22.04.2006 18:30 Uhr

Titelträume geplatzt: 0:2-Heimpleite für den HSV

Hamburg (dpa) - Der Hamburger SV muss seine kleinen Meisterschafts-Hoffnungen begraben. Mit einem unglücklichen 0:2 (0:1) im Heimspiel gegen Bayer Leverkusen gaben die Hamburger Tabellenführer Bayern München eine Steilvorgabe für das Saisonfinale in der Fußball- Bundesliga.

Leverkusen indes untermauerte seine Ambitionen, den fünften Tabellenplatz zu verteidigen und damit in der nächsten Saison im UEFA-Cup zu spielen. Für die Werkself, die ihren fünften Sieg in Serie feierte, erzielten Simon Rolfes mit seinem sechsten Saisontreffer (8.) und Paul Freier (77.) die Tore.

"Wir haben die Klasse, den UEFA-Cup zu schaffen", sagte Bayer-Torhüter Hans-Jörg Butt. "Aber es bleibt spannend bis zum letzten Spieltag." Die besten Rückrunden-Mannschaften lieferten sich eine sehenswerte Partie mit einer Vielzahl an Torchancen. Vor allem der HSV präsentierte sich so offensiv wie seit langem nicht. Sieben Möglichkeiten in der ersten Viertelstunde ließen die 57 000 Zuschauer in der ausverkauften AOL-Arena zu Begeisterungsstürmen hinreißen. "Das war Werbung für tollen Kombinationsfußball", meinte HSV-Trainer Thomas Doll. "Ich muss meiner Mannschaft ein Kompliment machen."

Allein Ailton hätte die Partie zu Gunsten der Gastgeber frühzeitig entscheiden können. Zunächst traf er nach starkem Steilpass von Sergej Barbarez nur den Pfosten (7.), dann verfehlte er mit seinem schwächeren rechten Fuß das Tor bei einem Direktschuss (9.) und schließlich scheiterte er nach wiederholtem Klasse-Zuspiel von Barbarez am stark haltenden Bayer-Schlussmann Hans-Jörg Butt (23.). "Er war hervorragend heute", lobte Bayer-Trainer Michael Skibbe seinen Torwart, während Ailton mit seiner Ausbeute haderte. "Wir hatten heute kein Glück. Bei so vielen Chancen muss der Ball rein."

Die Platzherren, die auf die verletzten Stammspieler van de Vaart, de Jong, van Buyten, Wicky und Beinlich verzichten mussten und nicht einmal ihre Auswechselbank komplett auffüllen konnten, kompensierten die Ausfälle überraschend gut. Im zweiten Durchgang mussten sie dem hohen Tempo der ersten Halbzeit allerdings Tribut zollen und kamen seltener vor das Tor der Leverkusener.

Bei der Bayer-Elf, deren letzter Erfolg in Hamburg fünfeinhalb Jahre zurücklag, stand Abwehrspieler Jens Nowotny unter besonderer Beobachtung. Der 32-Jährige, der von Bundestrainer Jürgen Klinsmann überraschend zum Fitnesstest der Nationalmannschaft eingeladen wurde, war in der stürmischen Anfangsphase der Hamburger nicht im Bilde und wurde einige Male von den wendigen Ailton und Benjamin Lauth überlaufen. Leer ging diesmal Leverkusens Torjäger Dimitar Berbatow aus, der in den vergangenen vier Spielen fünf seiner insgesamt 16 Tore erzielt hatte. Der Bulgare legte jedoch mit einer gekonnten Hackenablage zu Rolfes das erste Tor ein.

Als die Hamburger alles nach vorn warfen und auch noch Stürmer Naohiro Takahara für Mittelfeldspieler Piotr Trochowski ins Rennen warfen, um zumindest ein Remis zu erzwingen, boten sich den Gästen mehr Räume für Konter. Einen solchen schloss Freier zum entscheidenden 2:0 für Bayer ab. Für die Hamburger wird das Wettrennen mit Werder Bremen um den zweiten Platz und damit die Direktqualifikation zur Champions League nun wieder eng. Werder kann mit einem Sieg gegen Schalke 04 den Rückstand auf die Hamburger auf zwei Punkte verkürzen.

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