25.03.2006 18:30 Uhr

Leverkusen meldet sich in Stuttgart zurück

Stuttgart (dpa) - Wenigstens sportlich schreibt Bayer Leverkusen wieder positive Schlagzeilen. Die Mannschaft von Trainer Michael Skibbe ist nach dem 2:0 (1:0)-Sieg beim VfB Stuttgart ungeachtet der Calmund-Affäre und des aufgekommenen Manipulationsverdachts nur noch zwei Punkte von einem UEFA-Cup-Platz entfernt.

«Nach den misslungenen Auftritten in Bielefeld und gegen Mainz haben wir uns heute nochmal zurückgemeldet», sagte Skibbe sichtlich erleichtert. Hingegen schwimmen dem VfB im Saisonendspurt der Fußball-Bundesliga die Felle davon. Die Schwaben sind nicht stark genug, um die Altlasten aus der Zeit von Trainer Giovanni Trapattoni abzuschütteln.

«Das war extrem wichtig», sagte Routinier Jens Nowotny. «Wenn die Stuttgarter gewonnen hätten, wären sie sieben Punkte weg gewesen.» Den heiß umkämpften fünften Platz am Saisonende zu erobern, werde zwar schwierig, «aber wir haben gezeigt, dass wir guten und erfolgreichen Fußball spielen können». Dank des starken Torwarts Jörg Butt sowie der Tore von Paul Freier (30.) und Dimitar Berbatow (89.) hielten die Leverkusener den einfallslosen VfB in Schach.

Freier empfahl sich zudem für die Nationalmannschaft als Ersatz für Sebastian Deisler. «Die Leistung von Slawo war prima», lobte Skibbe. Auf der Haupttribüne des mit 32 000 Zuschauern gefüllten Daimlerstadions saßen nicht nur Bundestrainer Jürgen Klinsmann und sein Assistent Joachim Löw, sondern auch der wieder genesene DFB- Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder und dessen neuer Sportdirektor Matthias Sammer.

Einen bitteren Nachmittag erlebten jedoch die VfB-Nationalspieler Andreas Hinkel, Thomas Hitzlsperger und Timo Hildebrand. Hinkel wurde einen Tag vor seinem 24. Geburtstag in der Halbzeit für Stürmer Mario Gomez ausgewechselt. Hitzlsperger saß 90 Minuten lang auf der Bank, und der verletzte Torwart Hildebrand (Achillessehnenentzündung) sah sich das Spiel vom Fanblock aus an. Nachdem Klinsmann am Freitag beim Training in der Kabine vorbeigeschaut hatte, sieht Abwehrspieler Markus Babbel wieder «eine kleine Chance» auf die WM-Teilnahme. «Er gehört zum erweiterten Kreis», sagte Klinsmann, dies treffe auch auf Freier zu.

Babbel sah jedoch beim 0:1 schlecht aus und räumte dies auch später ein. In 14 Heimspielen hat der VfB nur drei Siege eingefahren. Vor allem für Trainer Armin Veh, der um seine Vertragsverlängerung kämpft, war der Rückschlag bitter. Teammanager Horst Heldt nahm ihn jedoch in Schutz und kündigte eine genaue Spielanalyse an: «Heute war so ein Tag, an dem es nichts schönzureden gibt. Mal schauen, was die Spieler zu sagen haben. Da bin ich echt gespannt.»

Für Babbel ist die Misere eine Frage der Fitness und liegt damit in der ersten Saisonhälfte unter Trapattoni begründet. «Der Trainer kann nicht so arbeiten, wie er will, weil wir nicht so belastbar sind», erklärte der 51malige Nationalspieler, der unter Vehs Vorgänger nur Ersatz war. «Wir haben im ersten halben Jahr geschludert, und jetzt muss Armin Veh das ausbaden.» Dass die Stuttgarter aber vor allem in der Anfangsphase des Spiels «lethargisch» (Babbel) waren, erklärt dies nicht. «Es bleiben noch sieben Spiele», warnte Babbels Nebenmann Ludovic Magnin. «Wenn wir so weitermachen, erreichen wir unser Ziel nicht.»

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