht es jedoch nach einem spannenden Kampf um die Spitze aus. Nach einem durchwachsenen Beginn ist Meister Juventus Turin wieder auf Augenhöhe. In den letzten vier Spielen holte Juve vier Siege bei 10:0 Toren. Besonders der überzeugende 3:0-Erfolg über die bis dahin zweitplatzierten Neapolitaner war ein deutliches Signal. Fans des italienischen Fußballs dürfen sich auf den 6. Januar freuen, dann kommt es zum Showdown zwischen Juventus und der Roma.

Hinter Napoli auf Rang drei spielen auch Inter und der AC Florenz eine gute Saison. Um wirklich ein Wort im Kampf um die Tabellenspitze mitreden zu können, fehlt beiden allerdings die Konstanz.

Nach einem starken Saisonstart steht auch Aufsteiger Hellas Verona um den ehemaligen Bundesliga-Torschützenkönig Luca Toni gut da: Rang sechs, näher an den internationalen Startplätzen als am dicht gedrängten Mittelfeld. In dem finden sich Lazio Rom und der AC Milan wieder, die nicht so recht ins Rollen kommen.

Für die deutschen Nationalstürmer Mario Gomez (Florenz) und Miroslav Klose (Lazio) läuft die Saison nicht nach Plan. Beide fielen mit Verletzungen lange aus und suchen den Anschluss an die Mannschaft bzw. an die eigene Form.

Die Überflieger: AS Roma

Zehn Spiele, zehn Siege, 24:1 Tore: Der Saisonstart des AS Rom ging in die Geschichtsbücher ein und überstrahlte alles in Italien und ganz Europa. Grund genug für Klubchef Mauro Balissoni, das neue Selbstbewusstsein zu demonstrieren: "Noch gehören wir nicht zu den größten Klubs Europas, aber es ist unser Ziel, da hinzukommen."

Beeindruckend am furiosen Start der Giallorossi war, dass man nicht nur vermeintliches Fallobst aus dem Weg räumte, sondern mit Siegen gegen Lazio (2:0), Inter (3:0) und Napoli (2:0) auch gegen Spitzenmannschaften Ausrufezeichen setzte.

Zuletzt kam jedoch etwas Sand ins Römer Getriebe. Gegen den FC Turin wie auch gegen den Abstiegskandidaten Sassuolo Calcio konnte das Team von Trainer Rudi Garcia jeweils eine 1:0-Führung nicht über die Zeit retten und musste Punkte abgeben. Der Vorsprung auf Verfolger Juventus ist auf einen Zähler zusammengeschrumpft, dennoch beeindruckt die Bilanz noch immer. Die drei Gegentore, die Keeper De Sanctis bislang kassierte, sind Topwert in Europas Spitzenligen.

Die Tiefflieger: AC Milan

Kritik am Trainer, immer wieder Ärger mit Enfant Terrible Balotelli, dazu eine Führungskrise, die wohl das Ende der Ära von Manager Adriano Galliani bedeuten wird: Beim AC Milan geht alles drunter und drüber. Dass der Klub sich einfach nicht beruhigt, hat auch Konsequenzen auf die sportliche Situation: Nach dem 12. Spieltag stehen die Rossoneri mit nur 13 Zählern im grauen Mittelfeld der Tabelle. Der Rückstand auf die internationalen Startplätze beträgt bereits elf Punkte.

Besonders die Ergebnisse gegen Topklubs geben zu denken. Aus den Spielen gegen Napoli, Juventus, Lazio und die Fiorentina holte Milan nur einen Punkt. Schon vor der Partie am Wochenende gegen Tabellenschlusslicht Chievo Verona wurde Coach Massimiliano Allegri angezählt. Trotz dem schwachen 0:0 hält die Klubführung jedoch vorerst an dem Taktiker fest. Allzu lange wird der Geduldsfaden bei den Mailändern wohl nicht mehr halten. Medien bringen bereits Jugendtrainer und Milan-Legende Filippo Inzaghi als Nachfolger ins Gespräch.

Die Granate: Giuseppe Rossi

Im Sommer lag der öffentliche Fokus bei der Fiorentina auf der sensationellen Verpflichtung von Königstransfer Mario Gomez. Der Triplesieger kam als Hoffnungsträger und sollte die Viola wieder in die Beletage des italienischen Fußballs ballern.

Für seinen Stürmerkollegen Giuseppe Rossi hatte der Hype den positiven Effekt, dass er sich nach anderthalb Jahren Verletzungspause (zwei Kreuzbandrisse) in Ruhe und ohne Druck auf sein Comeback und das Finden seiner Topform konzentrieren konnte. Und die fand er schnell: In zwölf Spielen erzielte der 26-Jährige elf Treffer (fast die Hälfte aller Florenz-Tore) und führt damit die Torschützenliste der Serie A an. Spätestens seit seinem Dreierpack beim 4:2 gegen Meister Juventus ist Rossi wieder in aller Munde und damit auch wieder ein Kandidat für die Nationalmannschaft.

Der Rohrkrepierer: Alessandro Matri

"Es ist nie leicht, als einziger Stürmer vorne drin zu spielen, aber Matri kämpft viel und erarbeitet sich viele Chancen. Seine Tore werden noch kommen." So bewertete Milan-Coach Massimiliano Allegri seinen Mittelstürmer nach dem 1:0-Sieg am 8. Spieltag gegen Udinese Calcio. Doch bis heute wartet der italienische Nationalspieler mit nur einem Saisontor auf einen richtigen Befreiungsschlag.

Matri stand in Pflichtspielen bereits sieben Mal in der Startelf. Den Beweis, dass er ein gleichwertiger Ersatz für Mario Balotelli (fehlte in dieser Saison bereits mit Rotsperre, Gelbsperre und einer Oberschenkelverletzung) sein kann, blieb der 29-Jährige bislang schuldig. Zum Vergleich: Balotelli brauchte in dieser Saison 184 Minuten pro Treffer, Matri dagegen 744 – viel zu lange für einen Klub mit den Ansprüchen der Rossoneri.

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Jochen Rabe

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