04.02.2006 18:30 Uhr

Kurios und furios: Besonderes 4:2 von Werder

Bremen (dpa) - Kurios und furios: Mit einer spektakulären Aufholjagd beim 4:2 (3:2) gegen Mainz 05 hat Werder Bremen wieder einmal ein Spiel der ganz besonderen Art geboten und sich mit einem atemberaubenden Angriffswirbel als Bayern-Jäger Nummer 1 etabliert.

Der Tabellenzweite der Fußball-Bundesliga lag bereits 0:2 zurück, ehe er sich «nach und nach in den ganz normalen Angriffsrausch» spielte, wie Mainz-Tainer Jürgen Klopp fast amüsiert kommentierte.

Die Bremer waren noch gar nicht richtig auf dem Platz, da hatte ausgerechnet der von Werder an Mainz ausgeliehene Mohamed Zidan nach 17 Sekunden das schnellste Bundesliga-Tor der Saison erzielte. Als dann auch noch Niclas Weiland (13.) nachlegte, «war das ein Schock für uns», gab Werder-Stürmer Nelson Valdez zu. «Eine absolute Katastrophe», kommentierte Nationalspieler Torsten Frings.

Doch gegen die treffsicherste Mannschaft der Liga waren sogar zwei 05-Tore zu wenig. «Wahrscheinlich haben wir das gebraucht, um wach zu werden. Danach haben wir Gas gegeben», meinte Frings. Denn innerhalb von nur zehn Minuten sorgten Valdez (39.), Johan Micoud (45.+3) und Ivan Klasnic (45.+4) noch vor der Pause für die Wende, ehe dem neben Micoud überragenden Valdez (70.) das i-Tüpfelchen gelang. «Der ganze Frust der letzten Wochen kam da raus», sagte Valdez, der nach dem Pokal-Aus beim FC St. Pauli und dem mäßigen Rückrunden-Auftalkt in Bielefeld (1:0) besonders in der Kritik gestanden hatte.

Valdez & Co. zeigten eine beeindruckende Moral, auch wenn sie davon profitierten, dass der Mainzer Torwart Dimo Wache verletzt ausgewechselt und Nikolce Noveski mehrere Minuten am Spielfeldrand behandelt werden musste. Das Signal zur Wende gab Trainer Thomas Schaaf, der bereits in der 34. Minute den offensiven Mittelfeldmann Daniel Jensen für Manndecker Naldo einwechselte und Frank Baumann ins Abwehrzentrum beorderte. «Wir mussten etwas tun und reagieren», sagte Schaaf. «Ich wollte nicht zu lange warten.» Sein Schachzug ging auf.

Bei aller Freude über den auf sonderbare Weise zu Stande gekommenen Sieg haben die Bremer Verantwortlichen die Probleme des Teams aber nicht übersehen. «Das schafft man nicht immer, dass man so ein Spiel noch dreht», mahnte Manager Klaus Allofs. Es fehle «die Verbissenheit, kein Tor zu kassieren», klagte er.

In der Tat war es erneut die anfällige Abwehr, die den Bremer Fans und dem Führungspersonal Sorgen bereitete. Der ausgewechselte Naldo durchlebt ebenso ein Formtief wie der diesmal auf der Bank schmorende Nationalspieler Patrick Owomoyela. Und Jelle van Damme als Linksverteidiger für den gesperrten und ebenso umstrittenen Christian Schulz zeigte eine desolate Vorstellung. «Nach ganz oben wird es schwierig», sagte Allofs mit Blick auf die Bayern, die weniger aufregend, aber dafür wesentlich effektiver als die Bremer spielen.

Fast ehrfürchtig kommentierte Klopp die wundersame Wende und den Werder-Wirbel. «Wir haben uns davon beeindrucken lassen», gab der Mainzer Coach zu. «Wir hatten zum Schluss ein, zwei Halb-Chancen.» Und auch der ehemalige Werder-Verteidiger Manuel Friedrich gestand ein: «Wir hätten auch noch mehr Tore kriegen können.»

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