13.09.2009 18:30 Uhr

Bremen nur mit Nullnummer gegen Hannover 96

Bremen (dpa) - Der viel gepriesene Mesut Özil musste nach dem Länderspiel-Hoch dem Kräfteverschleiß Tribut zollen und konnte bei Werder Bremens enttäuschender Nullnummer gegen Hannover 96 fast keine Akzente setzen. Die kreativen Momente des talentierten Ballstreichlers fehlten den Bremern, die viel zu spät das Tempo erhöhten und den Sprung auf Platz drei der Fußball-Bundesliga verpassten. Der Gegner sei halt «nicht Südafrika oder Aserbaidschan, sondern Hannover 96», kommentierte Werder-Clubchef Klaus Allofs den torlosen Auftritt trocken: «Das ist etwas anderes.» «Ich hatte ein wenig schwere Beine. Ich wollte der Mannschaft helfen, aber das ist mir heute nicht so gut gelungen», gestand Özil, der mit dem Wirbel um seine Person allerdings sehr professionell umgegangen war. «Das macht mir nichts.» Fast eine Woche lang hatte Özil die Schlagzeilen beherrscht, wurde gegen Hannover jedoch vor allem von Hanno Balitsch entzaubert und zeigte seine schwächste Saisonleistung. Wie eine Klette hing der defensive Mittelfeldspieler der Gäste am Nationalspieler, jagte und verfolgte ihn über das Feld. «Er wird ganz genau bewacht», umschrieb Allofs das Duell. Erst als Balitsch verletzt vom Platz musste, konnte sich Özil ein wenig besser entfalten und etwas mehr als nur Gefahr bei Standards bieten.


«Ich glaube, dass man nicht den Fehler machen darf, dieses Spiel an ihm festzumachen», kommentierte Trainer Thomas Schaaf. Typisch für den Bremer Fußball-Lehrer war, dass er den jungen Spieler stattdessen lobte: «Er hat es trotzdem gut gemacht.» Der Regisseur habe wie die gesamte Mannschaft «ein paar auffällige Szenen gehabt», aber «zu wenig Klarheit» im Spiel gehabt. Tatsächlich ist es kein Wunder, dass der 20 Jahre alte Profi nach seinen bisherigen Gala-Auftritten einen kleinen Hänger hat. «Bei der Belastung», sei das nicht verwunderlich, sagte Allofs und bat um Nachsicht: «Er ist erst am Anfang der Entwicklung.»


Problematisch ist für Werder eher, dass niemand die kreative Lücke füllen kann, wenn Özil nicht in Gala-Form spielt. «Da muss man fanatischer sein, wenn man gewinnen will», kritisierte Allofs zudem das träge Auftreten der erste Halbzeit. Erst nach der Pause zeigte Werder das notwendige Tempo und erhöhte den Druck. «In der zweiten Halbzeit haben sie ordentlich Alarm gemacht», kommentierte der ehemalige Werder-Profi Christian Schulz.


«Wir haben heute gesehen, dass wir nicht ganz nach oben gehören», sagte Werder-Keeper Tim Wiese. Vor 34 000 Zuschauern im ausverkauften Bremer Weserstadion berannten die Hausherren in der zweiten Halbzeit das Hannoveraner Tor, doch ins Tor trafen sie trotz einiger guter Chancen nicht. Stattdessen konnten die Gäste über einen wertvollen Auswärtszähler jubeln, durch den sie auf den elften Rang kletterten. «In Bremen einen Punkt zu machen, ist in unserer Situation aller Ehren wert», sagte der neue Coach Andreas Bergmann, dem einige Stammkräfte fehlten. Sein Werder-Kollege bemängelte: «Wir haben uns zu viel auf Einzelaktionen eingelassen.»


Die Bremer scheiterten dabei auch einige Mal an 96-Keeper Florian Fromlowitz, der den erkrankten Nationaltorhüter Robert Enke vertrat und nur bei Ecken und Flanken Schwächen zeigte. «Es ist einfach ein gutes Gefühl, wenn man weiß, dass die Nummer zwei absolut bundesligatauglich ist», lobte Bergmann.

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