09.09.2006 18:30 Uhr

Kickers schaffen Pokal-Sensation: 4:3 gegen HSV

Stuttgart (dpa) - Der Hamburger SV hat durch eine unnötige Pokal- Niederlage seinen Saisonstart endgültig verpatzt.

Beim Fußball-Regionalligisten Stuttgarter Kickers gab die Mannschaft von Trainer Thomas Doll ein schon gewonnen geglaubtes Spiel noch aus der Hand und verlor in der ersten Runde des DFB-Pokals mit 3:4 (3:3, 3:2) nach Verlängerung.

«Das war bitter und völlig unnötig. Das, was in der zweiten Halbzeit bei uns abgelaufen ist, hatte mit Fußball nichts mehr zu tun, sondern war völlig arrogant», sagte Doll und kündigte personelle Konsequenzen an: «Der ein oder andere wird das auch sehr zu spüren bekommen.»

Vor 10 500 Zuschauer im erstmals seit 15 Jahren ausverkauften Gazi-Stadion hatten Recep Yildiz in der 5. Minute sowie Christian Okpala keine 60 Sekunden später den Tabellenführer der Regionalliga Süd in Führung gebracht. Die Neuzugänge Boubacar Sanogo (28.) und Danijel Ljuboja (36.) sowie Guy Demel (44.) schienen den HSV bereits vor der Halbzeit auf die Siegerstraße gebracht zu haben, ehe erneut Yildiz (89.) die Kickers in die Verlängerung schoss. In dieser sorgte dann Okpala per Strafstoß (96.) für den Siegtreffer.

Dem vermeintlichen 4:4-Ausgleich durch Alexander Laas (104.) verweigerte Schiedsrichter Peter Sippel (München) die Anerkennung wegen einer Abseitsstellung. Ohne die verletzten Rafael van der Vaart, Vincent Kompany, Timothee Atouba, David Jarolim und Juan Pablo Sorin misslang dem HSV nach fünf Unentschieden hintereinander die Generalprobe für den Champions-League-Auftakt gegen Arsenal London. «Da haben wir nichts mehr zu verlieren», sagte Abwehrspieler Bastian Reinhardt.

Kickers-Trainer Robin Dutt, der noch mit Hannover 96 über eine mögliche Zusammenarbeit gesprochen hatte, konnte seine beste Elf aufbieten. «Wir hatten schon vorher gespürt, dass heute was geht. Der Sieg war hochverdient», meinte Dutt.

Die Gastgeber erwischten nach fünf Siegen in sechs Regionalliga-Partien auch gegen den Favoriten einen Traumstart. Yildiz traf in der fünften Minute per Kopf nach einer Flanke von Sascha Bender, keine 60 Sekunden später stand es sogar 2:0 für den Außenseiter: HSV-Torwart Sascha Kirschstein ließ einen harmlosen Ball abprallen, Okpala staubte ab. Doch die Hanseaten waren nur kurz geschockt. Immer wieder war es Ljuboja, der das Spiel nach vorn antrieb. Rafael Wicky (17.) und Nigel de Jong (25.) vergaben bereits gute Chancen, ehe Sanogo (28.) nach einem Trochowski-Freistoß den Anschlusstreffer erzielte. Neuzugang Ljuboja schließlich besorgte den Ausgleich (36.) und Demel traf kurz vor dem Pausenpfiff mit einem Volley-Schuss aus 25 Metern zur Hamburger Führung.

Auch in der zweiten Halbzeit bestimmte der HSV das Spiel: Piotr Trochowski traf den Pfosten (56.), Ljubojas Kopfball (63.) verfehlte um Zentimeter sein Ziel. Nach der Auswechslung von Trochowski und Ljuboja rächte sich die mangelnde Hamburger Chancenauswertung eine Minute vor Schluss, als erneut Yildiz per Kopf zum 3:3 traf. In der 96. Minute brachte Hamburgs Reinhardt Kickers-Spielmacher Laszlo Kanyuk zu Fall, Okpala verwandelte den Strafstoß zum vielumjubelten 4:3. Damit gelang den «Blauen» aus Degerloch im dritten Pokalspiel gegen den HSV der erste Sieg: Im Vorjahr hatten die Norddeutschen nach anfänglicher Mühe 5:1 gesiegt, 1987 wurde das Pokal-Endspiel in Berlin gegen die Kickers mit 3:1 gewonnen.

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