08.05.2011 16:30 Uhr

FC Augsburg am Ziel - Hain schießt Aufstiegstor

Augsburg (dpa) - Historischer Aufstiegs-Jubel in Augsburg: Mit heißem Herzen, unwiderstehlichem Vollgas-Fußball und dem erlösenden Siegtor von «Joker» Stephan Hain in der 85. Spielminute ist der FC Augsburg erstmals in seiner Vereinsgeschichte in die Bundesliga gestürmt.

Nach 90 dramatischen Spielminuten und einem hochverdienten 2:1 (1:1)-Heimsieg gegen den FSV Frankfurt brachen um 15.19 Uhr nach dem Schlusspfiff in der Augsburger Arena alle Dämme - der FCA hat am vorletzten Zweitliga-Spieltag sein Ziel erreicht.

«Wir haben hier Geschichte geschrieben, das kann uns keiner mehr nehmen», jubelte Keeper Simon Jentzsch. Bei drei Punkten und 20 Toren Vorsprung auf den Tabellendritten VfL Bochum, der 3:1 in Osnabrück gewann, ist dem FC Augsburg beim Saisonfinale in einer Woche der zweite Platz hinter Hertha BSC nur noch rein theoretisch zu nehmen. An dem Sprung ins Oberhaus zweifelt in Augsburg aber niemand mehr. «Wir haben die gesamte Saison eine tolle Moral gezeigt und sind verdient aufgestiegen», bilanzierte Kapitän Uwe Möhrle.

Sieg-Torschütze Hain platzte fast vor Stolz: «Das ist Wahnsinn, das ist ein unglaubliches Gefühl. Es war glücklich, dass der Ball zu mir hinkommt. Das war das wichtigste Tor meiner Karriere.»

30 660 Zuschauer verwandelten nach dem Abpfiff das ausverkaufte Stadion in ein Tollhaus - viele Fans stürmten den Rasen. Die Jubel-Party konnte beginnen, nachdem die Zitterpartie am größten Tag in 104 Jahren FCA erfolgreich bestanden war. Mit einem Schock für die Gastgeber hatte das «Endspiel» begonnen. Die Frankfurter, für die es sportlich um nichts mehr ging, waren in der dritten Spielminute nach einem Foul von Uwe Möhrle an FSV-Stürmer Sascha Mölders durch einen Elfmeter von Jürgen Gjasula in Führung gegangen.

Danach starteten die Gastgeber einen entfesselten Sturmlauf. Nach dem Ausgleich von Michael Thurk (14.) erbebte die Arena erstmals. Nach dem Aufstiegs-Tor des eingewechselten Hain, der den Ball aus kurzer Distanz über die Linie stocherte, herrschte der Ausnahmezustand. Die Augsburger Mannschaft hatte die Nervenprobe bestanden. Lange waren die Schwaben bei ihrem Angriffs-Feuerwerk immer wieder am Frankfurter Keeper Michael Langer gescheitert oder vergaben wie zweimal Thurk bei Kopfbällen beste Torchancen (13./28.).

«Jeder Spieler kann Geschichte schreiben und Aufstiegsheld werden», hatte Trainer Jos Luhukay im Vorfeld gesagt. Der 47 Jahre Holländer gilt neben Sportdirektor Andreas Rettig als Baumeister des Aufstiegs. Der FC Augsburg ist der 51. Club in der Bundesliga. Noch vor neun Jahren hatte der Verein, aus dem Fußball-Größen wie Helmut Haller, Bernd Schuster, Armin Veh und Karlheinz Riedle hervorgegangen sind, in der heute fünftklassigen Bayernliga gespielt.

Es war ein Happy-End mit einjähriger Verzögerung. Im vergangenen Jahr war Augsburg noch als Tabellendritter in der Relegation zur Bundesliga am bayerischen Rivalen 1. FC Nürnberg gescheitert.

Statt FSV Frankfurt heißen die Gegner in der kommenden Saison nun Bayern München und Borussia Dortmund. Der FCA, der in der 2. Liga einen Etat von 20 Millionen Euro stemmte, plant im Oberhaus mit einem Budget von 30 Millionen. Im vorerst letzten Zweitligaspiel kommt es aber zunächst am Sonntag in Berlin vor 76 000 Zuschauern zur gemeinsamen Aufstiegsparty mit Gastgeber Hertha BSC.

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