U21 EM-Qualifikation 2015/2016 » Gruppe 7 » Liveticker: Deutschland - Färöer 4:1

Fazit:
Deutschlands U21-Nationalmannschaft gewinnt völlig verdient mit 4:1 gegen die Färöer Inseln. Nachdem die Truppe von Horst Hrubesch in der ersten Hälfte versäumte, ihre Chancen zu nutzen und vor dem Tor zu lässig und schnörkelig agierte, spielte sie im zweiten Durchgang geradliniger und erzielte letztlich die verdienten Tore. Die Gäste kämpften engagiert, hatten am Ende gegen die Klasse der mit Bundesligaspielern besetzten deutschen Mannschaft aber erwartungsgemäß wenig entgegenzusetzen. Nach dem Pflichtsieg heute geht es für die DFB-Elf am Dienstag um 18:00 Uhr in Russland weiter.

Latte! Deutschland ist schon mit dem Kopf in der Kabine, Färöer hat aber noch Bock: Nach einem langen Ball an die linke Sechzehnerkante nimmt Magnus Egilsson die Kugel aus der Luft, wird nicht gestört und haut das Leder unter den Querbalken. Wembley-esque springt das Spielgerät dann auf die Linie und zurück ins Feld - Schiedsrichter Peter Kralović entschied korrekterweise nicht auf Tor.

Max Meyer macht das Tor nach einer scharfen Hereingabe von der linken Seite durch Yannick Gerhardt! Zählt aber nicht, weil Öztunali in der Mitte ausgerutscht ist und einen Färöer-Verteidiger mitriss. Der konnte dadurch nicht mehr an den Ball kommen und der Schiedsrichter entschied richtig auf Foul.

Jetzt darf auch der Werderaner Levin Öztunali ran, Julian Brandt kann sich nach starker zweiter Halbzeit und dem Treffer zum 4:1 nun zufrieden zurücklehnen.

Auch Max Christiansen vom FC Ingolstadt darf heute sein Debüt für die U21 geben.

Für Stimmung unter den sehr stillen 4251 Zuschauern in Frankfurt sorgt übrigens einzig und allein eine Blaskapelle auf der Tribüne, die alle fünf Minuten mit Pauken und Trompeten Hits raushaut.

Wenn Peter Kralović vor wenigen Minuten den Elfmeter für Davie Selke gibt, muss er diese Aktion erst recht pfeifen: Yannick Gerhardt zieht mit viel Tempo in den Sechzehner ein und wird dabei offensichtlich und mit beiden Händen von Bill Jacobsen zu Boden gerissen. Kein Pfiff.

Max Meyer kann freistehend von der Sechzehnerkante schießen, der Ball geht allerdings zu zentral, zu lasch und letztlich zu ungefährlich auf das Tor von Elias Rasmussen, der damit keine Probleme hat.

Tooor für Deutschland, 2:1 durch Sonni Nattestad (Eigentor)
Und jetzt doch das Eigentor! Leroy Sané lässt mit einem starken Antritt mehrere Fähringer stehen, bedient Max Meyer an der Strafraumgrenze, der nach rechts auf Jeremy Toljan weiterleitet. Dieser bringt die Kugel scharf vor das Tor, wo Sonni Nattestad den Ball unhaltbar ins Tor abfälscht.

Mo Dahoud versucht nach seiner Einwechselung direkt, das Spiel an sich zu reißen, fordert die Bälle und verteilt gut.

...aber die Färinger können den halbhohen Eckstoß wieder einmal mit viel Einsatz klären, befördern die Kugel mit dem Fuß aus dem Strafraum.

Den nächsten Schuss von Julian Brandt kann Elias Rasmussen sicher parieren.

Weiter geht's in Halbzeit zwei! Hrubesch wechselt positionsgetreu: Für Stark kommt der Debütant Dahoud ins Mittelfeld. Die Gäste vertrauen auf die Jungs aus der ersten Hälfte.

Halbzeitfazit:
Zur Halbzeit steht es zwischen den U21-Teams von Deutschland und den Färöer Inseln 1:1. Für das Team von Horst Hrubesch ist das Ergebnis eine krasse Enttäuschung, gerade weil das junge deutsche Team die ersten 35 Minuten klar dominierten und Chance an Chance reihten. Da von diesen allerdings nur eine nutzten und in den letzten zehn Minuten vor der Pause zunehmends überheblicher agierten, ließen sie die Gäste aus dem Norden ins Spiel zurück kommen. In der zweiten Hälfte geht es für Leroy Sané, Max Meyer und Co. nun darum, die Angriffe wieder konsequenter zu Ende zu spielen und dann auch mal den ein oder anderen davon zu nutzen.

Tooor für Färöer, 1:1 durch Gestur Dam
Wahnsinn, da ist das 1:1 für den krassen Außenseiter! Zunächst vernascht Jákup Thomsen Yannick Gerhardt und Jeremy Toljan und hält mit Vollspann drauf aufs deutsche Tor, Timon Wellenreuther klärt zur Ecke. Die wird sehr lang ausgeführt, alle Mann unterlaufen und am langen Pfosten wartet Gestur Dam, der die Kugel aus fünf Metern mit voller Wucht ins Tor drischt. Julian Brandt am kurzen Pfosten zieht noch den Kopf weg und so steht es 1:1.

