18.06.2004 23:45 Uhr

Jetzt wird bei Italien wieder in die Hände gespuckt

Im zweiten Spiel des heutigen Abends trifft Italien auf Schweden, um 20.45 Uhr unserer Zeit ist Anstoß im Dragao-Stadion von Porto. Der (Spuck-)Skandal um Italiens Superstar Francesco Totti, die aufsehenerregende Leistung der Schweden im ersten Spiel gegen Bulgarien sowie die generelle Situation in der Gruppe C verleihen der Partie ihre besondere Würze.

Vertauschte Rollen?

Die Defensive war schon immer das Prunkstück italienischer Nationalteams, gerade in den letzten Jahren baute man darauf, dass vorne ein bis zwei Tore erzielt wurden, und Maldini und Co. hinten nichts anbrennen ließen. Dieser Maldini ist bei der EURO 2004 aber nicht mehr dabei, im Spiel gegen Dänemark wackelte die Abwehr der Azzuri doch gewaltig, und nur Keeper Buffon rettete ein torloses Unentschieden. Ganz anders die Schweden: schon in der Qualifikation zur Endrunde in Portugal ließen die in acht Spielen nur drei Gegentreffer zu, und auch beim ersten Gruppenspiel gegen die Bulgaren stand man hinten "bombensicher". "Wenn sie erst mal in Führung liegen, sind sie kaum noch zu schlagen. Und dazu kommen natürlich diese drei absoluten Top-Leute in der Offensive." So lautet die Prognose von Asgeir Sigurvinsson, früher Profi in Stuttgart und heute Islands Nationaltrainer.

Ohne Lama ... keine Spucke?

Das Engagement von Signora Giulia Bonjomo hat auch nicht mehr viel ausrichten können: Francesco Totti wurde nach seiner "Spuck-Attacke" gegen den Dänen Christian Poulsen (FC Schalke 04) von der UEFA für drei Spiele gesperrt, das konnte die italienische Star-Anwältin nicht verhindern. Nun stellt sich die Frage, wie das italienische Nationalteam ohne den "Leitwolf" vom AS Rom nach der zuletzt schwachen Vorstellung gegen Schweden einen Aufschwung bewerkstelligen will. Die "Squadra Azzura" muss mindestens ein Unentschieden erreichen, in diesem Falle wäre man aber - mit nur zwei Punkten auf den Konto - im letzten Gruppenspiel gegen Bulgarien zu einem Sieg gezwungen. Ob es aber gegen Larsson und Co. überhaupt was zu holen gibt, ist nach dem Standfußball gegen die Dänen sehr fraglich - hoffentlich bleibt Traps Diven ohne Totti jetzt nicht ganz die Spucke weg.

Trapattoni baut um

Im Gegensatz zum Spiel gegen die Dänen werden am heutigen Abend wahrscheinlich Andrea Pirlo (AC Mailand) und Antonio Cassano (AS Rom) in der italienischen Startaufstellung stehen. Pirlo würde Simone Perrotta im Mittelfeld ersetzen, eventuell soll hier auch Mauro Camoranesi weichen, für ihn käme dann Gennaro Gattuso zum Einsatz. Die Schweden müssen auf den Leverkusener Teddy Lucic verzichten, er zog sich im Spiel gegen Bulgarien (5:0) eine Rippenverletzung zu. Die Hoffnungen liegen natürlich wieder auf den zuletzt überragenden Akteuren Larsson, Ljungberg und Ibrahimovic, die eigentliche Stärke der Skandinavier liegt aber - bei aller Qualität der Einzelspieler - in der mannschaftlichen Geschlossenheit.

Schwedens Trainer Lars Lagerbäck rechnet damit, dass die Italiener trotz der schwachen Vorstellung gegen Dänemark an ihrer generellen Taktik nichts ändern werden. Man wolle die Azzuri nicht unterschätzen, denn "mit oder ohne Totti, Italien hat eine sehr gute Mannschaft. Sie haben 23 Weltklassespieler in ihrem Kader, sie haben eine starke Abwehr und können gegen jeden Gegner hinten dicht machen", sagte er.

Historie

In bisher zwanzig ausgetragenen Partien gingen die Italiener bisher neun mal als Sieger vom Platz, Schweden konnte nur 6 mal gewinnen. Das erste Spiel überhaupt fand bei der Olympiade 1912 in Stockholm statt, die Azzuri gewannen mit 1:0. Zum letzten mal traf man sich bei der EM 2000 in der Vorrunde, Italien siegte 2:1 und Schweden verpasste das Viertelfinale, somit kommt also noch mehr Zündstoff in die Partie - die Skandinavier wollen eine Revanche!

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