23.05.2017 12:35 Uhr

Rundumschlag von Marcel Koller

Wenn selbst Marcel Koller einmal warnend die Hand hebt
Wenn selbst Marcel Koller einmal warnend die Hand hebt

ÖFB-Teamchef Marcel Koller hat am Dienstag bei seiner Kader-Bekanntgabe für das WM-Qualifikationsspiel in Irland mit einem Rundumschlag gegen seine Spieler für Aufsehen gesorgt. "Raunzen, jammern, unzufrieden sein!", nahm der Schweizer das Verhalten seiner Schützlinge im Hotel Palais Hansen Kempinski Vienna in die Pflicht.

"Ich möchte hier auch öffentlich einen Aufruf an die Spieler machen und möchte ihnen mitgeben, dass es ein verdammt wichtiges Spiel wird in Irland. Es wird kein Zuckerschlecken geben. Wir müssen von der ersten Minute an, wo wir im Teamcamp eintreffen, hellwach, aufmerksam und sehr fokussiert sein. Von den Spielern muss sich keiner Sorgen machen, dass er nicht dreimal am Tag essen kann. Es ist wichtig, dass sich jeder einmal Gedanken macht, was will ich", setzte der 56-Jährige bei seinem Eingangs-Statement zu einer verbalen Abrechnung an.

"Wenn ich im Nationalteam dabei sein will, dann heißt es ein rot-weiß-rotes Herz zu haben. Mit viel Leidenschaft und Hingabe, dass umzusetzen. Ich habe gelesen, dass der Termin von der FIFA ein Wahnsinn ist. In den letzten 60 Jahren waren aber 50 Mal Ende Mai sowie Anfang Juni Termine. Seit 2002 ist der Termin durchgehend am Ende einer Saison", gab es von Koller eine Belehrung für die "Suderer" unter seinen Kaderspielern.

Zuvor hatte sich Sebastian Prödl via "Kronen Zeitung" über die Ansetzung der Partie beschwert: "Der Termin ist nach so einer langen, für viele brutalen Saison eine Frechheit von der FIFA."
>> "Frechheit" - Prödl kritisiert FIFA

Die Retourkutsche von Koller, der mit für seine Verhältnisse völlig ungewohnten Emotionen reagierte, fiel danach dementsprechend aus. Die Präsentation der 23 "Auserwählten" des Chef-Trainers ging durch die Brandrede auf dem Podium fast völlig unter.

Der Schweizer nominierte für den vorentscheidenden Hit am 11. Juni (ab 18:00 Uhr im weltfussball-Liveticker) in Dublin mit Kevin Danso und Konrad Laimer zwei Neulinge. Dazu kommen mit den beiden Torhütern Daniel Bachmann und Markus Kuster zwei weitere Spieler, die noch kein einziges Länderspiel aufweisen. Weiters feiert Florian Kainz ein Comeback in der rot-weiß-roten Auswahl.

ÖFB-Team mit einigen Ausfällen

Mit Marko Arnautović und Stefan Ilsanker, die beim 2:0-Heimsieg gegen Moldau am 24. März jeweils die zweite Gelbe Karte in der laufenden Ausscheidung für die Weltmeisterschaft 2018 in Russland sahen, gibt es zwei Gelb-Sperren für den Hit in Dublin. Dazu fehlt Stammkeeper Robert Almer weiter verletzt, Ramazan Özcan und Markus Suttner beendeten inzwischen ebenso wie Ex-ÖFB-Kapitän Christian Fuchs ihre Team-Karriere.

Mit Alessandro Schöpf und Andreas Lukse fallen zwei weitere wichtige Spieler verletzt aus.

Das Nationalteam bereitet sich von 31. Mai bis 6. Juni im Burgenland in Stegersbach vor, danach übersiedelt man nach Wien. Trainiert wird jedoch in der Südstadt, weil das Ernst Happel-Stadion wegen eines Konzert-Termins nicht zur Verfügung steht. Am 10. Juni erfolgt dann der Abflug nach Dublin, wo das Abschlusstraining für den Schlager im Aviva Stadium auf dem Programm steht.

Rund 2.500 Fans wurden Österreich auf die grüne Insel begleiten. Zum Gedenken an den verstorbenen Ex-ÖFB-Präsidenten Beppo Mauhart werden die Gäste dabei mit Trauerflor antreten.

ÖFB-Teamkader für das WM-Qualifikationsspiel in Irland:

Torhüter: Daniel Bachmann (Stoke City U23, 0 Länderspiele), Heinz Lindner (Eintracht Frankfurt, 10), Markus Kuster (SV Mattersburg, 0)

Abwehr: Kevin Danso (FC Augsburg, 0 Länderspiele), Aleksandar Dragović (Bayer Leverkusen, 56 Länderspiele/1 Tor), Martin Hinteregger (FC Augsburg, 24/1), Stefan Lainer (RB Salzburg, 1/0), Valentino Lazaro (RB Salzburg, 7/0), Sebastian Prödl (Watford, 62/4), Stefan Stangl (RB Salzburg, 1/0), Kevin Wimmer (Tottenham Hotspur, 8/0)

Mittelfeld: David Alaba (Bayern München, 56/11), Julian Baumgartlinger (Bayer Leverkusen, 53/1), Florian Grillitsch (Werder Bremen, 1/0), Martin Harnik (Hannover 96, 65/15), Zlatko Junuzović (Werder Bremen, 54/7), Florian Kainz (Werder Bremen, 1/0), Konrad Laimer (RB Salzburg, 0), Marcel Sabitzer (RB Leipzig, 27/4), Louis Schaub (SK Rapid, 2/0)

Angriff: Guido Burgstaller (FC Schalke 04, 10/0), Michael Gregoritsch (Hamburger SV, 2/0), Marc Janko (FC Basel, 63/28)

Auf Abruf: Osman Hadžikić (Austria Wien, 0); Moritz Bauer (Rubin Kazan, 0), Florian Klein (VfB Stuttgart, 45/0), Philipp Lienhart (Real Madrid Castilla, 0), Michael Madl (Fulham, 1/0), Maximilian Wöber (SK Rapid, 0); Stefan Hierländer (Sturm Graz, 0), Jakob Jantscher (Çaykur Rizespor, 23/1); Deni Alar (Sturm Graz, 0), Lukas Hinterseer (FC Ingolstadt, 12/0), Karim Onisiwo (1. FSV Mainz 05, 2/0)

Mehr dazu:
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Christian Tragschitz

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