07.10.2006 23:00 Uhr

2:0 gegen Georgien - Löws Siegesserie hält

Rostock (dpa) - Angeführt von den überragenden Torschützen Bastian Schweinsteiger und Michael Ballack hat die deutsche Fußball-Nationalmannschaft ihre Siegesserie ohne Gegentor unter Bundestrainer Joachim Löw fortgesetzt.

Mit einem 2:0 (1:0)-Erfolg gegen Georgien verabschiedete sich die DFB-Elf im Rostocker Ostseestadion mit ihrem vierten Sieg im vierten Spiel unter dem Klinsmann-Nachfolger im WM-Jahr von ihrem Heimpublikum. Beim Debütantenball mit vier Neulingen ließ sich der WM-Dritte auch von der Roten Karte gegen Lukas Podolski (48. Minute) nicht aus dem Konzept bringen und kam durch die Treffer von Schweinsteiger (24.) und Ballack (67.) vor 28 000 Zuschauern zu dem erwarteten Erfolg gegen die von Klaus Toppmöller trainierten Georgier.

«Ich hatte meine Chance - und der Ball war drin», sagte Schweinsteiger, der für seinen Freund Podolski Verständnis zeigte: «Er ist auch provoziert worden.» Der Rot-Sünder kann nach Mitteilung des Deutschen Fußball- Bundes (DFB) im Qualifikationsspiel am 11. Oktober in Bratislava gegen die Slowakei eingesetzt werden. Dann muss das Löw-Team allerdings eine weit bessere Leistung bringen, wenn in Bratislawa durch einen Sieg gegen die Slowakei die Tabellenführung in der Gruppe D zurückerobert werden soll. Spitzenreiter ist momentan Tschechien, das in Liberec beim 7:0 gegen San Marino den dritten Sieg im dritten Qualifikationsspiel feierte. Die Slowakei setzte sich in Cardiff mit 5:1 gegen Wales durch und ist mit sechs Zählern punktgleich mit der DFB-Auswahl.

«Ich glaube, es war ein unterhaltsames Spiel. Aber natürlich haben wir auch Fehler gemacht. Einige Dinge müssen wir intern besprechen», sagte Löw. Es dauerte eine Viertelstunde bis die für den Test neu formierte Mannschaft zumindest im Angriff die Nervosität abschütteln konnte. Vor allem in der Deckung, in der nur Arne Friedrich aus der WM-Formation übrig geblieben war, stimmten Zuordnung und Abstimmung nicht. Auch das 1:0 durch den prächtigen Weitschuss Schweinsteigers brachte nur im Spiel nach vorne Sicherheit. Dafür sorgten der glänzend aufgelegte Münchner und Kapitän Michael Ballack, der beim Querpass zur Führung allerdings Glück hatte und mit einem ebenso sehenswerten Weitschuss das 2:0 besorgte. «Ballack und Schweinsteiger haben heute sehr viele gute Aktionen gehabt», sagte Löw.

Der unsichere Timo Hildebrand konnte der Abwehr keine Stabilität verleihen. In seinem vierten Länderspiel wechselten Licht und Schatten beim Lehmann-Vertreter aus Stuttgart, der dennoch meinte: «Ich glaube, Jogi Löw kann sich auf mich verlassen.» Gegen Georgi Demetradse (3.) war er auf dem Posten. Doch beim Schuss von Lewan Zkitischwili (13.) half ihm die Latte. Auch danach leistete er sich einige Nachlässigkeiten. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte konnte er von Glück sagen, dass der Treffer von Otar Martswaladse wegen einer Abseitsstellung nicht gegeben wurde.

Von Flügelflitzer David Odonkor war in seinem ersten Länderspiel von Beginn an zunächst wenig zu sehen. Auch Podolski konnte sich nach seinem Viererpack nur selten in Szene setzen und leistete sich in der 49. Minute einen bösen Ausraster, der zu Recht mit Rot bestraft wurde. Bester Angreifer war Mike Hanke. Der frisch und engagiert auftrumpfende Wolfsburger ersetzte Miroslav Klose, der wie Philipp Lahm oder Bernd Schneider und bis zur 76. Minute auch Torsten Frings für die schwere Partie in Bratislawa geschont wurde. In der 47. Minute fehlte aber auch ihm die letzte Konsequenz, so dass Keeper Lomaia seinen Kopfball abwehren konnte.

Als die Debütanten Nummer drei und vier in der Ära Löw liefen der Werderaner Clemens Fritz sowie Piotr Trochowski von Beginn an auf. Später kamen noch der Aachener Jan Schlaudraff und Alexander Madlung aus Wolfsburg hinzu. Der Hamburger Trochowski, der dank seiner starken Technik gefiel, hätte mit etwas Glück schon in der 7. Minute für einen Traumstart sorgen können. Doch sein 30-m-Schuss wurde von Lomaia mühevoll über die Latte gelenkt. Die mit den Bundesliga-Akteuren Mate Ghwinianidse vom TSV 1860 München und dem Schalker Lewan Kobiaschwili angetreten Georgier zeigten bei ihren sporadischen Kontern die Schwächen der deutschen Viererkette auf, in der Stuttgarts Thomas Hitzlsperger enttäuschte.

Der Platzverweis für Podolski schien die Gäste mehr zu schocken als die Hausherren. Fast zum Erliegen kamen die Bemühungen der Toppmöller-Elf, als auch Surab Chisanischwili nach einem Foul an Hanke (63.) vom Feld musste. Mehr als ein weiteres Abseitstor war nicht drin gegen die deutsche Mannschaft, die in dieser Formation wohl nie wieder auftreten wird.

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