13.02.2010 18:30 Uhr

Hertha taumelt Abgrund entgegen - 1:1 gegen Mainz

Berlin (dpa) - Für Hertha BSC rückt der Abgrund immer näher - auch für Berufsoptimist Friedhelm Funkel werden die Erklärungen immer schwerer. Am 22. Spieltag der Fußball-Bundesliga setzten die Berliner beim 1:1 (0:1) gegen den FSV Mainz ihre Katastrophen-Saison fort.

Die Mannschaft von Trainer Funkel ist nach dem dritten Heim-Remis in der Rückrunde nun schon seit mehr als sechs Monaten ohne Heimsieg und steht seit 146 Tagen am Tabellenende.

Aristide Bancé gelingt ein Traumtor

Selbst gegen das zweitschlechteste Auswärts-Team der Liga brachte das «Schlusslicht» über weite Strecken einer schwachen Partie nur Stückwerk zustande, eine Steigerung nach der Pause reichte nicht. Aristide Bancé sorgte mit einem Traumtor (37. Minute) für die Führung der Gäste. Mehr als der Ausgleich durch Adrian Ramos (51.) gelang den Berlinern nicht, zu wenig angesichts der prekären Lage mit nun gerade 12 Punkten.

Mainz blieb als Tabellen-Achter (31 Punkte) einmal mehr auf fremden Platz ohne Dreier; der einzige Auswärtssieg der Saison datiert vom September vorgen Jahres.

Hertha vor der Pause ungefährlich

Der selbst ernannte Karnevalsclub aus Mainz übernahm mitten in den tollen Tagen in Berlin zunächst die Spielkontrolle und durfte kurz vor der Pause lachen. Weder Nationalspieler Arne Friedrich noch der Ex-Dortmunder Florian Kringe hinderten den Mainzer Adam Szalai an der Eingabe, Bancé schmetterte die Kugel volley aus zehn Metern in den Winkel.

Die ohnehin verunsicherten Herthaner wirkten wie versteinert. Ein 25-Meter-Schuss von Kringe auf das Tornetz war vor der Pause die einzige torgefährliche Aktion der Gastgeber. 36 715 Zuschauer im kalten und ungemütlichen Berliner Olympiastadion quittierten die Leistung der Hertha-Profis mit einem gellenden Pfeifkonzert.

Mit Cicero kommt mehr Schwung

Hertha-Coach Funkel, der noch immer in der Ära seines Vorgängers Lucien Favre die Ursache für die anhaltende Krise seines Teams sieht, korrigierte erst in der Halbzeit die Fehlbesetzung seines zentralen Mittelfeldes. Völlig überraschend hatte Funkel Reservekraft Christoph Janker mit in die spielgestaltende Zone beordert, was total daneben ging.

Für Janker kam nach der Pause Cicero - und der Brasilianer war entscheidend am Ausgleich beteiligt. Eine Ecke seines Landsmanns Raffael verlängert er mit dem Kopf und Ramos köpfte aus Nahdistanz zu seinem sechsten Saisontor ein. Damit ist der Kolumbianer mit Abstand bester Schütze der Berliner.

Berlin fehlen immer noch fünf Punkte

Wie schon in den vorangegangenen Heimspielen gegen Mönchengladbach und Bochum (beide 0:0) wirkte Hertha erst nach einer völlig verschlafenen ersten Halbzeit couragierter und zielstrebiger. Die Mainzer, die ohne ihren am Knie operierten Kapitän Tim Hoogland und den erkrankten Andreas Ivanschitz antreten mussten, kamen nun in einige Bedrängnis. Doch nach einer Eingabe von Ramos (64.) traf der völlig freistehende Kringe aus 13 Metern den Ball nicht. Ramos selbst setzte sich nochmals gut durch, traf aber nur das Aluminium des Mainzer Tores (78.). Und auch Cicero scheiterte nochmals knapp (79.).

Nach den Pleiten der Abstiegs-Kontrahenten Nürnberg und Hannover konnte Hertha zwar einen weiteren Punkt auf Relegationsrang 16 gutmachen, doch noch immer fehlen den Berlinern fünf Zähler - und die Zeit wird immer knapper.

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