12.04.2009 20:00 Uhr

Großes Kino im Ländle

Das Beste kommt bekanntlich zum Schluss. Deshalb behält sich die Bundesliga den absoluten Kracher des 27. Spieltages bis zum Sonntag vor. Wenn Stuttgart den Hamburger SV empfängt geht es um den Meisterkampf der Hanseaten. Es geht um die Qualifikation für den UEFA-Cup - oder wirds für den VfB vielleicht doch noch mehr? Und es geht um jede Menge Prestige. Der VfB Stuttgart ist so etwas wie die Mannschaft der Stunde in der Liga. Nach verkorkster Hinrunde sind die Schwaben zurück im Big Business und lechzen nach mehr. Der Hamburger SV dagegen tanzt weiter wie wild auf drei Hochzeiten, besiegte im Viertelfinale des Europacups in beeindruckender Manier das neureiche Manchester City mit 3:1 und hat weiterhin alle Optionen, eine historische Saison zu spielen.


Schwäbischer Höhenflug


Seit Markus Babbel am Neckar das Zepter schwingt läuft es wieder rund im Ländle. Fast erinnert die Rückrunde des VfB ein wenig an die Meistersaison 06/07. Damals kamen die Schwaben auch von hinten und rollten das Feld auf: Vor dem 27. Spieltag lag man sieben Punkte hinter der Spitze, heute sind es nur noch sechs! Der VfB hat in diesem Jahr erst ein einziges Spiel verloren, gewann vier der letzten fünf Partien. Und weil auch Trainer Babbel seinen Streit mit dem DFB beigelegt hat und die Trainerausbildung in Angriff nehmen wird, herrscht im sonnigen Schwaben eitel Sonnenschein.

Aber beim VfB weiß man auch, dass sich eine solche Sensation wie vor zwei Jahren meist nicht wiederholt. Denn bei der derzeitigen Tabellenkonstellation kann es ebenso gut sein, dass die Schwaben am Ende mit völlig leeren Händen dastehen. Schließlich hat Babbels Team die TSG Hoffenheim im Rücken. Die musste zwar zuletzt ein tiefes Tal durchschreiten, doch nach Tälern kommen ja immer wieder Berge. Vieles kommt für die Schwaben auf das anstehende Duell gegen den HSV an, denn dessen Ausgang könnte entscheiden, ob Stuttgart nochmal angreifen kann oder sich nur noch um den UEFA-Cup balgen darf. Mit von der Partie sein wird der Brasilianer Elson, dessen Vertrag soeben um zwei Jahre verlängert wurde.


Hamburger Rauschzustand


In Stuttgart gibts derzeit wenig Probleme. In Hamburg aber wissen sie bald gar nicht mehr, wohin mit ihrer Euphorie. Denn der HSV ist nicht nur immer noch in allen drei Wettbewerben vertreten. Er gewann auch unter der Woche das Hinspiel im UEFA-Cup Viertelfinale in derart beeindruckender Manier, dass man kaum noch am Erreichen des Halbfinals zweifeln möchte. Schon nach 30 Sekunden lag Hamburg hinten. Doch mit zunehmener Spieldauer hatte man fast den Eindruck, dass dieses Gegentor Martin Jols Team nur zu einem weiteren Beweis der eigenen Stärke anstachelte, so sehr wurde Man City zeitweise hinten rein gedrängt. Die Tore der Hamburger waren nur eine logische Konsequenz und lassen die norddeutschen Festspiele im Halbfinale gegen Bremen in greifbare Nähe rücken.

Was Martin Jol aber besonders gefallen haben dürfte, ist der Umstand, dass es in seiner Mannschaft einfach stimmt. Mladen Petric etwa meldete sich nach seiner Verletzung zurück und bestand den Härtetest. Für ihn musste Guerrero weichen, der den HSV ja in Istanbul überhaupt erst ins Viertelfinale geschossen hatte. Doch was machte der? Er setzte sich klaglos auf die Bank, kam dann rein und schoss das 3:1. Die meisten Lorbeeren bekommt derzeit jedoch Piotr Trochowski, der auch gestern an allen Toren beteilugt war. Der Nationalspieler ist kaum wegzudenken aus Hamburgs Team. Unter diesen Umständen dürfte es dem HSV wohl sogar gelegen kommen, dass nun ein solches Topspiel ansteht. Denn so besteht gar nicht erst die Gefahr, im so genannten "grauen Bundesligaalltag" nicht den Hebel umlegen zu können. Wir dürfen ein echtes Spitzenspiel erwarten! - Joshka -

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