24.09.2005 18:30 Uhr

Werder 2:1 gegen Leverkusen

Bremen (dpa) - Rudi Völlers Erfolgsserie ist beendet, die Suche nach seinem eigenen Nachfolger noch lange nicht. «Die Tendenz ist, dass wir eher die nächsten zwei Spiele noch abwarten», kommentierte der Übergangstrainer von Bayer Leverkusen das zähe Ringen hinter den Kulissen.

Nachdem Werder Bremens Torgaranten Miroslav Klose (46.) und Ivan Klasnic (77.) beim 2:1 (0:0) für Leverkusens erste Niederlage unter Völler gesorgt hatten, wirkte der ehemalige Teamchef der Nationalmannschaft zusehends genervt.

«Glauben Sie mir, ich bin alt genug, um zu wissen, was ich zu tun habe», antwortete der Interimscoach bockig, als er auf Franz Beckenbauers Hinweis angesprochen wurde, er sei doch im besten Traineralter. Alle wollen ihn als Trainer halten, nur er selber ziert sich. Völler sitzt zwar im UEFA-Cup-Spiel gegen Sofia erneut auf der Bank, sieht sich jedoch mittelfristig als Sport-Managers «wichtiger und wertvoller» an. Bayer-Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser betonte: «Das Thema ist beendet, wir haben das tagelang diskutiert und alles probiert.»

Die Suche nach einem neuen Mann für den entlassenen Klaus Augenthaler scheint schwerer als gedacht. «Wir haben die Lösung noch nicht, es wird noch ein paar Tage dauern. Wir haben einen neuen Zielpunkt nächste Woche gegen Bielefeld», erklärte Holzhäuser. Er schränkte aber ein: «Es kann auch nachher sein.» Völler bezeichnete den zuletzt häufig genannten Matthias Sammer als «Topkandidat», meinte mit Verweis auf «die üblichen Verdächtigen» jedoch: «Es sind auch noch andere auf dem Markt.» Holzhäuser, der nicht als Freund von Sammer gilt, wollte keine Namen kommentieren.

Völler sieht es als Vorteil, «dass wir uns nicht unter Druck setzen müssen - dafür bin ich ja noch da.» Nach zwei Siegen hat er als Aushilfs-Coach, der bei seinem ersten Kurzzeit-Engagement vor fünf Jahren bereits vier Mal ungeschlagen geblieben war, allerdings die erste Niederlage hinnehmen müssen.

«Wir waren mit einer tollen Mannschaft auf Augenhöhe, das macht mich froh», kommentierte Völler. Mit einem dicht gestaffelten Mittelfeld hatten die Leverkusener es Werder lange schwer gemacht und durch den früheren Bremer Simon Rolfes (54.) den zwischenzeitlichen Ausgleich erzielt.

Die Bremer spielten nicht so brillant wie in vielen anderen Bundesligapartien der noch jungen Saison, agierten indes wesentlich effektiver und untermauerten ihre Ambitionen. «Solche Spiele musst du gewinnen, um oben mitzuspielen», meinte Tim Borowski und fügte angesichts der ersten Bayern-Niederlage fröhlich an: «So kann es ruhig weiter gehen.»

Vor dem Champions-League-Spiel in Athen sorgten erneut Klose und Klasnic für die entscheidenden Treffer. Zunächst nutzte der agile Klose einen haarsträubenden Patzer von Carsten Ramelow, der später seinen Fehler umumwunden einräumte und sagte: «Ich werde mich jetzt nicht eingraben, aber ich ärgere mich selbst am meisten.» Anschließend zeigte der ansonsten abgemeldete Klasnic einen herrlichen Seitfallzieher, den Völler als «gehobene Weltklasse» bezeichnete.

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