03.09.2017 10:20 Uhr

ÖFB-Team illusionslos: "Es ist vorbei"

Selbst wenn noch eine kleine rechnerische Chance besteht, Österreichs Teamspieler sind sich seit Samstagabend im Klaren darüber, dass die WM 2018 ohne sie stattfinden wird. "Es ist vorbei", erklärte Martin Hinteregger nach der bitteren 0:1-Niederlage in Cardiff gegen Wales. Ein schwerer Abwehrpatzer hatte Österreich um eine gute Leistung gebracht.

Der Verteidiger klagte darüber, dass eine annehmbare Leistung wieder einmal nicht zu einem erwünschten Resultat gereicht hat. "Wir haben alles gegeben, keiner kann sich etwas vorwerfen. Und dann haut halt einer aus 20, 25 Metern so einen rein", sagte der Augsburg-Legionär in Anspielung auf das Goldtor der Waliser durch Ben Woodburn in der 74. Minute.

Nun wäre es wünschenswert, die letzten drei Partien dieser Qualifikation erfolgreich zu gestalten. "Wir dürfen nicht sagen, wir gehen einen Gang runter. Wir müssen alles raushauen, damit wir noch so viele Punkte wie möglich machen."

Dragović: "Natürlich wissen wir, das es aus ist"

Ähnlich äußerte sich sein Abwehr-Kollege Aleksandar Dragović, der mit einem schweren Fehler erst das Goldtor der Hausherren ermöglicht hatte: "Natürlich wissen wir, dass es aus ist, aber wir wollen es so gut wie möglich zu Ende bringen, auch für die Fans, die uns immer unterstützt haben."

Der Wiener ärgerte sich darüber, dass man neuerlich als zumindest ebenbürtige Mannschaft nicht reüssieren konnte. "Wir haben ein gutes Spiel abgeliefert. Ich hatte nie das Gefühl, das wir ein Tor bekommen könnten. Wir haben die Chancen nicht gemacht, die Waliser machen aus einer halben ein Tor. Dann verdienst du es nicht, zu gewinnen."

Unverdient wäre ein ÖFB-Sieg laut Dragović gar nicht gewesen. "Jeder, der ein bisschen Ahnung von Fußball hat, hat gesehen, dass wir gekämpft, geackert, teilweise gut gespielt haben. Nur die Tore haben gefehlt. Heute braucht man keinen in den Hintern zu treten. Jeder hat alles gegeben, die Leistung war vollkommen okay."

Ilsanker: "Wir haben alles reingesteckt"

Stefan Ilsanker schloss sich dieser Meinung an. "Wir haben alles reingesteckt, hatten einen guten Matchplan, haben gute Chancen herausgearbeitet und bis zu den letzten zehn Minuten eigentlich gar nichts zugelassen. Dann werden wir mit dem 0:1 bestraft und können die Partie nicht mehr drehen."

Allerdings bemängelte der Leipzig-Legionär die mangelnde Effizienz. "Bei den Abschlüssen müssen wir konkreter sein und die Kugel auch im Tor unterbringen. Es reicht nicht, wenn wir bis zum Tor schön spielen und uns dann nicht dafür belohnen."

Im Vergleich zur vergangenen EM-Qualifikation sei es wie verhext. "Da sind die Bälle reingegangen, die jetzt knapp vorbeigehen", sagte Ilsanker und kritisierte: "Wir erarbeiten uns das Glück nicht."

Harnik will nicht von Glück oder Pech reden

Martin Harnik griff diesen Ansatz ebenfalls auf. "Ich will nicht über Glück oder Pech reden, weil ich überzeugt bin, dass man Glück erzwingen kann. Wir haben kein schlechtes Spiel gemacht, aber sind mit dem Ergebnis unzufrieden, und das ist leider schon öfters in dieser Quali vorgekommen."

Für Sebastian Prödl war die Partie in Cardiff symptomatisch für die vergangenen Monate. "Wir sind nie in Bedrängnis gekommen, zu verlieren, und dann kommt so ein Tausendguldenschuss. Das war irgendwie das Zeichen - es soll nicht sein, es soll in der Quali nicht sein", sagte der wegen einer Muskelverletzung ausgetauschte Steirer, der gegen Georgien ausfällt. An seiner Stelle wurde am Sonntag erstmals U21-Kapitän Philipp Lienhart nachnominiert.

Kapitän Baumgartlinger: "Sind nur Kleinigkeiten, die uns fehlen"

Auch Julian Baumgartlinger ortete einen Roten Faden, der in der gesamten WM-Qualifikation feststellbar ist. "Man kann am laufenden Band Parallelen ziehen. Es sind nur Kleinigkeiten, die uns fehlen." In der Stunde des großen Misserfolgs bat der Kapitän darum, nicht alles schlechtzureden. "Es sind nicht viele Sachen, die wir elementar ändern müssen. Man hat in jedem Spiel gesehen, dass wir die bessere Mannschaft sein können."

Nun gelte es, diese vorhandene spielerische Qualität wieder in positive Resultate umzumünzen. "Wir müssen eine Basis und einen Stamm finden, das ist die Aufgabe der nächsten Monate. Es kommt viel Potenzial nach - das einzugliedern, ist nicht einfach", meinte der Salzburger.

Aufgrund der reformierten Nachwuchsarbeit empfehlen sich laut Baumgartlinger immer mehr Talente für das Nationalteam. Dieser positive Trend werde sich "unabhängig von Personalien" fortsetzen, sagte der Leverkusen-Profi auch mit Blick auf die noch ungeklärte Zukunft von Teamchef Marcel Koller.

Harnik würde sich einen längeren Verbleib des Schweizers wünschen. "Unter ihm hatten wir die erfolgreichste Zeit seit Jahren oder Jahrzehnten. Das spricht schon für sich."

Mehr dazu:
>> Das Ende der Ära Marcel Koller

apa/red

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