Deutschland spielt inzwischen etwas überheblich, lässt viele Chancen fahrlässig liegen und die Färinger ein wenig kommen.

Es reihen sich etliche dicke Möglichkeiten für die Elf von Horst Hrubesch aneinander. Gerade eben war es Max Meyer, der aufgrund eines Missverständnisses die nächste dicke Chance liegen ließ, als er eine Hereingabe vom starken Yannick Gerhardt aus fünf Metern noch einmal durchgehen ließ und nicht eigensinnig einschob.

...und der verwandelt sich in einem Konter für die Färöer. Der freistoß wird herausgeköpft, das Spiel wird mit einem langen Ball in den Lauf von Jóannes Bjartalíð auf die linke Seite schnell gemacht und der holt gegen Niklas Süle immerhin mal eine Ecke heraus. Diese bringt allerdings nichts ein.

Wieder so eine komische Abwehraktion, wieder eine dicke Möglichkeit für Leroy Sané. Ein Färinger "klärt" die Kugel vom Fünfmeterraum flach und lasch quer durch den eigenen Strafraum. Leroy Sané kommt herangerauscht und schießt aus 13 Metern halbrechter Position mit dem schwachen rechten Fuß weit am Kasten vorbei.

Tooor für Deutschland, 1:0 durch Leroy Sané
Jawoll, das verdiente 1:0 für die deutsche U21! Nach einer Hereingabe klären die Färinger den Ball nur sehr ungenügend in den Fuß von Leroy Sané 20 Meter halblinks vor dem Tor. Der lässt sich die Chance nicht nehmen, zieht wenige Meter nach innen und haut die Kugel von der Strafraumkante flach links neben den rechten Pfosten.

Und weiter geht's: Max Meyer gibt den Ball per freistoß aus dem rechten Halbfeld in den Strafraum, vom Elfmeterpunkt köpft Davie Selke aber einen halben Meter am rechten Winkel vorbei. Schade!

48.000 Menschen leben auf den Färöer Inseln, 5.000 von ihnen spielen in einem Fußballverein. Die DFB-Youngsters haben es heute also mit einem fussballverrückten Volk zu tun.

Erste gute Aktion des DFB-Teams: Eine halbhohe Hereingabe von links nimmt Davie Selke im Strafraum an und schießt direkt nach einer technisch anspruchsvollen Drehung. Sein Versuch wird aber geblockt.

Schiedsrichter Peter Kralović aus der Slowakei pfeift die Begegnung an, los geht's in Frankfurt!

Vor dem Spiel gibt es eine Gedenkminute zu Ehren der Opfer der schrecklichen Terroranschläge von Brüssel.

Dieser freut sich auf seine Rückkehr in die U21: "Es macht einfach riesigen Spaß mit dieser Truppe", betonte Leroy Sané. Bis auf Lukas Klostermann vom RB Leipzig haben alle Spieler in Hrubeschs Starformation bereits Bundesligaerfahrung sammeln können. Schalkes Max Meyer führt das Team heute für seinen angeschlagenen Teamkollegen Leon Goretzka als Kapitän auf das Feld. Meyer und Sané – das ist geballte Offensiv-Qualität, die sich auch in den Zahlen wiederfinden lässt. In keinem der bisherigen fünf Qualifikationsspiele schossen die DFB-Youngsters weniger als drei Tore. "Wir wollen immer den Ball haben und vorne den Abschluss suchen," ließ Sané vor dem Spiel verlauten.

Verzichten muss Horst Hrubesch heute auf vier Leistungsträger: Wolfsburgs Maximilian Arnold, Frankfurts Marc Stendera und Bayerns Joshua Kimmich fallen für das Spiel gegen Färöer und auch am Dienstag in Russland aus, Timo Werner fehlt wegen einer Grippeerkrankung voraussichtlich nur heute.

Das ist auch durchaus nötig, denn neben der reinen Qualifikation für die U21-EM im Jahr 2017 wollen sich die Spieler auch für die Kader der Europameisterschaft der A-Mannschaften und die deutsche Olympia-Auswahl empfehlen. Beide Wettbewerbe finden bereits in wenigen Monaten statt. Die olympischen Spiele sind für Hrubesch das letzte Turnier als Trainer: Marcus Sorg übernimmt das U21-Zepter ab Ende August.

Die Ausgangslagen der beiden Mannschaften könnten unterschiedlicher nicht sein: Die deutsche U21-Nationalmannschaft hat bislang jedes Spiel in der Gruppenphase gewonnen und geht als Erster und klarer Favorit in die Partie. Faröer steht auf dem letzten Platz und hat bislang noch keinen einzigen Punkt gesammelt, geschweige denn ein Tor geschossen. Das Hinspiel konnte Deutschland in Torshavn mit 6:0 für sich entscheiden, seit August 2010 hat man kein Qualifikationsspiel mehr verloren.