08.08.2009 18:30 Uhr

Reden wir nicht übers Geld

Lange musste der Autor dieser Zeilen überlegen, bis er eine Überschrift fand, die das Aufeinandertreffen des Aufsteigers aus Nürnberg und des FC Schalke 04 am ersten Spieltag der neuen Saison beschreiben könnte. Die Gedanken kreisten immer wieder um die eine Überschrift, quasi die Überschrift schlechthin für diesen Klassiker des Deutschen Fußballs: "Duell der Altmeister". Aber erstens ist diese Schlagzeile über die Jahre doch etwas ausgelutscht. Und zweitens war der Club das letzte Mal 1968 Meister, Schalke gar noch zehn Jahre früher. Die jetzigen Teams haben mit der Platitüde Altmeister ungefähr so viel zu tun wie Felix Magath mit Bayern München. Der einzige Altmeister in diesen beiden Clubs, der den Namen wirklich verdient, ist wohl besagter neuer Coach der Schalker. Der wurde nämlich als Spieler gleich mehrmals Meister, ebenso als Trainer - wie zuletzt mit Wolfsburg.


Weil aber eine Person alleine noch keine derart bedeutungsschwangere Überschrift erlaubt, wurde es schließlich die Frage nach dem Geld. Die ist sowohl beim Aufsteiger als auch bei den Königsblauen durchaus relevant, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen. Der Club hatte ja zuletzt den so genannten "Betriebsunfall" Abstieg zu korrigieren. Viele Spieler aus dem Abstiegsjahr wurden im Kader gehalten, der Etat um nicht allzu viel gekürzt. Und von vornherein ließen die Verantwortlichen verlauten, dass man beim Verpassen des sofortigen Wiederaufstiegs Probleme bekommen könnte. Die Probleme kamen jedoch viel früher und waren sportlicher Natur - weshalb Jungtrainer Oenning seine Mannschaft in den Jugendwahn trieb und doch noch die Rückkehr ins Oberhaus schaffte. Und weil der Club dies so überzeugend tat, verzichtete man nahezu komplett auf Neuzugänge.


Auf Schalke hat man mit Wiederaufstiegssorgen dagegen schon lange nichts mehr zu tun. Dort spielte man lediglich eine verkorkste Saison ohne Europacup-Qualifikation. Die wäre aber bei einer erdrückenden Last von Verbindlichkeiten im dreistelligen Millionenbereich dringendst nötig gewesen. So wurde lediglich Deutschlands neuer Wundertrainer Magath als Allmächtiger des Sportbereichs verpflichtet. Der frischgebackene Meistertrainer wurde zu Dienstantritt mit der Ansage empfangen, dass die Zeit der großen Investitionen vorbei sei. Er durfte sich Jungstar Lewis Holtby aus Aachen gönnen, doch dann wars schon wieder vorbei mit der Herrlichkeit.


Somit sind die Voraussetzungen für die Saison klar: Nürnberg geht mit seiner jungen Mannschaft ein hohes sportliches Risiko. Doch die Franken wollen in dieser Spielzeit einfach nur drin bleiben, was kein Ding der Unmöglichkeit sein sollte. Magaths primäre Aufgabe auf Schalke wird es dagegen sein, der Liga zu beweisen, dass der beinahe unveränderte Kader besser ist, als er sich in der Vergangenheit präsentierte. Vielleicht springt dabei ja dann ein internationaler Platz raus. Doch sei es wie es sei: Altmeisterlich in Fanfreundschaft verbundene Fans der beiden Clubs werden das Spiel am Samstag zu einem Fußballfest machen. Bleibt nur die Frage, ob sich Nürnbergs Euphorie oder doch Magaths Routine durchsetzt.

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