25.04.2009 18:30 Uhr

Das Zünglein an der Waage

Jede Phase einer Saison hat ihre Eigenheiten. Die ersten Trainerentlassungen etwa stehen oft für den Herbst, für die ersten Desillusionierten. Plötzliche Einbrüche dagegen kann man meist eher dem Frühjahr zuschreiben. Und dann gibt es diese untrüglichen Anzeichen dafür, dass es in den Sommer geht: Die halbe Liga redet vom Abstieg. Die andere Hälfte von der Meisterschaft oder zumindest dem internationalen Geschäft. Und dann gibt es noch die ersten Teams, die rausfallen aus dem Wettbewerb, für die es um nichts mehr geht. Spätestens seit Dienstag gehört Bayer Leverkusen in diese Kategorie. Die Leverkusener erreichten nach einem harten Kampf gegen Mainz das Pokalfinale und fokussieren alle ihre Hoffnungen auf dieses eine Spiel. Gut durch die Liga kommen will man trotzdem. Was dazu führen könnte, dass der Karlsruher SC eine der nächsten Mannschaften ist, für die es um nichts mehr geht.


Abschenken gilt nicht für Bayer


Letztes Wochenende reiste Bayer Leverkusen nach Wolfsburg. Ein Fünkchen Hoffnung hatten die Spieler der Werkself noch im Gepäck, dass bei einem Sieg in der Autostadt noch was nach oben gehen könnte. Doch das Ende ist bekannt: Bayer verlor mit viel Pech 1:2 und darf sich bei jetzt neun Zählern Rückstand auf den fünften Rang keine Hoffnungen mehr machen. Es gilt nun eigentlich, die Saison anständig zu Ende zu spielen. Wäre da nicht der Pokal: Bruno Labbadias Mannschaft zog nach ideenlosem Anrennen gegen das Mainzer Abwehrbollwerk erst durch eine gute Verlängerung ins Finale ein und steht damit nur noch einen Sieg davon entfernt, sich doch noch für die Europaliga zu qualifizieren.

Womit Bayer innerhalb weniger Tage vor einem neuen Problem steht: Am 30. Mai ist Pokalfinale. An diesem Tag müssen die Leverkusener topfit sein. Das geht aber nur, indem man jetzt die Spannung hoch hält und nicht etwa den Schongang einlegt, aus dem man dann vielleicht nicht mehr raus kommt. Bayer wird also bis zum Ende der Saison durchziehen und könnte damit zum Zünglein an der Waage des Abstiegskampfes werden. Denn nach dem KSC müssen auch noch Bielefeld, Gladbach und Cottbus gegen die Werkself ran! Außerdem hat Bayer gegen Karlsruhe noch was gut zu machen: Im Hinspiel lag Bayer bereits 3:0 vorne, bevor man einbrach und am Ende noch fast verlor.


Prinzip Hoffnung in Baden


Es grenzt an ein Wunder, dass die Verantwortlichen des KSC nach dem bisherigen Verlauf der Saison überhaupt noch positive Dinge sehen können. Das 2:2 gegen Hoffenheim ist so eines. Vor dem badischen Derby hörte man rund um den Wildpark das, was man schon vorher gegen Gladbach gehört hatte: Es sei die letzte Chance, es zähle nur ein Sieg. Aber wiedermal wurde es nichts damit. Gegen Hoffenheim ist ein Unentschieden eigentlich kein Beinbruch. Für die Karlsruher muss diese Punkteteilung jedoch ein Schlag in die Magengrube gewesen sein. Denn alle Konkurrenten hatten für sie gespielt, man hätte auf einen Schlag wieder mitten im Geschäft sein können. So aber bleibt wieder nur die Suche nach positiven Signalen und der Verweis darauf, dass der Rückstand ja sogar um einen Zähler geschrumpft ist, auf fünf Pünktchen.

Alles machbar also, davon ist man im Badischen überzeugt. Zudem das Hauptproblem des KSC ja nun behoben ist. Acht lange Spiele musste Trainer "Ede" Becker darauf warten, dass seine Schützlinge auf dem Rasen endlich mal wieder ins Netz des Gegners treffen würden. Und dann machten sie gegen Hoffenheim gleich zwei Buden! Aber das nächste Problem steht schon vor der Tür. Ausgerechnet der einzige konstant gefährliche Stürmer Sebastian Freis droht mit einer Innenbandverletzung auszufallen. Doch Becker lässt auch das nicht gelten und pocht auf die Außenseiterrolle seiner Mannschaft: "Wir sind jetzt gezwungen, auch in solchen Spielen zu punkten." Karlsruhe will und muss der Werkself einen heißen Kampf bieten. Es gibt nur ein Motto: Augen zu und durch. - Joshka -

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