18.02.2006 18:30 Uhr

Bayer 04 schlägt MSV - Rote Karte spielentscheidend

Leverkusen (dpa) - Marino Biliskov wusste, dass er seiner Mannschaft mit der Kopie des Kopfstoßes von Ex-Trainer Norbert Meier einen Bärendienst erwiesen hatte.

Wie ein Häufchen Elend gestand der Fußball-Profi des MSV Duisburg, einen Großteil der Schuld am 2:3 (1:2) des Bundesliga-Aufsteigers bei Bayer Leverkusen tragen zu müssen. «So etwas darf mir nicht passieren», sagte der erfahrene kroatische Abwehrmann nach seiner Roten Karte, die für Meier-Nachfolger Jürgen Kohler die entscheidende Szene einer abwechslungsreichen Partie mit bitterem Ende für den MSV war.

Kohler haderte mit dem Fußball-Schicksal. 2:2 stand es nach Treffern der Leverkusener Paul Freier (7. Minute) und Tranquillo Barnetta (9.) sowie dem «Doppelpack» des Duisburgers Klemen Lavric (42./65.), als Biliskov in seinem 130. Bundesliga-Einsatz einen Aussetzer hatte. Der 29-Jährige bedrängte Barnetta mit dem Kopf derart, dass Schiedsrichter Günter Perl (München) nach Intervention seines Assistenten in der 77. Minute Rot zeigte.

«Wir haben durch Mihai Tararache die hundertprozentige Chance zum 3:2. Das muss er machen. Ein paar Sekunden später bekommen wir die Rote Karte. Das war spielentscheidend», schimpfte Kohler, der Biliskov mit vereinsinternen Konsequenzen drohte: «Wir werden das eine oder andere miteinander bereden. Das kann und darf wirklich nicht passieren, gerade im Abstiegskampf, wo wir jeden Mann brauchen.»

Der Sünder, der zum dritten Mal in seiner Bundesliga-Karriere mit Rot bedacht wurde, hofft bei den Sportrichtern des Deutschen Fußball-Bundes auf Milde: «Mit drei Spielen Sperre wäre ich zufrieden.» Der frühere Duisburger Trainer Norbert Meier hatte seinen Kopfstoß gegen den Kölner Albert Streit am 6. Dezember mit einer dreimonatigen Sperre und dem Jobverlust beim MSV büßen müssen.

«Wir haben uns mit eigener Dummheit geschlagen», kommentierte MSV-Keeper Georg Koch die Niederlage, die der Bulgare Dimitar Berbatow mit einem herrlichen Kopfballtreffer (85.) besiegelte. Koch nahm Biliskov in Schutz: «Er ist ein Junge mit vielen Emotionen.» Sehr bitter sei das, meinte Koch, der aber völlig zu Recht darauf verwies, dass die Leverkusener in den ersten 45 Minuten gut und gern fünf oder sechs Treffer hätten erzielen können: «Bayer hat uns den Gefallen getan, uns nicht abzuschießen.»

Fast schien es, als wollten die Leverkusener den 22 500 Zuschauern in der BayArena den Umkehr-Effekt des peinlichen 4:7 von Gelsenkirchen vorführen. Es war ein Preisschießen auf Kochs Gehäuse - ehe Lavric zwei Chancen zu seinen Saisontoren drei und vier nutzte. «Wir hätten das Spiel auch verlieren können. Aber wenn es so gekommen wäre, hätte ich es nicht verstanden», kommentierte der sichtlich erleichterte Bayer-Chefcoach Michael Skibbe den am Ende glücklichen Erfolg. «Jetzt können wir den Blick nach vorn richten.»

Online-Wettanbieter: bet365 | Interwetten | sportingbet | Tipico Sportwetten