28.09.2006 23:30 Uhr

Bayer schüttelt gegen Sion Komplexe ab

Leverkusen (dpa) - Nach dem Pflichtsieg geriet Michael Skibbe ins Schwärmen. «Das wollen wir gern sehen - eine Mannschaft, die richtig geil Fußball spielen kann», sagte Bayer Leverkusens Cheftrainer nach dem 3:1 (0:0)-Erfolg gegen den FC Sion.

Skibbes Erleichterung über die Qualifikation seiner Elf für die Gruppenphase des UEFA-Pokals war so groß, dass der Bayer-Coach die Relationen verschob: «Es ist total schön, wenn man da mitspielen kann. Das ist die schönste Herausforderung, die man haben kann.»

Skibbe verkannte in seinem Überschwang, dass der Schweizer Aufsteiger und Pokalsieger Sion im 115. Europacup-Auftritt der Leverkusener kein übermächtiger Konkurrent war. Dennoch überwog 364 Tage nach dem blamablen Erstrunden-Aus gegen ZSKA Sofia die Erleichterung: «Kompliment an mein Team. Es hat leidenschaftlichen Fußball gespielt. Die Mannschaft hat gezeigt, dass sie total gewillt ist, zu gewinnen.» Souverän sei das 3:1 gewesen, seine Profis hätten «unglaublich viel Emotionen gezeigt», meinte Skibbe.

Und doch musste Bayer zittern. Andrej Woronin beendete vor 21 500 Zuschauern in der nicht ausverkauften BayArena seine Ladehemmung mit dem 1:0 (62. Minute). Aber als Gelson Fernandes für die Walliser per Kopf das 1:1 markierte (75.), drohte dem viermaligen Vizemeister nach dem 0:0 aus dem Hinspiel das frühe Aus. «Das war ein Schock», gestand Bayer-Kapitän Carsten Ramelow, der seine Mitspieler mit dem postwendenden 2:1 (76.) binnen 60 Sekunden von ihrem Schreck befreite.

«Erst war es ärgerlich, dann absolut top. Klasse, wie wir auf den Ausgleich reagiert haben», kommentierte Routinier Ramelow seinen Treffer, dem Bernd Schneider mit einem Foulelfmeter (86.) noch das 3:1 folgen ließ. «Unheimlich froh» sei er jetzt, räumte Ramelow ein: «Das müsste für jeden von uns einen Schub geben. Gegen Schalke wollen wir das am Sonntag fortsetzen», versprach sich der 32-Jährige den Befreiungsschlag auch für die Bundesliga.

«Ich wünsche mir natürlich, dass das der Durchbruch war», ergänzte Skibbe. Den Liga-Alltag bekomme seine Mannschaft «nicht richtig gepeilt». Ramelow erkannte hierfür erneut die Hauptursache: Im Verwerten der Torchancen hapert es. «Wir vergeben zu viele, da sind wir fahrlässig», sagte der Kapitän. Auch Sportchef Rudi Völler klagte zwischendurch: «Wir haben beste Chancen und machen kein Tor.» Skibbe indes hatte trotz des Gegentreffers «keine wirklichen Zweifel», dass Bayer erneut in der Gruppenphase scheitern würde: «Ich war mir sicher, dass wir noch hätten zulegen können.»

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