18.06.2009 19:00 Uhr

Knapp daneben ist auch vorbei

Im zweiten Gruppenspiel der Gruppe B kommt es am Donnerstag Nachmittag zum Duell zweier Großmächte: Die politische Großmacht USA trifft auf den Fußballriesen Brasilien. Dieses Duell birgt hohe sportliche Brisanz: Brasilien schrammte gegen Ägypten haarscharf an einem bitterbösen Erwachen vorbei und gewann am Ende mit 4:3. Die USA dagegen führten lange mit zehn Mann gegen Weltmeister Italien, konnten aber der Übermacht der Azzuri nicht bis zum Ende standhalten und verpassten ihrerseits eine Sensation. Nun also stehen die Amerikaner bereits im zweiten Gruppenspiel unter Zugzwang. Denn wenn man in dieser Partie nichts Zählbares mitnimmt, ist das Ausscheiden programmiert. Brasilien dagegen hat die große Chance, das Halbfinale mit einem erneuten Dreier beinahe sicher buchen zu können.


Brasilien will ins Halbfinale


Was war das für ein Spiel am vergangenen Montag! Brasilien begann stark, setzte viel zu respektvoll agierende Ägypter unter Druck und nutzte die eigene Überlegenheit zu einer scheinbar beruhigenden Zwei-Tore-Führung zur Pause. Doch dann folgte der große Einbruch: Ägypten kam wie verwandelt aus der Kabine, Brasilien ebenfalls. Während die Afrikaner von nun an das Spiel in allen Belangen bestimmten und dem Sieg am Ende sogar näher waren, bot die Mannschaft von Carlos Dunga ein Bild des Schreckens. Kein Aufbäumen war zu spüren, keine Ideen zu sehen, nichts ging mehr. Dunga verzichtet ja seit seinem Amtsantritt auf Stars - genannt seien hier etwa Ronaldinho, Adriano oder Diego - die sich nicht ins Mannschaftsgefüge einpassen wollen. Die Idee an sich ist sicher richtig, doch was Akteure wie Robinho oder der in der Bundesliga bei Hannover 96 grandios gescheiterte Kléber ablieferten, spottete jeder Beschreibung. Brasilien hatte gegen Ägypten das Glück auf seiner Seite. Aber man muss kein Prophet sein, um ein frühes Scheitern der Seleccao kommen zu sehen. Es sei denn, das unterkühlte Spiel der Mannschaft ändert sich sehr bald. Seine Klasse beweisen will das Team um Kaka gegen die USA. Denn alles andere als ein Sieg würde in der Heimat in der Luft zerrissen werden.


USA muss siegen


Genau hier liegt die Chance für den Außenseiter USA: Der Druck für Brasilien dürfte nach der schwachen Leistung gegen Ägypten enorm sein. Dass die Amerikaner hingegen nicht mehr allzu weit weg sind von der Weltspitze, bewiesen sie zumindest zeitweise gegen Italien. Schon nach einer halben Stunde musste das US-Team mit nur zehn Mann auskommen. Dennoch spielten die Amerikaner weiter nach vorne, hatten besonders im überall zu findenden Landon Donovan - jaja, der Donovan, der bei den Bayern nirgendwo zu finden war - und im erst 19jährigen Joze Altidore ihre besten Spieler. Der blutjunge Altidore spielte im Sturm einen extrem dynamischen Part und ließ die italienischen Weltklasseverteidiger ein ums andere Mal alt aussehen. Eine seiner Aktionen führte zum Elfmeter, den Spielmacher, Stürmer und Verteidiger Donovan souverän versenkte. Dass die Amerikaner in Halbzeit zwei von der italienischen Übermacht beinahe erdrückt wurden und es irgendwann nur eine Frage der Zeit war, wann die Azzuri das Ding drehen würden, soll natürlich nicht verschwiegen werden. Doch in der Offensive darf sich Bob Bradleys Mannschaft gegen alles andere als sattelfeste Brasilianer einiges ausrechnen. Und so geht die USA mit viel Hoffnung in ein Spiel, das man eigentlich gewinnen muss, um nicht frühzeitig die Koffer packen zu müssen. Amerikaner lieben sportliche Wettkämpfe, in denen es um alles geht - bitteschön, hier ist einer!

- Joshka -

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