10.07.2023 07:22 Uhr

Anführerin fürs WM-Abenteuer: Popp träumt vom Titel

Alexandra Popp soll das DFB-Team bei der WM führen
Alexandra Popp soll das DFB-Team bei der WM führen

Alexandra Popp ist das Gesicht der deutschen Fußballerinnen. Die WM könnte für sie zur Krönung einer eindrucksvollen Karriere werden.

Wie rasant sich das Leben ändern kann, erlebt Alexandra Popp seit rund einem Jahr. Plötzlich tingelt die DFB-Kapitänin durch Talksendungen, tritt in Quizshows auf, wird in deutschen Fußgängerzonen erkannt - und dennoch ist ihr der neue Star-Status nicht immer geheuer.

Etwa wenn sie in einem Musical sitze, erzählte sie jüngst lachend, und es werde "nicht Richtung Bühne, sondern in deine Richtung fotografiert". Dies sei manchmal "ein bisschen komisch".

Anekdoten wie diese zeigen, wie sehr der EM-Hype nach dem Sommer von England Popps "stressiges Jahr" bestimmte. Spätestens seit dem Vorjahr ist die 32-Jährige das Gesicht der deutschen Fußballerinnen.

Ihre Präsenz ist gewaltig, auf und neben dem Platz, wie keine andere steht sie im Blickpunkt. Umso erstaunlicher scheint es, dass ihre Leistungen kaum darunter leiden.

Und so kommt ihr für die WM-Mission Down Under nicht nur deshalb die vielleicht entscheidende Rolle zu. Das Ziel für Australien? "Ich möchte den Titel holen", sagt sie voller Selbstbewusstsein. Einmal mehr werden die Augen auf Popp gerichtet sein - aufgrund ihrer Wucht und Kopfballstärke, ihrer Erscheinung, die bei jeder Gegnerin etwas auszulösen scheint, aber auch aufgrund der Überzeugung, die sie vorbildhaft verkörpert.

Keine Scheu vor kontroversen Themen

"Natürlich", sagte sie der "Sports Illustrated", "liegt das Thema Frauenfußball auf unseren Schultern." Ganz besonders auf ihren. Denn geht es um die DFB-Frauen, geht es fast immer um sie. Sie wünsche sich aber, dass auch "die jungen Spielerinnen noch mehr gezeigt werden", sagt Popp, die bei all dem Trubel stets den Kampf für das große Ganze im Blick behält.

Dabei scheut sich die Anführerin auch vor kontrovers diskutierten Themen nicht. Ob Equal-Pay-Debatte oder der Streit um die TV-Übertragung der WM, ob Diskussionen über Trainingsbedingungen oder das Tragen einer Regenbogen-Binde - was Popp sagt, schlägt Wellen.

Durch die EM erreichte ihre Popularität unverhoffte Ausmaße. Es lief fast schon kitschig für die Stürmerin, die traf und traf, und das, obwohl sie erstmals überhaupt nach zahlreichen Verletzungen bei einer EM dabei war. Doch ausgerechnet vor dem Finale streikte der geschundene Körper - mal wieder. Das Märchen entwickelte sich zum Drama.

Karriere-Ende beim DFB nicht ausgeschlossen

Aber auch ohne Titel bleibt das Turnier als eine Art Wendepunkt in Erinnerung, für das DFB-Team, aber vor allem für Popp. Für die Ausnahmekönnerin vom VfL Wolfsburg, die trotz ihres Verletzungspechs Olympia-Gold, zweimal die Champions League, sieben Meistertitel und zwölfmal den DFB-Pokal gewann, könnte die WM nun zur letzten Chance werden, eine einzigartige Karriere zu krönen.

Ob das Australien-Abenteuer, aber auch zur letzten großen Reise mit dem Nationalteam wird, das weiß sie noch nicht. Kann sein, ja, sagt Popp, ausschließen möchte sie das nicht.

Aber vielleicht gebe es ihr auch einen Push, wer weiß? Und obwohl dieses Thema und der Zeitpunkt für sie noch völlig offen ist, beschäftigt sich Popp längst mit der Karriere nach der Karriere.

Als Trainerin sehe sie sich momentan zwar "absolut nicht", sie wolle aber keineswegs ausschließen, dass sie im Sport bleibe. Realistischer, so lässt sie es durchblicken, scheint aber eine Rückkehr in ihren Ausbildungsberuf als Tierpflegerin. "Ich habe einfach extrem gerne die Nähe zu Tieren", sagt Popp.

Nicht nur im Musical dürfte sie dennoch weiter erkannt werden.

Online-Wettanbieter: bet365 | Interwetten | sportingbet | Tipico Sportwetten