11.03.2006 18:30 Uhr

Dalovic erneut Matchwinner gegen Bayer

Bielefeld (dpa) - Rudi Völler kam sich vor wie im Film. Die Wiederkehr von bereits Erlebtem bereitete ihm ähnliches Unbehagen wie Bill Murray in dem Kinoerfolg "Und täglich grüßt das Murmeltier". "Es ist immer dasselbe, was uns in Bielefeld passiert", klagte der Bayer-Sportchef.

Aus gutem Grund: Schon vor einem Jahr stand es am Ende einer enttäuschenden Partie an gleicher Stätte 0:1, damals wie heute hieß der Torschütze Radomir Dalovic. Erst zwei Mal traf der Arminen-Reservist in der Bundesliga bisher ins Schwarze, zwei Mal die Leverkusener mitten ins Herz.

Der in dieser Saison erstmals in die Bielefelder Startelf beorderte Serbe verhalf seinem Team mit seinem platzierten Kopfball (5. Minute) zu wichtigen Punkten im Kampf um den Klassenverbleib - und sorgte beim Gast für Ernüchterung. Nach zuletzt drei Spielen ohne Niederlage und einer beachtlichen Aufholjagd beklagte Völler einen "Rückschlag im Kampf um einen UEFA-Cup-Platz".

Vor allem die zuletzt gelobte Offensivabteilung blieb bei nur einer Torchance durch Dimitar Berbatow (36.) weit hinter ihren Möglichkeiten. Auch die Schlussoffensive verpuffte wirkungslos. Jens Nowotny brachte das Dilemma zur Sprache: "Das ist die Gefahr bei uns. Kaum machen wir zwei gute Spiele, spricht alles vom UEFA-Cup. Aber uns fehlt die Konstanz."

Nach Einschätzung von Michael Skibbe kam der Treffer von Dalovic einem K.o.-Schlag gleich: "Mit dem frühen Tor haben wir unserem Gegner taktisch in die Karten gespielt." Einzig der Blick auf die Tabelle spendete dem Leverkusener Fußball-Lehrer Trost. Weil auch einige Mitbewerber aus dem Kreis der Europacup-Aspiranten am 25. Spieltag schwächelten, bleibt der fünfte Tabellenplatz mit drei Punkten Abstand auf Stuttgart in Reichweite. Und das, obwohl sein Team bisher mehr Spiele verloren als gewonnen hat. "Zumindest können wir uns darüber freuen, dass die anderen nicht wegziehen konnten", sagte Skibbe.

Die Arminen-Fans wussten, bei wem sie sich kurz vor dem Ende einer mäßigen Partie auf schwierigem Boden bedanken mussten. Mit großem Applaus verabschiedeten sie Matchwinner Dalovic in der 88. Minute vorzeitig in die Kabine. Der in dieser Saison bisher elf Mal eingewechselte Angreifer nutzte die verletzungsbedingte Abwesenheit seiner Konkurrenten Isaac Boakye und Artur Wichniarek zur Werbung in eigener Sache - nicht nur auf dem Platz: "Natürlich kann ich mit meiner Situation nicht zufrieden sein. Aber ich habe gezeigt, dass ich noch gebraucht werde."

Mit diesen Worten stieß der Bayer-Schreck bei Thomas von Heesen auf offene Ohren. Der Bielefelder Trainer war voll des Lobes. Schließlich ersparte ihm Dalovic vorerst weitere Ängste vor einem Fall in gefährliche Tabellenregionen. Ein Abstiegsplatz wäre im Falle einer Niederlage nur drei Punkte entfernt gewesen. Die Erleichterung stand von Heesen ins Gesicht geschrieben: "Wenn man sich die Tabelle anschaut, war dieser Sieg elementar wichtig."

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