09.12.2013 12:06 Uhr

Everton mischt die Premier League auf

Arsenals Theo Walcott musste gegen den starken Gareth Barry viel nach hinten arbeiten
Arsenals Theo Walcott musste gegen den starken Gareth Barry viel nach hinten arbeiten

Everton FC ist die Mannschaft der Stunde in der Premier League. Nach dem Sieg bei Manchester United und dem Remis bei Arsenal binnen vier Tagen trauen viele den "Toffees" zu, sich ganz oben festzubeißen. Chelsea-Leihgabe Romelu Lukaku sorgt für die Tore. Ross Barkley (20) ist die Entdeckung der Saison. Das Eigengewächs könnte seine Vorgänger im zentralen Mittelfeld bei den "Toffees" Marouane Fellaini (nun Manchester United) und sein Vorbild Mikel Arteta (Arsenal) irgendwann in den Schatten stellen.

Nur eine Niederlage in 15 Spielen, die wenigsten Gegentore (14) nach Leader Arsenal und nun vier Punkte aus den Auswärtsspielen bei Manchester United (1:0) und Arsenal (1:1). Everton steht in Saison eins nach David Moyes ungewohnt gut da. Logisch, dass von dessen Nachfolger Roberto Martínez – zuletzt bei Wigan Athletic mit Paul Scharner FA-Cupsieger und Absteiger - alle wissen wollen, wohin die Reise gehen kann.

Martínez meint: "Im Dezember über Liga-Positionen zu reden, ist dumm. Lasst uns abwarten, wo wir im April stehen. Everton sollte mit seiner Geschichte und Tradition aber schon daran denken, irgendwann einmal in die Champions League zu kommen." Der letzte der neun Meistertitel ist lange her (1987), der letzte FA-Cup-Sieg liegt auch schon etwas zurück (1995) und in die europäische Königsklasse schafften es die "Toffees" noch nie. Die dritte Qualifikationsrunde gegen Villarreal (2005/2006) war da schon das Höchste der Gefühle. Den einzigen internationalen Titel holten die Liverpooler ja 1985 im Cup der Cupsieger-Bewerb gegen Rapid.
>> Finale Cupsieger-Cup 1985, Everton - Rapid in Rotterdam

Unter Moyes war Everton in der Premier League einmal Vierter (2005) und danach ein paar Mal wieder nah dran, hat aber insbesondere in den Duellen gegen direkte Kontrahenten kaum einen Stich gemacht. Das hat sich nun ausgerechnet gegen das von Moyes betreute United geändert und bei Arsenal folgte prompt die Bestätigung. Martínez schlussfolgert: "Eine mentale Barriere ist gefallen."

Einer der Besten gegen die "Gunners" war der eben erst 20 Jahre alt gewordene Ross Barkley, der hinter Speerspitze Romelu Lukaku in der offensiven Dreierreihe zwischen Kevin Mirallas und Steven Pienaar an einigen schönen Aktionen beteiligt war und obendrein noch Arsenals "Sechser" Mikel Arteta weitgehend aus dem Spiel nahm. Jenen hatte "Rossi" bei seiner Aufnahme in den Profikader Evertons 2011 als sein Vorbild in der Ersten Mannschaft bezeichnet.

Ross Barkley - eine Mischung aus Michael Ballack und Paul Gascoigne

Martínez zieht nun schon größere Vergleiche: "Wenn ich Barkley sehe, sehe ich ein bisschen etwas von Ballack und ein bisschen was von Gazza, aber ich kann garantieren, dass er einzigartig ist", schwärmt der Spanier und hat auch noch einen kleinen Seitenhieb für die Engländer parat: "Bei seiner Spielanlage könnte er auch ein Brasilianer, Niederländer oder Spanier sein." Fürs englische Nationalteam hat sein Können schon drei Mal gereicht. Gut möglich, dass Barkley noch auf den WM-Zug aufspringt.
>> Länderspieleinsätze Ross Barkley

Evertons Speerspitze Romelu Lukaku hat bei Belgien sein Ticket sicher. Die Chelsea-Leihgabe hat mit acht Treffern doppelt so viele Tore auf dem Konto wie die "Blues"-Stürmer Fernando Torres, Demba Ba und Samuel Eto'o gemeinsam, weshalb sich Chelseas Manager José Mourinho nach der 2:3-Niederlage gegen Stoke City (mit ÖFB-Teamstürmer Marco Arnautović) wieder einiges anhören konnte.

Mourinho bereut Lukaku-Leihe offiziell nicht

"Sie geben ihr Bestes. Ich kann sie nicht kritisieren", so der Portugiese, der aber auch weiß, "wenn einer meiner Stürmer acht, zehn oder zwölf Tore hätte, dann wären wir an der Spitze der Liga." Der von vielen Verletzungen gebeutelte Torres hat gegen die "Potters" in 59 Minuten keinen Torschuss zustande gebracht. Sein Ersatz Ba und Eto'o (ab der 70. Minute) haben jeweils einen Fehlschuss abgeben.

Beim langen Lukaku (193 cm) hat sich gegen Arsenal aber auch gezeigt, dass er gegen große Innenverteidiger wie Per Mertesacker (196 cm) oder Laurent Koscielny (185 cm) doch seine Probleme haben kann. Gut möglich, dass sich die "Blues" im Jänner doch noch einmal um Radamel Falcao bemühen werden.

>> Ergebnisse, Spielplan und Tabelle Premier League

ts

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