06.06.2009 23:30 Uhr

Constantinis mutige Aufstellung nicht belohnt

ÖFB-Teamchef Dietmar Constantini hat auch im zweiten Länderspiel seiner Amtszeit Mut bewiesen - diesmal allerdings ohne zählbaren Erfolg. Das ÖFB-Team musste sich in Serbien trotz ansprechender Leistung mit 0:1 geschlagen geben. Constantini hatte unter anderem mit den Debütanten Aleksandar Dragovic und Jakob Jantscher in der Startaufstellung überrascht. Beide zählten zu den besten ÖFB-Akteuren.

Für noch mehr Aufsehen als mit seinen Jungspunden hatte Constantini aber mit der Personalentscheidung im Sturm gesorgt. Stefan Maierhofer stürmte wie schon beim 2:1 Anfang April gegen Rumänien mit seinem Rapid-Kollegen Erwin Hoffer. Bundesliga-Topscorer Marc Janko (39 Saisontore), der gegen Rumänien aus gesundheitlichen Gründen gefehlt hatte, musste vorerst auf der Bank Platz nehmen, wurde erst in Minute 57 gemeinsam mit Rubin Okotie eingewechselt.

50 Ligatore hatten Hoffer und Maierhofer zusammen für Rapid erzielt. Im Hexenkessel "Marakana" in Belgrad ließ Maierhofer allerdings bereits nach 50 Sekunden seine Kaltschnäuzigkeit vermissen, vergab aus halbrechter Position die größte ÖFB-Chance. Trotz seiner 2,02 m Körpergröße machte der Rapid-Sturmtank auch bei hohen Bällen kaum einen Stich. Janko dagegen traf in der Schlussphase nach einer Weltklasse-Aktion aus 20 m nur die Latte (77.).

Constantinis Startformation hatte ein Durchschnittsalter von 24,3 Jahren, der älteste Spieler war Verteidiger Manuel Ortlechner mit 29. Die Erfahrung der Startelf beschränkte sich auf insgesamt 103 Länderspiele. Rechnet man die Führungsspieler Martin Stranzl und Paul Scharner nicht dazu, waren es sogar nur deren 30.

"Junge Spieler müssen nicht unbedingt nervöser oder gestresster sein als erfahrene", hatte Constantini vor dem Spiel gemeint. "Auch erfahrene Spieler können Fehler machen." Tatsächlich beging den entscheidenden Fehler vor dem Elfmetertor Routinier Martin Stranzl. Der neben ihm in der Innenverteidigung aufgebotene Dragovic dagegen lieferte ein solides Spiel ab. Der 18-jährige Austrianer hatte ausgerechnet in der Heimat seiner Eltern für Österreich debütiert.

Zum Amtsantritt gegen Rumänien (2:1) hatte Constantini mit einer von zahlreichen Absagen bedingten Notelf reüssiert. Diese änderte der Teamchef für das Gastspiel in Serbien nur dort, wo er es aufgrund der Personalsituation musste. Stranzl verteidigte anstelle des verletzten Kapitäns Emanuel Pogatetz, Dragovic ersetzte den mit einer Magen-Darm-Grippe kurzfristig ausgefallenen Sebastian Prödl.

Im Mittelfeld vertraute Constantini auf die Flügelzange von Sturm Graz - Andreas Hölzl und Jantscher anstelle der schwer verletzten Jungstars Marko Arnautovic und Daniel Beichler. Hölzl erhielt damit etwas überraschend bis zur 65. Minute den Vorzug gegenüber dem zuletzt sehr starken Rieder Stefan Lexa.

Jantscher überzeugte am linken Flügel spielerisch mit der Nummer 10 und einigen gelungenen Aktionen. Der 20-Jährige führte bei seinem Teamdebüt zudem fast alle Standardsituationen aus. "Es geht nicht um die WM 2010, sondern es geht um die Weiterentwicklung unserer jungen Spieler", hatte ÖFB-Kapitän Scharner als Prämisse ausgegeben. Zumindest in diesem Sinn war der 6. Juni 2009 kein schlechter Tag - auch wenn der Zug nach Südafrika ohne den ÖFB abgefahren ist.

apa

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