Deutschland » Bundesliga 2009/2010 » 22. Spieltag » Liveticker: Hertha BSC - 1. FSV Mainz 05 1:1

Fazit:
Hertha kommt einfach zu spät aus den Puschen. Das dritte Heimspiel des neuen Jahres endet wieder nur mit einem Unentschieden. Berlin war heute zwar das wesentlich aktivere Team, vor allem nach dem Wechsel. Aber der Elf von Friedhelm Funkel fehlen die spielerischen Mittel, um nach Monaten vor eigenem Publikum mal wieder einen Dreier zu landen. Mainz hat zum Höhepunkt der Session nicht mehr getan als nötig, aber mit Bancés 1:0-Führung zumindest den Schönheitspreis des Tages gewonnen. Mit zwei Heimspielen noch im Februar vor der Brust (Bochum, Bremen) ist sogar Platz 5 in Reichweite. Für Hertha bleibt nur das Prinzip Hoffnung und der Trost, den Abstand auf Relegationsplatz 16 auf fünf Punkte verkürzt zu haben.

Die eine Minute Nachspielzeit wird von Tuchel mit dem Wechsel von Bungert für Schürrle eingeleitet. Gleich ist Schluss.

Mainz spielt auf Zeit. Tuchel nimmt Szalai runter und gibt Amri noch ein wenig Auslauf.

Wie lange hält der Mainzer Beton noch? Taktisch kann man den Gästen keinen Vorwurf machen. Sie stehen dicht und wollen nicht mehr als den einen Punkt. Sollen sich nur nicht beklagen, wenn die Tatenlosigkeit gleich noch bestraft wird.

Zehn Minuten bleiben der Hertha noch, um den Mainzern Karneval völlig zu versauen. Tuchels Leute sind in Gedanken offenbar schon bei der Herrensitzung.

Pech auch noch! Lattenkracher von Ramos, der sich gegen Fathi rechts durchsetzt und aus acht Metern abzieht. Geht hier noch was?

Noch mehr riskieren möchte Friedhelm Funkel im Moment wohl nicht. Stürmer raus, Gekas. Stürmer rein, Domovchiyski.

Nein, nein. Der Georgier ist heute nur ein Schatten vergangener Tage. Er zirkelt das Leder zwar wunderbar auf den Elfmeterpunkt. Da stehen aber etwa fünf Mainzer, und Bancé kann seelenruhig aus dem Sechzehner köpfen.

Was der eingewechselte Cicero auf der linken Berliner Angriffsseite an Dampf entwickelt, haben Ramos und Gekas zusammen in 60 Minuten nicht zustande gebracht. Der Brasilianer empfiehlt sich nachdrücklich für einen Einsatz von Beginn an.

Kobiashvili sieht wieder nicht gut aus, als der Mainzer Schürrle ihn stehen lässt. Die Flanke aber kann Soto nicht verwerten.

Hertha hofft. Cicero kommt an den Ball, nachdem Raffael abgeblockt worden war. Der Joker schießt mit dem linken Fuß aus acht Metern und spitzem Winkel. Der Mainzer Bo Svensson fälscht den Ball so ab, das Müller im kurzen Eck mit einem Reflex zur vierten Ecke der Hertha abwehrt.

Tempofußball - bisher nicht gesehen in Berlin. Aber jetzt nimmt die Partie Fahrt auf. Mainz musste schnell schmerzlich feststellen, dass Ergebnisverwaltung hier nicht läuft.

Tooor für Hertha BSC, 1:1 durch Adrián Ramos
Eine Standardsituation bringt's für die Hertha. Freistoß von rechts, Cicero verlängert per Kopf. Adrian Ramos lauert am linken Fünfmeter-Eck und hechtet sich in den Ball. Der Mainzer Noveski, der mit Ramos am Pfosten steht, kommt zu spät. Ausgleich!

Eckball für Mainz von links durch Soto. Die Kugel kommt noch einmal zu ihm raus, daraus wird aber ein Berliner Konter...

Halbzeitfazit
Die Hertha-Fans unter den etwa 35000 Zuschauern im Olympiastadion werden allmählich unruhig. Was als Endspiel ausgegeben war, gerät wieder zu einer völlig harmlosen Vorstellung. Das Tor des Monats Februar wird wohl der Volleyschuss von Aristide Bancé. In der 37. Minute sorgte der Stürmer aus Burkina Faso für einen der ganz wenigen Höhepunkte der ersten 45 Minuten. Es könnte heute der zweite Auswärtssieg der Saison für Mainz werden. Bisher hat der FSV nur das 3:2 in Bochum vorzuweisen. Die Hertha aber tut einem nur noch Leid.

