17.06.2004 23:45 Uhr

Frankreich gegen Kroatien, Genialität trifft Kampfkraft

Im zweiten Spiel des Abends treffen die gegen England siegreichen Franzosen auf Kroatien, das nach dem dürftigen Unentschieden gegen Underdog Schweiz schon jetzt mit dem Rücken zur Wand steht. Für die Spieler vom Balkan ist demnach zunächst auch das Verhindern einer Niederlage wichtiger als ein riskantes Offensivspiel, um im letzten Match gegen England noch Chancen auf ein Weiterkommen zu haben. Die Kroaten, gespickt mit zahlreichen "Ausländern" wie zum Beispiel den Kovac-Brüdern (geboren in Berlin), fühlen sich jedoch in der Rolle des Außenseiters wohl und werden nicht müde zu betonen, dass man nichts zu verlieren habe.

Kroatien: Schonen für das England-Spiel?

In die Kritik der heimischen Medien geraten ist momentan Trainer Otto Baric, der für seine Aufstellung gegen die Schweiz auch von seinem Vorgänger Blazevic verbal angegangen wurde. Im Hinblick auf das "Endspiel" am letzten Spieltag gegen England überlegt Baric, einige seiner mit gelb vorbelasteten Stars auf der Bank zu schonen. Anzeichen fehlender Hoffnung auf ein Erfolgserlebnis gegen Frankreich? "Wir wussten von Anfang an, dass das letzte Spiel gegen England das entscheidende sein wird" behauptet Assistenztrainer Ladic und nimmt damit das Feuer schon vorher aus der Partie. Kein Zweifel besteht an der spielerischen Überlegenheit Frankreichs, trotzdem soll der Favorit mit schnellem Kombinationsspiel ins Wanken gebracht werden.

Weiterkommen durch Sieg für Frankreich möglich

Optimistisch blickt Trainer Jacques Santini auf die anstehende Partie gegen die angeschlagenen Kroaten. Zidane & Co. können mit einem Sieg schon für das Viertelfinale planen und im letzten Spiel gegen die Schweiz wichtige Kräfte schonen. Die "Bleus" erwarten dabei eine defensiv eingestellte gegnerische Mannschaft und hoffen, wie schon gegen England darauf, den Abwehrriegel durch taktisches Spiel knacken zu können. Grund zum Wechseln sieht Santini nach dem erfolgreich gestalteten Auftaktmatch vorerst nicht, sollte Kapitän Marcel Desailly doch noch rechtzeitig fit werden, wird er höchstwahrscheinlich für den blassen Silvestre in die Innenverteidigung rücken.

Mittelpunkt des französischen Spiels ist weiterhin Real-Star Zinedine Zidane, der wie schon gegen England die Verantwortung auf seinen Schultern tragen dürfte. Gespannt darf man sein, wie die kroatische Mannschaft seine Offensivbemühungen zu stören versuchen wird. Wahrscheinlich ist, dass ein zweikampfstarker Spieler wie der Herthaner Niko Kovac eigens für Zidane abgestellt wird. Ein dickes Fragezeichen steht momentan noch hinter Claude Makelele vom FC Chelsea, der sich gegen England eine Schulterverletzung zugezogen hat. Für ihn steht mit Olivier Dacourt vom AS Rom ein gleichwertiger Ersatz bereit - auch ein Zeichen für die Ausgeglichenheit im Kader des amtierenden Europameisters. Besonders heiß auf das Spiel ist Torjäger Theirry Henry nach einem eher durchschnittlichen ersten Spiel, in dem er von der englischen Abwehr völlig kaltgestellt wurde. Nun will er versuchen, durch seine Athletik mehr zur Geltung zu kommen und sein erstes Tor im Turnier zu erzielen.

Ohne Bange gegen Kroatien

Die letzten 14 Pflichtspiele gewonnen, alle bisherigen Vergleiche gegen Kroatien siegreich bestritten - besser könnten die Vorzeichen für die "Equipe Tricolore" vor dem zweiten Gruppenspiel nicht sein. Dennoch will man den Gegner nicht auf die leichte Schulter nehmen und ohne Druck den Einzug ins Viertelfinale anstreben. "Wir dürfen sie nicht unterschätzen!" meint unisono mit seinem Trainer auch Volksheld Zidane. An der Taktik wird sich vorerst nichts ändern, Santini setzt weiterhin auf die angestammte Viererkette und ein Mittelfeld, in dem "Zizou" alle Freiheiten genießt. Das vielleicht beste Sturmduo dieser Tage, Henry und Trezeguet, will nach der schlechten Leistung gegen England nun endlich zeigen, was es draufhat. Die Kroaten müssen also gewarnt sein vor der Stärke der Franzosen, setzen aber im Gegenzug auf mannschaftliche Geschlossenheit und Zweikampfstärke.

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