04.11.2016 15:20 Uhr

Roma für Austria doch eine Nummer zu groß

Gegen Edin Džeko fand die Austria kein Rezept
Gegen Edin Džeko fand die Austria kein Rezept

Im zweiten Europa-League-Duell zwischen der Wiener Austria und der AS Roma setzten sich schließlich die favorisierten Gäste durch. Anders als vor zwei Wochen beim 3:3 blieb ein violettes Wunder aus. Die Kirche bleibt trotzdem im Dorf.

Überraschungen finden bekanntlich unerwartet, vor allem aber nicht in Permanenz statt. Insofern dämpfte allein das heroische 3:3-Remis nach 1:3-Rückstand in Rom die Erwartungen der Austria vor dem zweiten Treffen mit der Associazione Sportiva. "Wir wollten gewinnen, aber ich habe schon vorher die Befürchtung gehabt, dass es sehr schwer wird", gestand Austria-Trainer Thorsten Fink nach der 2:4-Niederlage am Donnerstagabend.

Dabei waren seine Veilchen sensationell ins Spiel gestartet. Kaum zwei Minuten waren gespielt, schon zappelte der Ball im Tor der Römer. "Wir sind gut ins Spiel gekommen, haben aber zu schnell das 1:1 kassiert", meinte Fink und verwies auf die im Fußball statistisch belegbare Verwundbarkeit in den Minuten nach dem Torerfolg. Edin Džeko ließ die Freude über den Führungstreffer gar nur drei Minuten währen.

Mag es mannschaftliche Unreife sein oder einfach nur die Stärke des Gegners, zu hoffen bleibt aus violetter Sicht, dass die blutjunge Austria-Startelf (23 Jahre, 278 Tage - nur jene gegen FK Kukësi daheim war in dieser Europacup-Saison jünger) ihre Lehren für die Zukunft daraus zieht. Diesmal jedenfalls ließen sich die Gastgeber noch vor der Pause die Führung aus der Hand nehmen. Ein Abwehrschnitzer servierte Daniele de Rossi Tor Nummer zwei (18.). Nach der Pause machten abermals Džeko (65.) und Radja Nainggolan (78.) das Spiel trotz einer bemühten Leistung der Wiener auch vom Ergebnis her zur klaren Angelegenheit. Alexander Grünwald erzielte kurz vor Schluss immerhin den zweiten Austria-Treffer, setzte damit ein weiteres Zeichen für die funktionierende Moral innerhalb der Mannschaft.

Art der Gegentreffer stört

Man könne verlieren, sagte Fink, "die Tore nach Standardsituationen dürfen aber so nicht passieren, das ist das einzige, was mich ärgert." Drei Zu-Null-Siege hintereinander in der Meisterschaft, darunter auch im Derby und gegen Tabellenführer Sturm Graz, hatten das Thema Abwehrverhalten bei der Austria in den Hintergrund gerückt. Das "Missverständnis" zwischen Tormann Hadžikić und Christopher Martschinko, sowie die fehlende Bewachung beim vierten Gegentreffer machen es wieder aktuell. "Wir haben zwei Tore aus Standardsituationen bekommen, wenn das passiert, wird es schwer", sah es auch Alexander Grünwald ähnlich.

"Aber wir müssen die Kirche im Dort lassen. Das ist Roma", kam dem Ersatz-Kapitän Grünwald über die Lippen. Enttäuschung war bei den Austrianern kaum zu spüren. "Ich denke, wir haben den österreichischen Fußball ordentlich vertreten", glaubte Fink. Raphael Holzhauser erinnerte daran, dass das Doppel gegen AS Roma als "Bonusspiele" tituliert wurde und Punktgewinne offenbar nicht eingeplant waren.

Die Giallorossi sind "diesmal anders aufgetreten", wie Thorsten Fink feststellte, und hätten die Austria nicht mehr unterschätzt. Sein Gegenüber Luciano Spalletti bestätigte: "Es ist das umgesetzt worden, was verlangt wurde. Die Mannschaft ist im Spiel gewachsen. Die Gelegenheiten, die sich geboten haben, wurden genutzt. Nach dem Spiel in Rom waren wir dieses Mal achtsam bis zum Schluss, das haben wir uns vorgenommen."

Eigentlich ist ja Totti Schuld

Trotz großem Verletzungspech schickte Spalletti eine Mannschaft von Champions-League-Format aufs Feld. Wobei Pech vielleicht das falsche Wort ist. Erst die verletzungsbedingte Absenz von Altstar Francesco Totti machte den Weg für den besten Spieler des Abends frei. "Džeko hat den Unterschied gemacht", urteilte Fink.

Roma liegt nach dem Sieg im mit 32.751 gut besuchten Ernst-Happel-Stadion mit acht Punkten auf Platz eins in der Europa-League-Gruppe E. Die Austria hält bei fünf Zählern und ist im Aufstiegsrennen als Zweiter gut dabei. Im Parallelspiel trennten sich Astra Giurgiu und Viktoria Plzeň 1:1, halten bei vier respektive drei Punkten. Bereits im nächsten Spiel kann gegen den rumänischen Meister der Aufstieg klar gemacht werden. "Wir haben noch alles in der Hand, wollen Giurgiu schlagen", sagte Fink. Ernsthaft, nicht zweckoptimistisch.

Mehr dazu:
>> 2:4! Austria-Heimpleite gegen Roma

Sebastian Kelterer

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