06.05.2006 18:30 Uhr

HSV verspielt Vorsprung: 2:4-Niederlage in Berlin

Berlin (dpa) - Der Hamburger SV hat die vorzeitige Entscheidung um Platz 2 bei Hertha BSC verspielt. Trotz zweimaliger Führung und einer halben Stunde personeller Überzahl unterlag das Team von Thomas Doll den Berlinern mit 2:4 (2:1).

"Das haben wir uns sicher ein bisschen anders vorgestellt. In der zweiten Halbzeit waren wir nicht mehr auf dem Platz, Hertha war einfach kerniger", kommentierte der HSV-Coach die dritte Auswärts-Niederlage der aktuellen Spielzeit. Sein Team (weiter 68 Punkte), für das Pjotr Trochowski (10.) und Benjamin Lauth (18.) trafen, musste am 33. Bundesliga-Spieltag nicht nur die letzte leise Hoffnung auf den Meistertitel begraben. Zum Saison-Halali kommt es nun in Hamburg zum Endspiel um die direkte Qualifikation zur Champions League gegen Werder Bremen (67).

Die durch Gelb-Rot für Andreas Neuendorf nach 59 Minuten dezimierten Berliner drehten durch Tore von Alexander Madlung (55.), Niko Kovac (69.) und Marko Pantelic (72.) die Partie, haben jetzt beste Chancen auf Platz 6 und die UI-Cup-Teilnahme. "Sünder" Neuendorf selbst hatte den ersten Hertha-Treffer erzielt. "Gerade in der Phase nach dem Platzverweis hat man gesehen, dass die Mannschaft lebt", betonte Chefcoach Falko Götz. Der scheidende Kovac, der von Hertha kein neues Vertragsangebot bekommen hat, jubelte: "Das war so ein Abschied, wie man sich ihn vorstellt: Volles Haus, das Spiel gedreht, ein Tor geschossen."

Die 74 218 Fans im ausverkauften Olympiastadion, darunter mindestens 10 000 Hamburger, sahen ein abwechslungsreiches Spiel. Schon mit der ersten Toraktion gingen die Gäste in Führung, als der Ex-Bayer Trochowski einen Freistoß an der unsortierten Hertha-Mauer vorbei ins linke untere Eck zirkelte - Saisontreffer Nummer fünf. Die Berliner, nach der bösen 1:5-Heimpleite gegen Bayer Leverkusen mit einer Menge Wut im Bauch, antworteten sofort: Marcelinho, der mit drei Tor-Vorbereitungen glänzte, wurde noch in letzter Sekunde von drei Hamburgern abgeblockt, den zurück springenden Ball schmetterte "Zecke" Neuendorf aus 16 Metern direkt in die Maschen.

Zunächst ohne Daniel van Buyten, der aber noch in der ersten Halbzeit den kranken Khalid Boulahrouz ersetzte und so zu einem Comeback kam, nutze der HSV zunächst jede Chance zur schnellen Offensive. Beim 2:1 der Gäste half jedoch Gilberto kräftig mit: Der Brasilianer legte den Ball Lauth in den Lauf, der sich mit seinem sechsten Saisontor bedankte. Wenig später lenkte der herausragende Hertha-Keeper Christian Fiedler einen Schuss von Sergej Barbarez an die Latte und parierte den Nachschuss von Ailton (28.).

Hertha, erneut ohne Spielmacher Yildiray Bastürk und Abwehrchef Dick van Burik (beide verletzt), zeigte offensiv tolle Kombinationen. Nach einer Flanke von Nationalverteidiger Arne Friedrich köpfte Marko Pantelic den Ball an den Pfosten (41.). Im offenen Schlagabtausch traf nochmals Barbarez per Kopf das Aluminium (49.). "Wir haben es versäumt, den Sack zuzumachen", bemängelte HSV-Coach Doll, dessen Mannschaft die Initiative immer mehr abgab. Erst recht, als Madlung, zuvor wochenlang in die 2. Mannschaft abgeschoben, mit Wucht zum 2:2 einköpfte.

Die Gelb-Rote Karte - der wegen Meckerns schon verwarnte Neuendorf wollte einen Elfmeter schinden - löste bei den Gastgebern die letzten Bremsen. Zwei Mal sah Torwart Sascha Kirschstein nicht glücklich aus - und Kovac aus Nahdistanz sowie Pantelic mit seinem schon elften Saisontreffer machten den verdienten Berliner Sieg perfekt.

Online-Wettanbieter: bet365 | Interwetten | sportingbet | Tipico Sportwetten