15.06.2004 23:45 Uhr

Völler-Elf stark beim 1:1 gegen Holland

Nach 90 aufregenden und über weite Strecken hochklassigen Minuten herrschte einen Augenblick Enttäuschung im deutschen Lager. Nicht weil man im Vorfeld damit rechnen konnte, die Niederlande fußballerisch auseinander nehmen zu können. Auch nicht, weil ein Punkt zu wenig sein könnte, um sich in der starken Gruppe D durchzusetzen. Nein, sondern weil über weite Strecken mehr drin war als eben "nur" ein Punkt gegen die favorisierten Oranje-Kicker.

Nach einem kurzen Abtasten in den ersten Minuten, nahm die deutsche Elf das Spiel in die Hand. Ballack überzeugte als Regisseur und wurde durch die agilen Frings und Schneider immer wieder im Spielaufbau unterstützt. Kuranyi - einzige Spitze in der taktisch brillant eingestellten DFB-Auswahl - sorgte für mehr Verwirrung im gegnerischen 16er, als es in der Vorbereitung drei deutsche Stürmer gekonnt hätten. Und auch die als Schwachstelle ausgemachte alternde Innenverteidigung mit Nowotny und Wörns überzeugte durch eine starke Defensivleistung.

Die Führung war eine logische Konsequenz der Überlegenheit

Nachdem schon Wörns, Ballack und Kuranyi gute Einschussmöglichkeiten verpassten, war es ein direkt verwandelter Freistoß von Frings, der die verdiente Führung für die Adlerhemden brachte. Der perfekt auf den langen Pfosten gezirkelte Schuß ging an Freund und Feind vorbei und überraschte so den ansonsten sicheren niederländischen Schlussmann Edwin van der Sar. Auch im Anschluß an das 1:0 und zu Beginn der zweiten Hälfte war die deutsche Elf die Spiel bestimmende Mannschaft. Mit der Einwechslung des bayrischen Jungspundes Schweinsteiger für Schneider kam in der 70. Minute ein weiteres belebendes Element ins deutsche Spiel.

Ruud van Nistelrooij zerstört den Traum vom Dreier

Eine Viertelstunde vor Schluß brachte der viel gescholtene Bondscoach Dick Advocaat mit Pierre van Hooijdonk einen zusätzlichen Stürmer und gab seiner Elf so das Signal, noch mal alles nach vorne zu werfen. Aber alle Bemühungen hätten den Oranjes wohl wenig genutzt, wenn…, ja wenn sie mit Ruud van Nistelrooij nicht einen waschechten Weltklassestürmer in den eigenen Reihen hätten. 80 Minuten von Wörns völlig abgemeldet, ist er auch in dem Moment des Ausgleichs scheinbar aussichtslos umklammert. Aber irgendwie kommt der ManU-Star im Fallen dazu, einen Scherenschlag anzusetzen und hämmert den Ball an den chancenlosen Kahn vorbei in die Maschen. Und damit war er dahin, der Traum von einem Auftaktsieg.

Die Gruppe D wird so spannend wie vermutet

Berücksichtigt man das Ergebnis der anderen Partie in der stärksten EM-Gruppe - Tschechien schlug Lettland 2:1, dann läuft alles auf einen Showdown im letzten Gruppenspiel gegen die Tschechen hinaus. Aber damit es dazu überhaupt kommt, muss die Völler-Elf die gute Leistung von heute konservieren und im Spiel gegen die Letten am Samstag in Tore ummünzen.

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