30.05.2017 13:05 Uhr

Koller hat viele Probleme zu lösen

Marcel Koller muss auf zahlreiche Spieler verzichten
Marcel Koller muss auf zahlreiche Spieler verzichten

Österreichs Teamchef Marcel Koller ist im richtungsweisenden WM-Qualifikationsspiel am 11. Juni (ab 18:00 Uhr MESZ im weltfussball-Liveticker) in Irland zur Improvisation gezwungen. Die ÖFB-Auswahl hat zahlreiche Ausfälle zu verkraften. Im Teamcamp in Stegersbach checken daher am Mittwoch nicht nur bekannte Gesichter ein. Das erste und einzige öffentliche Training des Lehrganges steht schon am ersten Abend (17.00 Uhr) auf dem Programm.

Sein gesamter 23-Mann-Kader steht Koller nicht von Beginn an zur Verfügung. Die fünf Spieler der Cup-Finalisten Salzburg und Rapid, Debütant Konrad Laimer, Valentino Lazaro, Stefan Lainer und Stefan Stangl bzw. Louis Schaub, rücken nach einem freien Tag erst am Samstag ein. Stürmer Marc Janko, der am Freitag noch sein letztes Ligaspiel für den FC Basel bestreitet, folgt am Tag darauf.

Nächsten Dienstag übersiedelt der ÖFB-Tross nach Wien, am Samstag erfolgt der Abflug nach Dublin. Arbeit wartet auf Koller bis dahin genug. Der Schweizer muss Lösungen für mehrere Problemzonen finden. Offensivstar Marko Arnautović und Stefan Ilsanker fehlen gesperrt, die Alternativen Marcel Sabitzer (Oberarmverletzung) und Alessandro Schöpf (Knie) verletzt.

Dreierkette als plausible Option?

Auf der Linksverteidiger-Position steht nach dem Team-Rücktritt von Markus Suttner und der Absage des angeschlagenen Andreas Ulmer, der am Wochenende des Irland-Spiels heiratet, mit Stangl nur ein Mann mit kaum Spielpraxis zur Verfügung. Eine Option scheint eine Neuauflage der defensiven Dreierkette. Koller dürfte im Burgenland zumindest daran arbeiten.

Die Bedeutung der Partie in Irland hatte Koller seinen Spielern schon bei der Kaderbekanntgabe vergangene Woche öffentlich vor Augen geführt - und statt Jammerns über den Juni-Termin nach Ende einer langen Saison volle Konzentration und Bereitschaft eingefordert. "Ich möchte ihnen mitgeben, dass es kein Zuckerschlecken werden wird", betonte der Schweizer.

Schicksalsspiel

Österreich liegt in WM-Quali-Gruppe D als Vierter vier Punkte hinter Spitzenreiter Serbien und Irland. Koller sprach vor der Reise nach Dublin von einem "Finalspiel". Ein solches könnte es auch für den Teamchef selbst werden. Im Falle einer Niederlage wären die Chancen auf eine WM-Teilnahme bereits vier Spiele vor Quali-Schluss so gut wie dahin. Kollers Vertrag beim ÖFB läuft vorerst bis Ende der Qualifikation.

Das Team bleibt optimistisch. "Ich bin davon überzeugt, dass wir optimal vorbereitet und eingestellt gegen Irland einlaufen werden", sagte Innenverteidiger Aleksandar Dragović. "Klar sind die Ausfälle bitter, aber Fußball ist ein Mannschaftssport. Das Kollektiv steht über der individuellen Leistung. Es werden andere ihre Chance erhalten, und wer mit Druck nicht umgehen kann, hat im Profigeschäft ohnehin nichts verloren."

Tormannfrage

Weil auch Robert Almer (Knie) und Andreas Lukse (Schulter) verletzt fehlen, wird im Tor wie zuletzt im März gegen die Republik Moldau (2:0) und Finnland (1:1) Eintracht-Frankfurt-Reservist Heinz Lindner dem Druck standhalten müssen. Die beiden anderen Keeper im Kader, der Stoke City ohne Partie für die Profis verlassende Daniel Bachmann und Mattersburgs Markus Kuster, verfügen noch nicht über Länderspiel-Erfahrung.

Leverkusen-Legionär Ramazan Özcan, im Herbst noch Vertreter von Stammkeeper Almer, hat seine Nationalteam-Karriere bereits im März beendet. Erstmals im Aufgebot steht neben dem zum besten Bundesliga-Spieler der Saison gewählten Laimer auch der erst 18-jährige Augsburg-Verteidiger Kevin Danso. Dazu kehrt neben den Außenverteidigern Stangl und Florian Klein auch Werder-Bremen-Flügelspieler Florian Kainz als möglicher Arnautović-Ersatz zurück.

Die Iren haben ebenfalls Personalsorgen. Ihre Vorbereitungen haben sie bereits vergangene Woche aufgenommen, am Montag erfolgte der Abflug in die USA. Die Stars aus der englischen Premier League stoßen allerdings erst nach der Rückkehr von einem Testspiel am Donnerstag in New Jersey gegen Mexiko zum Team. Im Gegensatz zur ÖFB-Auswahl steht sogar noch ein zweiter Test auf dem Programm - am Sonntag in Dublin gegen Uruguay.

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apa

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