17.06.2004 21:00 Uhr

Heute englische Revanche?

Für England kann es im heutigen Spiel gegen die Schweiz nur um eine Wiedergutmachung für die Last-Minute-Niederlage gegen die Franzosen gehen. Obwohl die Insulaner nach dem ersten Spieltag der Gruppe B nur auf dem vierten und letzten Rang liegen, sind sie gegen den Außenseiter aus der Alpenrepublik klarer Favorit. Bei einer Niederlage allerdings können Beckham & Co. den Weg in den Sommerurlaub antreten. Doch daran glaubt im Team der "Three Lions" niemand. Trainer Sven-Göran Eriksson erwartet "Rache" für das Frankreich-Spiel von seinen Männern: "Meine Mannschaft muss ihren Ärger an der Schweiz auslassen."

Der Gegner wiederum geht äußerlich entspannt in das vorentscheidende Gruppenspiel. Wichtig ist für Übungsleiter Kuhn vor allem, die ersten 30 Minuten zu überstehen und nicht mit zu großem Respekt vor den Premier League-Stars aufzulaufen.

Alle Mann an Bord bei England

Nach der Verletzung Nicky Butts, die eine weitere EM-Teilnahme unmöglich gemacht hat, kann Eriksson auf dieser Position im zentralen Mittelfeld wieder auf seine Stammkraft Paul Scholes bauen, der die gegen Frankreich erlittene Knöchelverletzung auskuriert hat. "Scholes ist ein fantastischer Spieler. Er war schon immer sehr wichtig für uns!" stellt Eriksson die Bedeutung des ManU-Strategen heraus. Da auch die beiden gesetzten Akteure Gary Neville und John Terry wieder fit sind, kann der Schwede quasi aus dem vollen schöpfen. Große Umstellungen soll es somit vor dem anstehenden Match nicht geben, England wird weiterhin mit seinem altbewährten 4-4-2 mit einer Rautentaktik im Mittelfeld auflaufen. Zu erwarten ist auch, dass Eriksson seiner Nummer Eins David James weiterhin die Treue hält. Der Torwart war nach dem 1:2 gegen den amtierenden Europameister Frankreich von der heimischen "Yellow Press" in harschen Tönen kritisiert worden. Doch der erfahrene Übungsleiter der Briten ist kein Freund von Schnellschüssen, auch wenn sein Vertrauen nicht unendlich sein dürfte.

Schweiz: Hoffen auf Hitze

Gegner Schweiz übt sich bislang in Zuversicht im Hinblick auf eines von zwei "Hammerspielen" in ihrer Gruppe B. Trainer Kuhn erwartet sehr motivierte Engländer, die "von Beginn nicht ängstlich agieren werden". Auch wenn er, wie bisher immer, ein großes Geheimnis aus der zu spielenden Aufstellung macht, wird es keine prägnanten Änderungen geben. Für den gelb/rot-gesperrten Johann Vogel wird aller Voraussicht nach Frankreich-Legionär Fabio Celestini im defensiven Mittelfeld auflaufen, um Spielmacher Hakan Yakin den Rücken freizuhalten. Von einer Mauer-Taktik will die Mannschaft vor dem entscheidenden Match in Coimbra nichts wissen. "Wir können es uns nicht erlauben, mit elf Spielern hinten drinzustehen und zu hoffen, dass der liebe Gott einen Ball für uns reinfallen lässt. Wir müssen auf unseren Stärken vertrauen" meint Stürmer Alex Frei, eine der Stützen des Teams. Mittelfeldlenker Hakan Yakin beschwört abschließend noch den Wetter-Gott und hofft darauf, dass die Hitze der letzten Tage weiter anhält. "Wir haben mehr Spieler mit südländischen Qualitäten im Team als die Engländer", stellt der Stuttgarter fest.

Wer fährt nach Hause?

Für England haben heute nur drei Punkte Bedeutung, bei einem Unentschieden wird das letzte Gruppenspiel gegen Kroatien zur Zitterpartie, da in diesem Falle die Schweiz besser postiert wären. Der Druck von Seiten der Klatschpresse auf Beckham und vor allem Torwart James ist in den letzten Tagen sicher alles andere als kleiner geworden, ein weiteres blamables Ausscheiden, wie bei der EM 2000 in Holland und Belgien soll auf jeden Fall verhindert werden.

Die Schweizer hingegen gehen mit der ihnen eigenen eidgenössischen Ruhe in die Partie. Trainer Kuhn erwartet von seinen Spielern ein engagiertes Auftreten, wäre aber auch nach einem Punktverlust zufrieden mit seinen Akteuren, wenn die Leistung denn stimme. "Dann kann auch ich zufrieden in die Garderobe gehen" schlägt der erfahrene Coach eher ruhige Töne an. Die Ruhe vor dem Sturm? Für Alex Frei ist mehr als nur ein Unentschieden drin, er sieht sein Team aufgrund der Temperaturen im Vorteil.

Man darf sich also auf ein "heißes" Spiel in Coimbra freuen. Langsam wird sich, ähnlich wie in Gruppe A, schon eine Mannschaft herauskristallisieren, die bald den Rückflug buchen kann.

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