Für die Kellergeister der Liga scheint es am Karnevalswochenende nichts zu holen zu geben. Am Ende prügeln sich Hertha, Nürnberg und Hannover wohl nur um Rang 16, wenn niemandem aus dem Trio etwas anderes einfällt. Und der Hertha fällt hier wieder überhaupt nichts ein.

Die Hertha ist geschockt. Gerade hieß hier die Fahrtrichtung Mainzer Tor - und dann dieser perfekte Angriff der Gäste. Der FSV kontrolliert jetzt die Partie.

Gefährlicher Schlenzer von Kringe aus gut 20 Metern. Der Ball dreht und senkt sich, fällt aber aufs Tornetz. Hiermit begrüßen wir die erste Berliner Chance des Tages ganz herzlich.

Jetzt entwickelt Hertha so etwas wie Druck, drängt. Zweite Ecke von rechts durch Raffel auf den Kopf von Arne Friedrich. Der bekommt keinen Druck hinter den Ball. Müller hält. Der erste Ball, der auf die Mainzer Kiste geht. Immerhin - nach 30 Minuten...

Heinz Müller pflückt die Pille Gekas vor der Nase weg. Aber die Hereingabe der Hertha war ziemlich uninspiriert.

Ideen sehen anders aus: Kobiashvili flankt aus dem Halbfeld in den Sechzehner, findet natürlich keinen Abnehmer.

Der erste halbe Höhepunkt der Partie: Szalai kommt am Elfmeterpunkt für Mainz zui einer Art Seitfallschuss, senst aber Meter über den Balken. Halb spannend, ganz weit drüber.

Szalai foult Lustenberger, der schlägt ein Luftloch und fällt. Brych pfeift, gelbwürdig war das nicht.

Adam Szalai gewinnt hier für die Mainzer noch nicht allzu viele Zweikämpfe. Der Ungar reißt noch nicht viel, auch deswegen bleibt der FSV ziemlich harmlos.

Antwort der Mainzer: Szalai springt Lustenberger etwas unsanft an. Auch hier Freistoß, aber alles noch im Rahmen.

Raffael findet die Sturmkollegen Gekas und Ramos aber mit seiner Hereingabe auf den Elfmeterpunkt. Ball raus, kommt zurück, aber Gekas im Abseits.

Drobny hat in einer Spielertraube keine Chance, an den Ball zu kommen. Der Hertha-Keeper hat Glück, dass der Ball aus dem Sechzehner fliegt und nicht Richtung Tor.

André Schürrle bekommt es auf der rechten Mainzer Angriffseite unter anderen mit Levan Kobiashvili zu tun. Das verspricht ein interessantes, wenn nicht gar entscheidendes Duell zu werden. Mainz kommt im Moment nur über die rechte Seite.

In seine Geburtsstadt Berlin kommt heute Malik Fathi zurück. Der Mainzer trug seit den A-Junioren das Trikot der Hertha und verließ den Verein zum Beginn des Jahres 2008.

Simak sitzt aber doch zunächst nur auf der Bank bei Mainz. Dafür ist Szalai nach vorne beordert.

Aber zum Ernst der Lage zurück: Die Mainzer müssen weiter auf ihren Kapitän Tim Hoogland verzichten. Er ist am Außenminiskus operiert worden.

Was wurde den armen Hertha-Fans sonst hier noch geboten? Vier Unentscheiden, davon die jüngsten beiden 0:0 im Jahr 2010 (Gladbach, Bochum) sowie fünf Pleiten. Und insgesamt sage und schreibe siebenfachen Torjubel. Nehmen wir es positiv: Hertha ist zu Hause in diesem Jahr unbesiegt und ohne Gegentreffer.

In der Fremde gab’s für Mainz bisher erst einen Erfolg (3:2 in Bochum) und drei Unentschieden (Hannover, Wolfsburg und Dortmund), aber schon sieben Niederlagen. Gepunktet hat Mainz auswärts seit dem 0:0 in Dortmund am 21. November 2009 nicht mehr. Seitdem gab es bei vier Niederlagen in Serie 2:10-Tore.

Mal sehen, ob die Gäste die Partie hier also locker nach Hause schunkeln, pardon: schaukeln. Das Hinspiel am 12. September ging mit 2:1 an Mainz.

Der „Karnevalsverein“ aus Mainz reist zum Höhepunkt der fünften Jahreszeit ausgerechnet zur Berliner Hertha. Die Bundeshauptstadt ist nämlich in mehrerer Hinsicht eine spaßbefreite Zone. Karneval ist hier nahezu unbekannt. Und zum Lachen in der Liga ist dem Team von Friedhelm Funkel als Tabellenletzter mit einem Guthaben von nur elf Punkten auch nicht gerade.