17.05.2024 14:57 Uhr

Salzburg stemmt sich gegen das Ende einer Ära

Salzburg schwört sich noch einmal ein
Salzburg schwört sich noch einmal ein

Das Ende einer Ära droht, die Chance auf die Serienfortsetzung aber lebt. Mit der Hoffnung auf Grazer Nervenflattern und ein spätes Happy End geht Red Bull Salzburg in den Titel-Showdown am Sonntag (17.00 Uhr). Um die elfte Meisterschaft in der Bundesliga in Serie doch noch zu holen, müssen die Bullen zumindest den formstarken LASK in die Schranken weisen.

"Es ist klar, was passieren kann. Wir können auf Platz eins landen, was ein riesiger Ansporn ist. Oder wir festigen den zweiten Platz, uns kann nicht viel passieren", spielte Salzburg-Trainer Onur Cinel vor dem Heimspiel gegen den auf Platz drei einzementierten LASK die Ausgangslage herunter. Die Endplatzierung sei aktuell kein großes Thema in der Mannschaft. "Es ist vielmehr das Thema, dass wir gespürt haben, was wir leisten können, wenn wir als Team auftreten."

Eine der längsten Meisterserien Europas würde enden

Sportdirektor Bernhard Seonbuchner schickt den Club trotz der dräuenden Wachablöse voller "Vorfreude" in ein von ihm erwünschtes "Fußballfest". Vor seinem Fazit einer turbulenten Saison wollte Seonbuchner den Sonntag abwarten, der eine "geile Geschichte, an die wir glauben", schreiben könnte. In einer Nervenschlacht sieht er sein Team im Vorteil, gerade weil Salzburg den Ausgang nicht mehr selbst bestimmen kann. "Daher denke ich, dass die Nerven jemand anderes haben muss, wir müssen ein gutes Spiel spielen."

Für Salzburg gilt es im Fernduell vorzulegen. "Ich denke, dass wir über 90 Minuten schon Druck aufbauen können. Sowohl auf unserem als auch auf einem anderen Platz", sagte Seonbuchner in dem Wissen, dass Sturm Graz angesichts von zwei Punkten Vorsprung zuhause gegen Klagenfurt alles in der eigenen Hand hat. Überqueren die Steirer die Ziellinie nach ihrem Geschmack, würde eine der längsten Meisterserien Europas reißen. Seit 2014 hieß Österreichs Champion immer Salzburg, seit dem Einstieg von Red Bull in Österreichs Fußball-Beletage waren der Konkurrenz nur vier Titel vergönnte. Zweimal war das die Wiener Austria (2006 und 2013), je einmal Rapid (2008) und Sturm (2011).

Die Früchte, die Salzburg zu großen Teilen selbst gepflanzt hat, könnte diesmal Sturm ernten. Zum vorerst letzten Mal ist Österreichs Meister fix für die Champions League qualifiziert, während der "Vize" den beschwerlichen Weg durch die Qualifikation auf sich nehmen muss. Gestartet wird da bereits Ende Juli, was gerade in Salzburg zur Herausforderung werden würde. In den Kader wird diesmal noch mehr Bewegung als üblich reinkommen. Eine Frage zu Transferaktivitäten tat Sportchef Seonbuchner am Freitag als falscher Zeitpunkt ab. "Es gibt de facto auch nichts zu vermelden."

Gegen LASK in Meistergruppe ungeschlagen

So ist vorerst der Abgang von Andreas Ulmer fix, der seine Karriere mit 38 Jahren und zumindest 13 Bundesliga-Titeln beenden wird. Die an der Wade verletzte Clubikone wird am Sonntag vor dem Spiel feierlich verabschiedet. Seine Kollegen werden anschließend in ähnlicher Besetzung wie beim Kantersieg in Hartberg um die Meisterschaft spielen.

"Auf unserem Platz können wir nur unser Ergebnis beeinflussen", sagte Cinel. "Es kommt auf uns an, unsere Performance, unser Level der Konzentration. Das war in Hartberg super, so hätten wir es uns in vielen Spielen gewünscht." Gegen den LASK forderte der Assistent von ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick Durchsetzungsvermögen ein. "Es prallen zwei intensive Spielstile aufeinander."

Das letzte Pflichtspiel der Saison ist auch Cinels vorerst letzter Auftritt als Salzburg-Cheftrainer. Der 38-Jährige wechselt wieder zum FC Liefering zurück, in Pepijn Lijnders wurde ein neuer Chefcoach mit reichlich Premier-League-Erfahrung verpflichtet. Von einer tollen Zeit für sich und sein Trainerteam sprach Cinel, trotz Ergebnisdrucks von Beginn an. "Eine Zeit, wo wir große Schritte gesehen haben. Ein Teamprozess, der für alle ersichtlich und spürbar ist."

Ljubicic in Form

Verlassen konnten sich die Bullen zuletzt auf Karim Konaté. Der zum "Aufsteiger der Saison" gewählte Stürmer von der Cote d'Ivoire hat in den jüngsten fünf Partien achtmal getroffen und dürfte mit 19 Saisontoren der jüngste Torschützenkönig der Ligageschichte werden. Der Zweite Marco Grüll (Rapid) hält bei 13 Treffern. Zum Saisonfinale ist Konaté 20 Jahre und 59 Tage alt und damit noch einmal jünger als Karim Adeyemi vor zwei Jahren (20 Jahre, 131 Tage).

Auch der LASK hat einen Torjäger in Form in den Reihen. Nach acht Toren in den jüngsten sechs Spielen ist Marin Ljubicic die Symbolfigur des Aufstiegs unter Trainer Thomas Darazs. Drei schoss er vor einem Monat beim 3:1 gegen Salzburg in Linz. In den vergangenen vier Spielen feierten die Linzer drei Siege und zuletzt ein 2:2 gegen Sturm Graz. Während Salzburgs Trainer "Intensität, Geschlossenheit und Stabilität" bei den Athletikern ausmacht, stehen Fragzeichen hinter der Aufstellung und Einsatzfreudigkeit angesichts des bereits fixierten dritten Ranges.

Darazs sah die Sache zuletzt positiv, seine Spieler müssten nun nicht mehr "beweisen, dass sie leiwande Kicker sind", sondern könnten vielmehr befreit aufspielen. Er versprach am Freitag: "Unabhängig von der Tabellenkonstellation gehen wir in jedes Spiel mit der Intention, es zu gewinnen. In Salzburg wollen wir die gute Entwicklung der letzten Wochen fortsetzen und die Saison positiv abschließen. Von der Charakteristik her erwartet uns ein ähnliches Spiel wie gegen Sturm."

apa

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