05.09.2009 23:45 Uhr

DFB-Elf 2:0 gegen Südafrika - Viel Lob für Özil

Leverkusen (dpa) - Nach einem erfolgreichen Testlauf gegen Südafrika geht die deutsche Fußball-Nationalmannschaft leicht gestärkt in den Endspurt der WM-Qualifikation.

Vier Tage vor dem Punktspiel gegen Aserbaidschan in Hannover kam die DFB-Auswahl nach Toren von Mario Gomez (36.) und des bei seinem Startelf-Debüt überragenden Mesut Özil (77.) zwar zu einem verdienten 2:0 (1:0)-Sieg gegen den WM-Gastgeber, zeigte vor 29 569 Zuschauern in Leverkusen aber nur phasenweise die von Joachim Löw geforderte Dominanz. Dem Bundestrainer steht noch viel Arbeit bevor bis zum Endspiel um den Gruppensieg am 10. Oktober gegen die Russen, die Liechtenstein mit 3:0 schlugen und in der Gruppe 4 bis auf einen Zähler an Tabellenführer Deutschland herankamen.

Nach dem Spiel gab es Komplimente von allen Seiten für Özil. «Mesut hat gezeigt, dass er viel Kreativität ins Spiel bringt. Er ist ein Mann für die Zukunft», lobte Bundestrainer Löw den Bremer. «So einen Spielertyp wie Mesut hatte Deutschland lange nicht. Wir können froh sein, so einen Spieler zu haben», meinte Gomez den U 21- Europameister. Auch Kapitän Michael Ballack meinte: «Mesut hat das hervorragend gespielt.» Der so Gelobte reagierte bescheiden. «Ich wollte Gas geben, und heute ist mir alles gelungen», sagte Özil.

Vor dem Spiel wurde Länderspiel-Veteran Bernd Schneider vor «seinem» Publikum feierlich verabschiedet, danach gehörte die Bühne in der BayArena der jugendlichen Zukunft. Mit dem erstmaligen Einsatz des 20-jährigen Özil in der Anfangself kam rechtzeitig vor dem heißen Herbst in der Südafrika-Ausscheidung frischer Wind ins Spiel der deutschen Mannschaft, die mit dem 2:0 in Baku überaus holprig in die WM-Saison gestartet war. Der Bremer Spielmacher krönte seine Leistung mit dem zweiten Treffer, den er nach mustergültiger Vorarbeit des eingewechselten Miroslav Klose erzielte.

Löws Systemumstellung mit fünf Mittelfeldspielern erwies sich gegen die defensiv eingestellte und vor allem auf Ballkontrolle bedachte «Bafana bafana» nicht unbedingt als Glücksgriff. In der Spielzentrale nahm man sich gegenseitig den Raum, in der Spitze wurde Gomez als Einzelkämpfer nicht glücklich. Löw hielt nach Wiederbeginn am System fest, ersetzte aber Gomez durch Miroslav Klose. Auch der aus der Tiefe kommende Michael Ballack hatte Probleme, seine Rolle in dem Sytem zu finden. Viel Übersicht bewies der Kapitän in seinem 94. Länderspiel, als er Gomez das 1:0 auflegte.

Während Özil als echter «Zehner» der Lichtblick im deutschen Team war, fielen andere ab. Der ebenfalls 20 Jahre alte Dribbelkünstler Marko Marin lief sich im Übereifer oft fest und konnte auf der linken Seite nicht die erhofften Offensivimpulse geben. Nach der Pause löste ihn Lukas Podolski ab. Einen ganz schwachen Tag hatte Bastian Schweinsteiger erwischt, dem kaum eine Aktion gelang. In der 58. Minute vergab der Münchner frei vor dem Bielefelder Rowen Fernandez im Tor der Südafrikaner das 2:0.

Torhüter Rene Adler hatte vor heimischer Kulisse drei echte Prüfungen zu bestehen und die meisterte er mit Bravour. Zunächst kratzte der Bayer-Keeper einen Kopfball von Arne Friedrich (37.) von der Linie kratzte und verhinderte damit ein Eigentor, dann warf er sich in einen Schuss von Mphela (66.) und hielt in der 90. Minute gegen Henyekane das zu Null fest. Obwohl die deutsche Defensive von den Gästen kaum gefordert wurde, agierte das erstmals gemeinsam aufgebotene Innenverteidiger-Duo Friedrich und Serdar Tasci nicht völlig fehlerfrei. Nach Wiederbeginn wurde der Stuttgarter durch Heiko Westermann abgelöst. In Sami Khedira schickte Löw in der Schlussphase den 30. Debütanten in seiner Amtszeit auf den Rasen.

Özil deutete gleich in den ersten Minuten sein großes spielerisches Potenzial an, zehn Minuten vor der Pause leitete er die deutsche Führung ein. Sein Zuspiel lenkte Ballack in die Mitte, wo Gomez den Ball aus abseitsverdächtiger Position zu seinem 11. Länderspiel-Tor über die Linie drückte. Auch die erste spektakuläre Szene der zweiten 45 Minuten gehörte dem jungen Bremer, als er Fernandez aus der Distanz prüfte (51.). Dagegen blieb der WM- Gastgeber des kommenden Jahres in der Offensive harmlos, für die wenigen Lichtblicke sorgte der Ex-Dortmunder Steven Pienaar.

Mit Klose und Podolski kam mehr Schwung in die deutsche Offensive, doch die gefährlichsten Aktionen gingen weiter von Özil aus, der immer besser mit Ballack harmonierte. Pech für den Kapitän in der 65. Minute, als sein Kopfball am Pfosten landete. Doch Özil gelang schließlich doch noch der verdiente zweite Treffer.

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