17.09.2007 17:00 Uhr

DFB-Frauen im WM-Viertelfinale - 2:0 gegen Japan

Hangzhou (dpa) - Birgit Prinz hat die deutschen Fußball-Frauen im abschließenden Vorrundenspiel in Hangzhou beim 2:0 (1:0) gegen Japan ins Viertelfinale der Weltmeisterschaft in China geführt und sich selbst in die WM-Annalen geschossen.

Die 29 Jahre alte Spielführerin des Titelverteidigers erzielte in der 21. Minute das wichtige Führungstor und führt mit jetzt 13 Toren vor der US-Amerikanerin Michelle Akers (12) allein die Ewige Torjägerliste der Frauen- Weltmeisterschaften an. Vor 39 817 Zuschauern im Dragon-Stadion war Deutschland über die gesamte Spielzeit die dominierende Mannschaft, allein die Chancenauswertung ließ zu wünschen übrig. Erst mit Renate Lingors Elfmetertor zum 2:0 (87.) war die Partie entschieden.

Trainerin Silvia Neid zeigte sich erleichtert und mit der Leistung ihres Teams zufrieden. «Wir haben uns gegen eine kompakte Mannschaft viele Chancen erarbeitet. Allerdings hätte ich mit gewünscht, dass das zweite Tor früher fällt. Dann hätten wir mehr Ruhe im Spiel gehabt», sagte Neid. Als Birgit Prinz fast zwei Stunden nach Spielende mit der Dopingprobe fertig war, wirkte sie angespannt und genervt. «Wir haben unser Ziel erreicht. Aber wir müssen uns erheblich steigern, wenn wir im Viertelfinale bestehen wollen», grummelte Prinz, die sich über ihren Rekord noch nicht freuen konnte. «Direkt nach dem Spiel bin ich noch zu emotional dabei.» Mit ihrer Leistung war sie trotz des wichtigen Tores gar nicht zufrieden. «Ich bin sauer über mein Spiel.»

Direkt nach dem Spiel sandte auch der nach Deutschland zurückgereiste Theo Zwanziger seine Glückwünsche nach China. «Ich gratuliere der Mannschaft zum Weiterkommen und auch zu ihrer Nervenstärke in einer Alles-oder-Nichts-Situation»», schrieb der DFB- Präsident. Er freut sich nun auf das Viertelfinale, das er wieder vor Ort erleben will. «Ich bin zuversichtlich, dass die Mannschaft sich da wieder von der besten Seite zeigen wird.»

Mit dem sechsten Sieg in der sechsten Partie gegen die Asiatinnen hat die Mannschaft von Trainerin Silvia Neid bei dieser WM nun ihr Minimalziel erreicht. Als Sieger der Gruppe A trifft Deutschland im Viertelfinale auf den Zweiten der Gruppe B, der am 18. September ermittelt wird. In Frage kommen noch alle vier Teams - USA, Nordkorea, Schweden oder Nigeria. Hinter Gruppensieger Deutschland (7 Punkte) qualifizierte sich England (5) mit einem ungefährdeten 6:1-Erfolg gegen Argentinien für die Runde der letzten acht Teams.

Da neben Sandra Minnert (Oberschenkelzerrung) auch Saskia Bartusiak (Adduktorenzerrung) und Simone Laudehr (Gelbsperre) nicht zur Verfügung standen, musste Neid ihr Team umbauen. Sie entschied sich dafür, die Vierer-Abwehrkette nicht auseinander zu reißen und Kerstin Garefrekes ins defensive Mittelfeld auf die Laudehr-Position zu verschieben. Dafür kam Petra Wimbersky auf der rechten Seite zu ihrem WM-Debüt in der Startelf.

Nach der «Nullnummer» gegen England fanden die deutschen Frauen gegen Japan wieder zu ihrer alten Stärke zurück. Die Defensive stand stabil und in der Offensive liefen die Kombinationen flüssig. Angetrieben von der starken Prinz kamen vor allem Wimbersky schon in den ersten 20 Minuten zu zwei großen Chancen. Doch zwei Mal scheiterte die Frankfurterin an Japans starker Torfrau Miho Fukumoto.

Nach einer verlängerten Lingor-Ecke gelang Prinz kurz darauf der ersehnte Treffer. Sandra Smisek (34./41.) und Prinz (45.+1) hatten noch vor der Pause die Gelegenheit, die Führung auszubauen. Nach dem Wechsel mussten die laufstarken und technisch versierten Japanerinnen die defensive Grundhaltung etwas lockern, waren im Spiel nach vorn aber einfach zu harmlos.

Auf der Gegenseite ergaben sich weitere Konterchancen, aber die deutschen Spielerinnen nutzten die sich bietenden Räume nicht konsequent. Zudem fehlten oft die letzte Präzision im Passspiel und die Konzentration im Abschluss. «Wir hatten sechs hundertprozentige Chancen. Wenn wir im Viertelfinale auf eine starke Mannschaft treffen, müssen wir unsere Möglichkeiten besser nutzen. Denn da werden wir nicht so viele Chancen bekommen», sagte Neid. Ein ums andere Mal verhinderte auch die beste Japanerin, Torfrau Fukumoto, eine höhere Niederlage. Nur bei Lingors Elfmeter vier Minuten vor Schluss war die machtlos.

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