03.11.2016 21:00 Uhr

2:4! Austria-Heimpleite gegen Roma

Die Austria bemühte sich, musste am Ende aber eine Pleite verdauen
Die Austria bemühte sich, musste am Ende aber eine Pleite verdauen

Die Wiener Austria verlor ihr Heimspiel in der Europa League gegen AS Roma am Donnerstagabend mit 2:4. Nach der frühen Führung der Violetten durch Olarenwaju Kayode (2.), drehten die favorisierten Gäste durch Edin Džeko (5., 65.), Daniele De Rossi (18.) sowie Radja Nainggolan (78.) das Spiel und ließen sich anders als im ersten Duell den Sieg diesmal nicht nehmen. Alexander Grünwald (89.) sorgte schließlich für Ergebniskosmetik aus Wiener Sicht.

Der Schaden durch die verdiente erste Niederlage in der Gruppenphase hält sich allerdings in Grenzen. Als Gruppenzweiter haben die Veilchen am nächsten Spieltag im direkten Duell gegen Verfolger Astra Giurgiu (1:1-Remis gegen Viktoria Plzeň) die Chance, das Ticket in die K.o.-Phase zu buchen.

Austria-Trainer Thorsten Fink konnte mit Ausnahme des verletzten Tormanns Robert Almer auf seine stärkste Elf setzten und schickte exakt jene Spieler gegen die Römer auf das Feld, die zuletzt in der Meisterschaft beim 2:0-Sieg gegen Tabellenführer Sturm Graz begonnen hatten.

Die Gäste aus Italien waren indes durch zahlreiche Verletzungen zu Umstellungen gezwungen. Im Vergleich zur Nullnummer am Wochenende bei Empoli wurde die Startformation auf vier Positionen verändert: Juan Jesus, Bruno Peres, Kevin Strootman und Diego Perotti waren statt Federico Fazio, Mohamed Salah, Emerson und Kostas Manolas neu mit dabei.

Blitzstart der Austria

Wer glaubte, die beiden Teams hätten beim 3:3 im ersten Duell bereits ihr gesamtes Feuerwerk abgebrannt, irrte. Die Austria legte in ihr "Bonusspiel" einen Blitzstart hin. Tarkan Serbest setzte an der rechten Flanke Lucas Venuto in Szene. Dessen flache Hereingabe fand durch den Briefschlitz zwischen Antonio Rüdiger und Keeper Alisson zu Austria-Torjäger Kayode. Der Stürmer staubte aus kurzer Distanz zur frühen Führung ab (2.) - Jubel im mit 32.751 Besuchern sehr gut gefüllten Ernst-Happel-Stadion

Dieser war kaum verstummt, prompt folgte die Antwort von AS Roma. Weiter Pass in die Tiefe auf den aufgerückten Außenverteidiger Bruno Peres. Der bediente Edin Džeko - Ausgleich zum 1:1. "Auch kein schlechter Spieler" - Austria-Coach Fink sollte mit seiner süffisanten Bemerkung zum Ersatzmann für Roma-Legende Francesco Totti leider Recht behalten. Džeko wurde zum Mann des Abends.

Roma dreht schnell die Partie

Das Tempo blieb auch nach den zwei Treffern hoch, Austria und Roma hatten weiter den Vorwärtsgang eingelegt. Die Hausherren hatten Glück, dass Stephan El Shaarawy ein Zuspiel verfehlte (14.). In der 19. Minute war es dann aber eine Abwehrpanne bei einem Corner, die zur Gäste-Führung beitrug. Christoph Martschinko "klärte" an der Stange postiert vor Tormann Osman Hadžikić einen Kopfball von Džeko ausgerechnet in die Beine von Daniele de Rossi, der den Ball nur noch zum 2:1 für die Römer über die Linie drücken musste.

Eine schönere Rückkehr auf die internationale Bühne nach abgesessener Sperre hätte sich der Ersatz-Kapitän von AS Roma wohl kaum vorstellen können.

Austria-Kapitän Alex Grünwald verfehlte auf der Gegenseite mit einem gut angetragenen Freistoß das Ziel knapp (23.) und verpasste somit die Chance auf den raschen Ausgleich. Auf der Gegenseite sorgte erneut nach einem Eckball Džeko mit einer akrobatischen Einlage für Gefahr (30.). Augenblicke später klärte Jens Stryger Larsen im Sprintduell mit El Shaarawy eine Flanke gerade noch rechtzeitig.

