13.10.2013 12:35 Uhr

Englands Hodgson fürchtet den Geist von 1973

Roy Hodgson kennt sich in der Fußball-Geschichte seines Landes aus
Roy Hodgson kennt sich in der Fußball-Geschichte seines Landes aus

Der Name Jan Tomaszewski ist in England derzeit allgegenwärtig. Obwohl er auf der aktuellen Kaderliste der polnischen Nationalmannschaft gar nicht zu finden ist, löst er vor dem letzten Spieltag der Qualifikation zur WM 2014 in Brasilien auf der Insel Angst und Schrecken aus.

Vor 40 Jahren hatte der polnische Keeper im Wembleystadion beim damaligen 1:1 mit einer grandiosen Leistung im Alleingang dafür gesorgt, dass die Three Lions die Endrunde 1974 in Deutschland verpassten. Ganz England zittert nun davor, dass die Polen erneut zum Spielverderber werden könnten.

Englands Nationalcoach Roy Hodgson warnt vor dem entscheidenden Duell am Dienstag vor dem Gegner und dem "Spirit von '73". "Ich kann mir nicht vorstellen, dass Polen den Fuß vom Gas nimmt. Sie sind eine sehr starke Mannschaft. Sie werden versuchen, das Spiel zu gewinnen und genau so ein gutes Ergebnis zu erreichen wie vor 40 Jahren", sagte der 66-Jährige in der "Sun". Wer an böse Geister glaubt, darf noch mehr bangen: Ein Scheitern in der Qualifikation würde bedeuten, dass England nach der ersten WM-Teilnahme 1950 bereits zum vierten Mal bei einer WM fehlt. Unter anderem wurden die Three Lions 1974 und 1994 vermisst. Und 2014? Der 20-Jahre-Rhythmus macht nicht gerade Hoffnung.

England braucht den Sieg

Die Ausgangslage in der Gruppe H ist klar: Spitzenreiter England benötigt unbedingt einen Sieg um die direkte Qualifikation zu garantieren. Bei einem Remis oder einer Niederlage würde Verfolger Ukraine aller Voraussicht nach vorbeiziehen. Der Tabellenzweite hat bloß einen Zähler Rückstand und steht in San Marino vor der leichtesten aller denkbaren Aufgaben. Seit 2004 haben die Gastgeber jede einzelne Partie verloren. Polen hat nach der 0:1-Niederlage in der Ukraine am Freitag keine Chance mehr auf eine Endrundenteilnahme. Die Aussichten von Montenegro sind nur noch theoretisch.

Ein Selbstläufer wird die Partie im Wembleystadion nicht. Hodgson weiß um die Qualität des Gegners: "Sie sind sehr gut organisiert und haben in Robert Lewandowski und Jakub Blaszczykowski zwei Weltklassespieler. Wir werden auf alles vorbereitet sein". Experten sind zudem der Meinung, Polen sei ein härterer Gegner als Montenegro am vergangenen Freitag beim 4:1-Erfolg. Der polnische Stürmer Robert Lewandowski macht England indes wenig Hoffnung, dass seine Mannschaft die Qualifikation gemächlich auslaufen lassen wolle. "Wir kommen nach Wembley um anzugreifen, anzugreifen und Tore zu schießen", sagte der Dortmunder im "Daily Star".

Townsends Auftritt macht Mut

Offensichtlich ermutigt vom Debüt des 22-jährigen Andros Townsend am Freitag setzt Hodgson weiter auf den Nachwuchs. Für den verletzten Tom Cleverley und den gesperrten Kyle Walker nominierte er den 18-jährigen Rahmeel Sterling nach. Stürmerstar Wayne Rooney lobte den zuletzt wegen seiner übergroßen Vorsicht kritisierten Coach für seinen neuen Mut. "Wir haben einige vielversprechende junge Spieler im Kader. Das ist für die Zukunft spannend", meinte Rooney in Anlehnung an Daniel Sturridge, Jack Wilshere, Ross Barkley oder Townsend.

Der Matchwinner des Montenegro-Spiels ließ unterdessen keinen Zweifel daran, dass er die bösen Geister von '73 aus dem Wembleystadion vertreiben will. "Am Dienstag kommen wir wieder und erledigen den Rest", hatte der Flügelspieler am Freitag gesagt, wohlwissend, dass von ihm und seinen Kollegen bisher nur die Hälfte des Auftrags erledigt worden ist und die Polen schon einmal zum Spielverderber geworden waren.

dpa

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