19.06.2018 18:55 Uhr

Party in Grün! Sénégal schlägt harmlose Polen

Die Afrikaner um Starspieler Mané (M.) jubelt nach dem zwischenzeitlichen 2:0
Die Afrikaner um Starspieler Mané (M.) jubelt nach dem zwischenzeitlichen 2:0

Robert Lewandowski erlebt beim kapitalen WM-Fehlstart Polens einen schlimmen Abend. Sénégal dagegen feiert den Premierensieg eines afrikanischen Teams bei der WM in Russland.

Robert Lewandowski blickte säuerlich hoch zur Anzeigetafel, erst beim tröstenden Kuss seiner Frau Anna zwang er sich doch zu einem Lächeln. Der immer noch formschwache Stürmerstar vom FC Bayern war zuvor 94 Minuten beinahe unsichtbar gewesen, ausgeschaltet, wirkungslos. Er hatte nicht verhindert, was da im Moskauer Spartak-Stadion aufleuchtete - Polen gegen Sénégal: 1:2 (0:1). "So etwas darf bei einer WM nicht passieren", sagte er enttäuscht.

Das mit Spannung erwartete Duell mit Sénégals Sadio Mané ging klar verloren. Die Polen müssen nach einer extrem bitteren Auftaktniederlage um den Einzug ins Achtelfinale zittern. Sie ermöglichten, ja, servierten den "Löwen von Teranga" mit ihren Fehlern in der Gruppe H den erlösenden ersten Sieg einer afrikanischen Mannschaft bei der WM in Russland. "Wir haben Geschenke verteilt", klagte Lewandowski. Die Sénégalesen tanzten vor ihrer Kurve. "Wir haben technisch, taktisch und emotional dominiert", sagte Trainer Aliou Cissé.

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Lewandowski fiel mit dem einrasierten Blitz im Haaransatz auf, doch wie schon in der entscheidenden Saisonphase bei den Münchnern trat er nicht wie jener Stürmer von Weltklasse auf, der er zu sein glaubt. Mane traf zwar auch nicht das Tor, doch der Liverpooler spielte eine Klasse besser und feierte einen enorm wichtigen Sieg. Beide Mannschaften spielen noch gegen Kolumbien und Japan.

Sané ohne Probleme mit Lewandowski

Polens Verteidiger Thiago Cionek fälschte den Ball zunächst nach einem Schuss von Idrissa Gueye (37.) unhaltbar ab. Das zweite Tor servierte Polen auf dem Silbertablett - nach Slapstick-Art: Krychowiak schlug den Ball unkontrolliert Richtung eigenes Tor, Jan Bednarek und der herausgelaufene Torhüter Wojciech Szczesny hatten einen Blackout. M'Baye Niang schob zu seinem ersten Länderspieltor ein (60.). Grzegorz Krychowiak (86.) traf für Polen.

Auf "RL9" und Mané war das Spiel der Mannschaften zugeschnitten, was im Falle des Sénégalesen noch auffälliger war. Die Afrikaner spielten viel über links, wo der Stürmerstar den Wolfsburger Jakub Blaszczykowski und den BVB-Profi Lukasz Piszczek gut beschäftigte. Auf der anderen Seite hatte Salif Sane von Hannover 96 Lewandowski stets bewundernswert im Griff.

Lewandowski mit Freistoß-Chance kurz nach Pause

Torchancen? Gab es lange, lange nicht. Polen baute behäbig auf - sollte es schneller gehen, wurden die Pässe sofort schlampig. Sénégal ging aggressiver in die Zweikämpfe, ohne spielerisch gefährlich in den Strafraum zu kommen. Denn die Flanken waren unpräzise. Das Spiel lahmte, bis Piszczek an der Außenlinie den Ball verlor. Der Sénégal nutzte dies zum Tor.

Mit der Halbzeit war Blaszczykowskis 100. Länderspiel, zugleich sein WM-Debüt, beendet. Er wirkte angeschlagen. Trainer Adam Nawalka musste ohnehin das Risiko erhöhen, er stellte auf eine Dreier-Abwehrkette um. Polen mühte sich ab, auch Lewandowski schlenzte einen Freistoß auf das Tor (51.).

Der Dreifach-Patzer allerdings war ein Hammerschlag, von dem sich die Weiß-Roten vor 44.190 Zuschauern nicht mehr richtig erholten. Der Sénégal spielte taktisch diszipliniert, wirkte körperlich exzellent vorbereitet und zeigte sich technisch auf der Höhe.

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