Dann kehrte etwas Ruhe ins Spiel ein. Roma agierte abwartend, überließ der Austria die Initiative, unterband durch geschickte Fouls allerdings weitgehend den Spielaufbau. Die beste Chance vernebelte Lukas Rotpuller aus kurzer Distanz. Der aufgerückte Verteidiger war nach der Freistoßflanke von Raphael Holzhauser aber ohnehin im Abseits gestanden (43.).

Nach Seitenwechsel drängte Roma auf eine Vorentscheidung. Zunächst verfehlte Džeko eine Flanke knapp (47.). Dann behielt Hadžikić gegen Diego Perotti, der Martschinko trotz ungeahndeten Leiberlzupfen entwischte (49.) und abermals Džeko (50.) die Überhand. Auch nach einer Konfusion in der Austria-Abwehr war das junge Tormanntalent auf dem Posten (56.). Eine Minute später setzte Perotti das Angriffs-Stakkato der Gäste fort, verfehlte mit dem Abschlussversuch aber das lange Eck.

Austria weiter vereinzelt gefährlich

Für Entlastung sorgte ein Konter über Venuto. Den Laufpass auf Kayode erwischte Alisson knapp vor dem Nigerianer, der vergebens und auch unberechtigt beim spanischen Schiedsrichter Javier Estrada einen Elfmeter reklamierte (58.). Ausgerechnet als es den Wienern tatsächlich zu gelingen schien, sich aus dem Würgegriff der Römer zu befreien, fiel das 3:1 für die Gäste. Eine weite Flanke von El Shaarawy fand Džeko. Der Bosnier tanzte durch einen ungewollten Doppelpass mit der Torstange Hadžikić aus und schob zu seinem zweiten Treffer an diesem Abend ein (65.).

Trainer Fink reagierte und brachte Kevin Friesenbichler für den bereits mit Gelb belasteten Kayode. Gleichzeitig tauschte auch Spalletti auf der Gegenseite El Shaarawy für Gerson aus. Im ersten Duell hatte sich Roma den vermeintlich sicheren Zwei-Tore-Vorsprung noch entreißen lassen. Ein zweites Mal ließ man sich aber nicht düpieren und legte nach. Ein Freistoß von Paredes wurde unzureichend geklärt. Nainggolan schaltete am schnellsten und schloss freistehend zum 4:1 ins lange Eck ab (78.).

Für die Schlussphase durfte Jungspund Dominik Prokop für Serbest aufs Feld und Isamel Tajouri kam statt Venuto, Bei Roma machte Perotti für Juan Iturbe Platz. Die Partie war entschieden, diesmal wirklich. Edin Džeko vergab die Chance auf den Hattrick und setzte zunächst einen Ball über das Tor (88.). Dann sorgte Alexander Grünwald für Ergebniskosmetik aus violetter Sicht. Gegen seinen Weitschuss zum 2:4 war Alisson machtlos (89.),

Roma kam im zweiten Versuch somit doch noch zum Favoritensieg gegen die Wiener Austria und übernahm damit auch die Tabellenführung in der Gruppe E. Weiter geht es in der Europa League für die Veilchen mit einem weiteren Heimspiel, dem letzten in der Gruppenphase.

Am 24. November (ab 21:05 Uhr im weltfussball-Liveticker) gastiert Astra Giurgiu zu einem "Finale" in Wien. Der rumänische Meister kam im Parallelspiel gegen Viktoria Plzeň zu einem 1:1-Remis und liegt somit nur noch einen Punkt hinter der Austria. Die Violetten könnten aber mit einem Sieg am fünften Spieltag den erstmaligen Aufstieg in die k.o.-Phase der Europa League fixieren. Zuletzt hatten die Veilchen in der Saison 2004/05 damals noch im UEFA-Cup international überwintern können.

Mehr dazu:
>> Ergebnisse und Tabelle Europa League Gruppe E 

Sebastian Kelterer

1 : 4 Radja Nainggolan 78. / Rechtsschuss
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