24.05.2015 11:31 Uhr

Gerrard sagt der Premier League Goodbye

Steven Gerrard sagt der Premier League am Sonntag Goodbye
Steven Gerrard sagt der Premier League am Sonntag Goodbye

Eine Legende tritt ab. Am 38. Spieltag der Premier League endet das Kapitel Steven Gerrard beim FC Liverpool mit dem Auswärtsspiel der Reds bei Stoke City (live bei weltfussball). Der Kapitän kehrt seiner großen Fußball-Liebe und der Premier League den Rücken und wechselt in die USA. Mit dem Weggang von Gerrard beginnt am River Mersey eine neue Ära.

"Steven wird sehr schwer zu ersetzen sein. Er hinterlässt ein große Lücke und unsere Aufgabe in diesem Sommer wird es sein, diese Lücke zu füllen", sagt Liverpool-Coach Brendan Rodgers. In 17 Profijahren hat Gerrard 709 Partien für die Reds bestritten und dabei 185 Tore erzielt. In der laufenden Saison ist er mit acht Treffern der beste Torschütze seines Teams in der Liga. Der Kapitän wird dem LFC jedoch nicht nur aufgrund seiner Torgefahr und seiner gefürchteten Standards fehlen: Mit "Stevie G" verlässt der Führungsspieler den Club.

Der prädestinierte Kapitän

"Er kam in unsere Mannschaft und entwickelte sich schnell zu einem echten Leader. Es war nur folgerichtig, dass er von Gérard Houllier 2003 die Kapitänsbinde bekam", schildert Dietmar Hamann, der zwischen 1999 und 2006 gemeinsam mit Gerrard für Liverpool auflief, die besonderen Qualitäten seines ehemaligen Mitspielers auf der Webseite der englischen Zeitung "The Guardian". "Er wollte immer gewinnen, hatte vor niemandem Angst und hat sogar im Training stets alles gegeben."

Bei einem der größten Triumphe in der Liverpool-Historie standen Gerrard und Hamann gemeinsam auf dem Platz. Im Champions-League-Finale 2005 lagen die Reds gegen den AC Mailand zur Pause bereits 0:3 zurück. Mit seinem Kopfballtreffer zum 1:3 leitete "Stevie G" in der 54. Minute die Wende ein, führte sein Team zum Ausgleich und hatte damit maßgeblichen Anteil daran, dass der LFC am Ende durch einen Sieg im Elfmeterschießen den fünften Landesmeistertitel in den Nordwesten Englands holte. Hamann erinnert sich: "Er war bei unserem Erfolg eine treibende Kraft. Steven hat uns mit seinem Anschlusstreffer zurück ins Spiel gebracht und uns den Glauben ans uns selbst zurückgegeben."

Die Crème de la Crème verneigt sich

Vor seinem letzten Auftritt in der Premier League gibt sich die internationale Fußball-Prominenz in persönlichen Nachrichten sowie Videobotschaften die Klinke in die Hand und würdigt das Liverpool-Urgestein. So wendet sich Gerrards langjähriger Trainer Rafael Benítez auf einer extra zum Gerrard-Abschied eingerichteten Webseite mit folgenden Worten an seinen ehemaligen Schützling: "Der FC Liverpool verliert nicht nur einen großen Fußballer, sondern seinen Herzschlag. Steve, vergiss nie, you'll never walk alone."

Luis Suárez spielte zwischen 2011 und 2014 beim LFC und erklärt, er sei stolz, mit einer Legende wie Gerrard auf dem Platz gestanden zu haben. Christiano Ronaldo, der mit Manchester United und Real Madrid häufig gegen Gerrard antrat, schlägt in eine ähnliche Kerbe. "Es war mir eine Ehre, gegen dich zu spielen. Du bist ein großartiger Spieler und ich wünsche dir für deine Zukunft alles Gute."

Gerrards Weggang als Chance

Diese Zukunft liegt nun zunächst einmal bei Los Angeles Galaxy. Während Gerrard in der nordamerikanischen Major League Soccer seine Karriere wohl geruhsam ausklingen lassen wird, steht man in Liverpool vor der schweren Aufgabe, den Übergang in die Zeit nach der Ära "Stevie G" zu meistern. "Er wird uns fehlen. Aber sein Weggang ist auch eine Chance", sagt Brendan Rodgers. "Wer ein großer Spieler sein und für einen großen Club spielen will, hat jetzt die Möglichkeit aus dem Schatten herauszutreten und sich zu zeigen."

Jordan Henderson soll das Kapitänsamt von Gerrard übernehmen. Der 24-Jährige führte die Reds bereits einige Male mit der Binde auf den Platz, als das LFC-Idol ausfiel. "Es steht außer Frage, dass er der neue Kapitän der Mannschaft wird", stellte sein Trainer zu Beginn des Jahres unmissverständlich klar.

Ein weiterer Akteur, der vom Weggang Gerrards profitieren könnte, ist Adam Lallana. Der 27-Jährige, der vor der Saison aus Southampton an den River Mersey gewechselt war und die in ihn gesetzten Erwartungen noch nicht vollständig erfüllen konnte, will in Zukunft mehr Verantwortung übernehmen. "Ich bin ein Leader und ich fühle mich für die Mannschaft verantwortlich", erklärt er selbstbewusst, nimmt aber auch den gesamten Liverpool-Kader in die Pflicht: "Das ganze Team ist gefordert. Wenn jeder zwei oder drei Prozent mehr gibt, dann können wir die Lücke vielleicht füllen. Es wird schwer, aber wir werden es versuchen."

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Thomas Eßer

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