21.01.2018 11:59 Uhr

Umstrittene WM-Vergabe: Obama wusste Bescheid

Obama wusste bereits vor dem Ende der Abstimmung Bescheid
Obama wusste bereits vor dem Ende der Abstimmung Bescheid

Der damalige US-Präsident Barack Obama wurde angeblich schon kurz vor der höchst umstrittenen Doppel-Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaften 2018 und 2022 darüber informiert, dass die USA die Abstimmung verlieren würden.

"Wir haben ihn angerufen und ihm gesagt, dass es sehr schwierig werden wird zu gewinnen", sagte der frühere FIFA-Präsident Joseph S. Blatter der "Whistleblowerin" Bonita Mersiades, über deren Buch ("Whatever it takes") die Mail on Sunday berichtet.

Obama habe verstanden, was vor sich gehe, sagte Blatter: "Er hat mir für die Informationen gedankt." Die USA hatten das Rennen um die Endrunde 2022 gegen Katar in der vierten Runde mit 8:14 Stimmen verloren. Verantwortlich für die Entscheidung im Dezember 2010 war das FIFA-Exekutivkomitee, in dem damals auch Franz Beckenbauer saß.

Katar statt USA

Blatter selbst habe nach einem Gespräch mit dem damaligen UEFA-Präsidenten Michel Platini gewusst, dass Katar die WM wohl bekommen werde. "Er hat mir gesagt, dass sie sich anders entscheiden werden", sagte Blatter. Gemeint waren die Exekutivkomitee-Mitglieder aus Zypern (Marios Lefkaritis), Belgien (Michel D'Hooghe) und der Türkei (Senes Erzik).

Vorher habe eigentlich Einigkeit bestanden, dass die USA die WM 2022 ausrichten sollen. Blatter berichtete erneut von dem Treffen von Platini mit Scheich Tamim bin Hamad Al Thani aus Katar und Frankreichs damaligen Präsidenten Nicolas Sarkozy kurz vor der entscheidenden Exko-Sitzung. Im Anschluss habe Platini seine Meinung bezüglich der WM-Vergabe zugunsten des Wüstenemirats geändert.

Beckenbauer im Fokus

Mersiades hatte für die australische WM-Bewerbung gearbeitet, die bei der Abstimmung mit einer Stimme im ersten Wahlgang chancenlos war. Im Verlauf der Ermittlungen rund um die Vergabe hatte sie gesagt, dass auch die Australier mindestens indirekt Geld für Stimmen gezahlt hätten. Franz Beckenbauer und seinen Beratern Fedor Radmann und Andreas Abold wurde eine sehr enge Verbindung zum australischen WM-Bewerbungskomitee nachgesagt.

"Ich habe keinen Zweifel, dass Fedor Radmann was am Laufen hatte", sagte Blatter: "Ich weiß, dass er eine Menge Geld bekommen hat und Franz das, was er für Australien getan hat, nicht für Nichts getan hätte." Blatter betonte, die eine Stimme für Australien im ersten Wahlgang sei von ihm gekommen, nicht von Beckenbauer, der nie öffentlich gesagt hat, für wen er damals gestimmt hat.

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