05.07.2011 23:45 Uhr

Grings schießt DFB-Auswahl zum WM-Gruppensieg

Mönchengladbach (dpa) - Dank Birgit-Prinz-Vertreterin Inka Grings sind Deutschlands Fußballerinnen bei ihrer WM-Titelmission voll im Soll und ziehen als Gruppensieger nach dem spannenden 4:2 (2:0) gegen Frankreich ins Viertelfinale ein.

Das Team von Bundestrainerin Silvia Neid feierte ihren dritten Sieg im dritten Spiel und trifft nun am 9. Juli auf Japan. Sieggarant war Torjägerin Grings, die mit zwei Treffern (32. Minute/68. Foulelfmeter) die ausgemusterte Rekordspielerin Prinz blendend vertrat.

Vor 45 867 Zuschauern im ausverkauften Borussia-Park von Mönchengladbach hatte Kerstin Garefrekes (25.) den Titelverteidiger in Führung gebracht, Celia Okoyino da Mbabi setzte den Schlusspunkt (89.). Marie-Laure Delie (56.) und Laura Georges (72.) machten die Partie mit ihren Kopfballtreffern gegen die unsortierte deutsche Abwehr spannend. Die Französinnen mussten das letzte Spiel der Gruppe A in Unterzahl beenden, nachdem Torhüterin Berangere Sapowicz (65.) wegen einer Notbremse gegen Fatmire Bajaramaj die erste Rote Karte der WM gesehen hatte.

90 Minuten vor dem Anpfiff war endgültig klar, dass Birgit Prinz erstmals nach 26 Länderspielen in Serie in der deutschen Startelf fehlen würde. Die zuletzt formschwache Ex-Weltfußballerin erhielt die erwartete schöpferische Pause und verfolgte den guten Auftakt ihrer Teamkolleginnen nur von der Bank. «Es sprach dafür, dass sie momentan nicht in Topform ist. Das sieht sie genauso», sagte Assistenztrainerin Ulrike Ballweg.

Prinz-Ersatz Grings rechtfertigte von Beginn an in der Sturmspitze das Vertrauen der Bundestrainerin. Zudem durfte diesmal auch Bajramaj von Anfang an ran, sie vertrat die angeschlagene Melanie Behringer (Bänderdehnung). Für Linda Bresonik (Magen-Darm) und die von einer Gelbsperre bedrohte Kim Kulig rückten Bianca Schmidt und Lena Goeßling in die Mannschaft.

Spielführerin war anstelle von Prinz diesmal die Frankfurterin Garefrekes, die prompt wie schon im Eröffnungsspiel das deutsche Team auf die Siegerstraße brachte und damit das Fehlpass-Festival der ersten Minuten beendete. Wie beim 2:1 gegen Kanada in Berlin köpfte Garefrekes nach schöner Vorlage von Babett Peter zum 1:0 ein - bereits ihr achtes Tor bei einer WM.

Sieben Minuten später schlug Inka Grings zu. Gut zwölf Jahre nach ihrem Dreierpack gegen Mexiko bei der Weltmeisterschaft in den USA erzielte die Duisburgerin unbedrängt per Kopf ihren vierten WM-Treffer, die Flanke kam von Simone Laudehr. Für die überzeugende Grings war es das 63. Tor im 93. Länderspiel und zugleich ein weiteres Argument gegen eine Rückkehr von Birgit Prinz in die Startelf beim Viertelfinale.

Spätestens nach dem 2:0 hatten die WM-Gastgeberinnen die Partie endgültig im Griff. Das Passspiel lief nun besser, Bajramaj und Garefrekes brachten die Französinnen immer wieder mit Flügelwechseln durcheinander. Die zuvor beim 1:0 gegen Nigeria und vor allem beim 4:0 gegen Kanada so forschen Schützlinge von Coach Bruno Bini brachten diesmal in der Offensive kaum etwas zustande und wussten sich mehrfach nur mit Fouls zu helfen. Allerdings hatte Bini nicht seine stärkste Elf aufs Feld geschickt, sondern schonte einige Stammkräfte fürs Viertelfinale.

Ähnlich dachte auch Silvia Neid, als sie zur Pause die bereits mit einer Gelben Karte vorbelastete Simone Laudehr aus dem Spiel nahm. Dafür durfte Ariane Hingst ihr WM-Debüt geben. Doch die Deutschen verschliefen den Start in den zweiten Durchgang. Prompt kam Frankreich durch Delies Kopfballtreffer nach einem Eckball von Sandrine Soubeyrand zurück ins Spiel.

Die DFB-Auswahl aber erhöhte sofort wieder das Tempo. Mit einem Klasse-Freistoß scheiterte Grings noch an Frankreichs Keeperin Sapowicz (60.). Als Sapowicz dann am eigenen Fünf-Meter-Raum Bajramaj von den Beinen holte, schlug Grings per Strafstoß zum zweiten Mal zu. Es war der erste Elfmeter dieser WM. Die «Les Bleues» mussten zu Zehnt weitermachen, im Tor stand nun Celine Deville.

Doch es blieb eine Zitterpartie für das deutsche Team. Erneut patzte die DFB-Defensive, Georges traf per Kopf zum erneuten Anschluss. Nun wurde es dramatisch. Grings traf nur das Außennetz (73.), Bajramajs Schuss wurde auf der Linie geklärt. Am Ende sorgte Okoyino da Mbabi für die Erlösung.

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