15.08.2009 18:30 Uhr

Der Blick geht zurück

Nach 66 Mniuten stand es 0:5. Für Werder. In München. Tim Borowski korrigiert das Ergebnis noch auf 2:5. Werder jubelt in der Allianz Arena. Es ist viel passiert seit dem 20. September 2008 - Bayern hat zwei Mal den Trainer gewechselt, wurde Vize-Meister und hat mal wieder ordentlich auf dem Transfermarkt zugeschlagen, Werder vermurkste eine komplette Bundesliga-Saison und holte doch einen Titel und Tim Borowski tauschte reumütig das rot-weiße gegen das grün-weiße Trikot zurück.


Und doch kommt es einem an der Weser vor, als wäre es gestern gewesen. Werders Website erinnert in der Hauptnews an das "legendäre 5:2", Sportjournalisten berichten im Radio über eine schlaflose Nacht, die sie nach dem Spiel durchlebt haben, und auch die "Kreiszeitung" lässt sich nicht lumpen und erinnert in Wort und Bild an "die bitterste Heimniederlage seit Jahren". Es war der Höhepunkt einer Werder-Saison, die so schlecht war, wie die neue begonnen hat. Es bleibt also bei gravierenden Abwehrpatzern und mangelhafter Chancenverwertung, die Werder gegen Eintracht Frankfurt erneut offenbarte, nur der Blick zurück auf den glänzenden Auftritt aus dem Vorjahr, um Mut zu schöpfen. Macht sogar Thomas Schaaf. Klaus Allofs und Kapitän Torsten Frings reden das Team, das unter anderem ohne die Innenverteidiger Sebastian Prödl (Sperre) und Naldo (Zehenverletzung) und ohne Top-Stürmer (sitzt in London) auskommen muss, klein. Ohne Druck befreit auspielen will Torsten Frings. Ob er das selbst glaubt, weiß man nicht.


Immerhin: Bayern-Manager Uli Hoeneß tut seinem Ex-Spieler einen Gefallen und verfolgt - mal wieder - die gegenteilige Strategie der Bremer. Er redet seine Mannschaft stark. Seine über die PR-Abteilung verbreitete Einschätzung zum Spiel lautet: "Ich erwarte von unserer Mannschaft einen Sieg." Die Allianz Arena soll, so seine bescheidene Forderung, wieder zu einer Festung werden. Klar, mag man denken, das muss der Anspruch des Rekordmeisters sein, der zudem gerade um die 50 Millionen Euro in seinen Kader gesteckt hat. Allerdings war in den ersten beiden Pflichtspielen der Saison deutlich zu erkennen: Es läuft noch längst nicht rund bei den Bayern. Beim Bundesliga-Auftakt in Hoffenheim tat sich der FCB schwer, fand noch nicht zu dem Spiel, das Neu-Trainer Louis van Gaal sehen will. Am Samstag muss er zudem auf Martin Demichelis (Bänderriss), Mark van Bommel (Zehenbruch), Alt-Torjäger Luca Toni (Reha) sowie erneut auf einen Top-Torwart (ist im Ruhestand) verzichten. Franck Ribéry hingegen dürfte - zumindest als Joker - wieder dabei sein.

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