30.06.2002 16:00 Uhr

Brasilien wird zum fünften Mal Weltmeister - DFB-Team verliert mit bestem Turnierspiel gegen Ronaldo mit 0:2

Die 69.029 Zuschauer im 'International Sports Stadium' von Yokohama (Japan) sahen ein tolles Finale, bei dem sich beide Teams einen offenen Schlagabtausch lieferten, den sowohl die Brasilianer als auch die Deutschen hätten gewinnen können. Aber die alte Fußball-Weisheit, dass große Spiele von großen Spielern entschieden werden, verwirklichte sich am Sonntag zu Ungunsten der Völler-Elf: Der brasilianische Ausnahmestürmer und mit acht Treffern auch Top-Torjäger dieser WM konnte den Welttorhüter des Jahres Oliver Kahn gleich zweimal überwinden und so nach 1958, 1962, 1970 und 1994 den fünften Titel für die 'Selecao' sicherstellen.

Beide Teams begannen engagiert. Die technisch überlegenen Brasilianer kamen zu den ersten Strafraumszenen, aber jede Chance wurde von der sicheren deutschen Hintermannschaft oder dem erneut starken Kahn unterbunden. Nach einer Viertelstunde bekam die Völler-Elf das Spiel fester in den Griff und brasilianische Offensivaktionen Seltenheitswert. Allein der Erfolg, ihre Überlegenheit in Tore umzusetzen blieb der deutschen Mannschaft verwehrt. Erst in der Schlußphase der ersten Halbzeit sorgten Kleberson (Querlatte) und Ronaldo (Kahn) für etwas Abwechslung bei den Strafraumszenen.

Nach der Pause startete das DFB-Team furios. Edmilson mußte einen Jeremies-Kopfball von der Linie kratzen und einen wunderschönen Freistoß von Neuville aus 30 Metern konnte der brasilianische Keeper so gerade noch an den Pfosten lenken. Mit der ersten gefährlichen Aktion der 'Selecao' in der zweiten Halbzeit sorgte Wunderstürmer Ronaldo für die Führung. Nachdem Hamann, bei dem Rivaldo während 90 Spielminuten komplett abgemeldet war, gegen einen beherzt nachsetzenden Ronaldo den Ball verloren hatte, kam Rivaldo aus 20 Metern frei zum Schuß. Kahns einzigen Fehler bei der WM - er konnte den Ball nicht festhalten - nutzte Ronaldo eiskalt aus. Nachdem Völler mit zwei Wechseln (Bierhoff und Asamoah für Jeremies und Klose) Alles auf Offensive setzte, kam Ronaldo nach einem Paß von Kleberson in 15 Metern Torentfernung an den Ball. Gegen seinen überlegten Schuß hatte Kahn diesmal keine Abwehrmöglichkeit (79.). Zwar stürmte Deutschland nach dem 2:0 noch verzweifelt auf das brasilianische Tor, doch die Scolari-Schützlinge schaukelten die Führung sicher nach Hause.

Trotz ihrer Finalniederlage kann die deutsche Mannschaft mit dem bei der WM Erreichten mehr als zufrieden sein. Dem Team, bei dem beinahe jeder auf ein Ausscheiden noch in der Vorrunde getippt hatte, zeigte insbesondere in den letzten beiden Spielen nicht nur wieder effektiven, pragmatischen Fußball, sondern auch Spielkultur und die Stärke, mit den weltbesten Mannschaften mithalten zu können. Die Brasilianer haben mit ihrem fünften WM-Titel ihren Vorsprung in der ewigen WM-Tabelle weiter ausgebaut und für die kommenden Wochen im ganzen Land eine zweite Karnevalszeit eingeläutet.

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