10.10.2013 14:29 Uhr

WM-Quali Südamerika: Showdown in Quito

Antonio Valencia braucht mit Ecuador noch zwei Punkte, um sicher in Brasilien dabei zu sein.
Antonio Valencia braucht mit Ecuador noch zwei Punkte, um sicher in Brasilien dabei zu sein.

In der Südamerika-Qualifikationsgruppe sind bereits zwei Spieltage vor Schluss fast alle Würfel gefallen. Neun Mannschaften streiten sich dort um 4,5 Plätze für die WM in Brasilien. Wer in den sauren Apfel der 0,5 beißen und den Gang in die Relegation antreten muss, entscheidet sich möglicherweise an diesem Freitag (23Uhr MESZ) in Ecuadors Hauptstadt Quito.

Dort empfängt der derzeitige Tabellenvierte das punktgleiche Uruguay. Die Gäste meldeten sich zuletzt mit drei Siegen in Folge zurück, nachdem der "Goldenen Generation" um Diego Forlán in der Hinrunde schon die Luft auszugehen schien. Aber nach Erfolgen in Venezuela, Peru und zuhause gegen Kolumbien ist nun sogar die direkte Qualifikation möglich. Beim Sieg in Lima verließ sich das Team von Trainer Óscar Tabaréz dabei nicht auf die spielerischen Qualitäten von Luis Suarez, Edison Cavani und Co., sondern in erster Linie auf die traditionelle Eigenschaft der "garra charrúa" - bedingungslos körperbetontes Spiel, oft jenseits des Regelwerks.

Gastgeber Ecuador indes ist auf dem besten Weg, sich nach 2002 und 2006 zum dritten Mal für eine Weltmeisterschaft zu qualifizieren. Die von Reinaldo Rueda betreute Mannschaft setzt sich aus athletisch und technisch starken Spielern wie Antonio Valencia (Manchester United) oder Felipe Caicedo (Lokomotive Moskau) sowie einer Reihe von Legionären aus der mexikanischen Liga zusammen. Hinzu kommt der nicht zu unterschätzende Heimvorteil auf 2800 Metern Höhe, der fast jedem Gegner Probleme bereitet.

Das Duell im Liveticker auf weltfussball.de

Bereits qualifiziert ist Kolumbien, das in Barranquilla das Team aus Chile empfängt. Den Gästen fehlen noch zwei Punkte aus den letzten beiden Spielen, um der Relegation zu entgehen und das WM-Ticket direkt zu lösen. Die Gastgeber können ihrerseits auf eine äußerst zufriedenstellende Qualifikation zurückblicken. Richtungsweisend war dabei die Verpflichtung des argentinischen Trainers José Pekerman, der die "Cafeteros" seit Anfang 2012 zum Erfolg führt.

Der 64-jährige Coach setzt in seiner Taktik – entgegen des weltweiten Trends – auf zwei Angreifer plus die hängende Spitze James Rodríguez. Der junge Wirbelwind, der von seinen Landsleuten ganz unenglisch nur "Chames" genannt wird, ist einer der neuen Stars der "Cafeteros", die sich vom alles überstrahlenden Superstürmer Falcao emanzipieren und diesen damit sogar verbessern konnten. 

Kolumbien als gesetzter Gruppenkopf bei der Weltmeisterschaft? 

Ein besonderer Anreiz für die Kolumbianer, auch im letzten Spiel in Paraguay bedingungslos auf Sieg zu spielen, sind die neuen Regularien der FIFA. Demnach sind die sieben Bestplatzierten der Weltrangliste als Köpfe bei der WM-Gruppenauslosung gesetzt. Derzeit belegt Kolumbien einen dieser begehrten Plätze (Rang 5).

Sicher als Gruppenkopf dabei ist der Erzrivale des Gastgebers – Nachbar Argentinien. Die Selbstwahrnehmung der Albiceleste - weitausschlagendes Pendel-Ego der argentinischen Gesellschaft - wandelte sich vom "Wir sind nichts" der vergangenen WM zu einem "Wir sind unschlagbar". Verantwortlich dafür ist natürlich die Offensive um Lionel Messi, Gonzalo Higuaín und Sergio Agüero.

Aber am Rio de la Plata lässt sich mancher Beobachter vom Torjubel blenden. Denn selbst wenn es sich nicht an den Gegentoren ablesen lässt, so ist die Abwehr der Argentinier noch immer nicht annähernd auf der Höhe der restlichen Mannschaftsteile. Trainer Alejandro Sabella wechselte zuletzt von der Dreier- auf eine Viererkette und musste dabei weiterhin gelernte Innenverteidiger (Basanta, Campagnaro) aus Mangel an Alternativen auf die Außen stellen.

Argentinien mit Abwehrschwächen aber verbessert in der Zentrale

Dafür stärkte man zuletzt das zentrale defensive Mittelfeld. Mit Mascherano, Banega, Gago und Biglia bieten sich dort gleich mehrere hochkarätige Optionen, die zwischen genialem Ballverteiler (Gago) oder zusätzlicher Defensivkraft (Biglia) variieren lassen.

Sowohl gegen Peru als auch am letzten Spieltag in Uruguay wird Lionel Messi verletzungsbedingt fehlen. Falls Uruguay den Showdown in Ecuador nicht verliert, könnte ein Sieg gegen den geschwächten Nachbarn möglicherweise der Schlüssel zur direkten WM-Qualifikation sein. Aber ob Ecuador oder Uruguay: Die Chancen für den Verlierer im Kampf um das "0,5-Ticket" zum WM-Teilnehmer aufzusteigen sind gar nicht schlecht, denn der Gegner in der Relegation wird das Überraschungsteam aus Jordanien sein. 

Viktor Coco

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