Nürnberg (dpa) - Nach dem geglückten Befreiungsschlag gegen Borussia Mönchengladbach herrschte beim 1. FC Nürnberg kollektive Erleichterung.

«Wir wollten die drei Punkte haben - egal wie», sagte Torhüter Raphael Schäfer nach dem 1:0 (1:0), dem ersten Saisonsieg der Franken in der Fußball-Bundesliga. «Jetzt können wir mit einem lachenden Auge nach München fahren», bemerkte Trainer Michael Oenning angesichts des kommenden Derbys beim FC Bayern.

Ausgerechnet der Ex-Gladbacher Peer Kluge erzielte in der sechsten Spielminute den goldenen Treffer für die Franken, die nach zwei Heimniederlagen erheblich unter Druck gestanden hatten. «Das Tor war wichtig für uns, aber schon auch ein komisches Gefühl für mich», erklärte Kluge, der erstmals gegen seinen Ex-Club antrat, für den er von 2001 bis 2007 gespielt hatte.

Die Gladbacher enttäuschten vor 46 780 Zuschauern in der ausverkauften Nürnberger Arena in der Offensive und erlitten nach ihrem kleinen Höhenflug einen Rückschlag in einer schwachen Partie. «Den einzigen Vorwurf, den ich meiner Mannschaft machen kann, ist, dass sie sich nicht für ihren hohen Aufwand belohnt», behauptete dennoch Coach Michael Frontzeck. Er haderte auch mit Schiedsrichter Peter Gagelmann, der nach einem Sturz von Raul Bobadilla im Zweikampf mit Dennis Diekmeier nicht Elfmeter gepfiffen hatte (70.).

Wegen des Ausfalls des gesperrten Kapitäns Andreas Wolf war «Club»-Trainer Oenning zu einigen Umbaumaßnahmen gezwungen gewesen. Javier Pinola rückte ins Abwehrzentrum, dafür spielte Rechtsfuß Juri Judt als linker Außenverteidiger. Judts energischer Ballgewinn war Ausgangspunkt des Konters zum frühen 1:0. Nach einem langen Pass von Marek Mintal bediente Stürmer Christian Eigler klug den nachrückenden Kluge, der im Strafraum den Ball geschickt ins Tor spitzelte.

Die Nürnberger hatten anfangs ein Übergewicht im Mittelfeld, waren energischer im Zweikampf, aber Eigler verzog eigensinnig bei einem weiteren Konter (23.). Gladbach kam erst kurz vor der Pause gegen ängstlich werdende Nürnberger zur ersten guten Chance bei einem Kopfball von Roberto Colautti (41.). Nach feiner Einzelleistung zielte Raul Bobadilla direkt nach Wiederanpfiff aus 16 Metern knapp neben das Nürnberger Tor (46.).

Eine erhebliche Schwächung für Nürnberg war, dass Kluge wegen einer schmerzhaften Knöchelprellung das Feld verlassen musste. «Ich glaube nicht, dass etwas kaputt ist», berichtete Oenning später. Die schwache Begegnung verlor weiter an Niveau, allerdings hatten die Nürnberger in der Schlussphase insbesondere durch den eingewechselten Angelos Charisteas bei zwei Kontermöglichkeiten die Chance zur Entscheidung (86./89.). «Dann hätten wir nicht mehr bis zum Ende zittern müssen», sagte Oenning. Letztendlich war es egal, meinte der Trainer: «Wir haben fünf Punkte, die kann uns keiner mehr nehmen.»